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Die 7 ... Krisen in Fußballösterreich (4)

Während Salzburg vorne weg marschiert, die Blackies auf der Ilzer-Welle surfen, Ried gleich dahinter fuhrwerkt und Lustenau stark performed, brennt es andernorts bis in den Verband ÖFB quasi lichterloh.

Krise 4: Das Nationalteam in der Sackgasse

Viel, möglicherweise schon zu viel ist über die Krise im ÖFB-Nationalteam geschrieben worden. Das Team und Franco Foda werden keine Einheit mehr. Noch mehr als das: Sie können sich auch nicht ausstehen, trotz aller öffentlichen Beteuerungen zum Trotz. Wenn es einen Beweis dazu gebraucht hat, dann hat der vergangene Lehrgang mit den Spielen gegen Moldawien, Israel und Schottland hier volle Arbeit geleistet. Die schlechten Leistungen lagen aber nicht daran, dass die Teamkicker keinen Einsatz gezeigt hätten.

Vielmehr war mehr oder weniger offensichtlich zu sehen, dass es hier keinen Chef mehr auf dem Platz gibt. Wenn man 1+1 zusammenzählt, ergibt sich dies aus der Konstellation, dass ein großer Teil der Mannschaft nicht so spielen möchte, wie Franco Foda es will. Man merkt aber auch: Ganz ohne Teamchef funktioniert das „Eigen-Coaching“ auch nicht. Das Ergebnis: Ein peinliches 2:5 gegen Israel und eine sang- und klangloses 0:1 gegen Schottland.

Zumindest zwei Spiele müssen sich die Teamkicker und Franco Foda noch zusammenraufen, möglicherweise auch noch mehr, wenn sich das ÖFB-Präsidium (aufgrund finanzieller Gründe?) nicht auf eine vorzeitige Auflösung des Dienstverhältnisses einigen kann. Sollte diese Situation eintreten, so blüht den rot-weiß-roten Fans ein böses Erwachen, denn dann wird der uninspirierte und wenig orchestrierte Kick auch in den nächsten Monaten weitergehen. Drohender Nebeneffekt: Den Topf 2 für die Auslosung kommender Qualifikationen werden wir verlieren.

Was wäre die vernünftige Lösung: Der ÖFB sollte nach den beiden Spielen gegen Dänemark und Färöer reagieren und eine ehrliche Analyse anstellen. Das Ergebnis kann eigentlich nur lauten: Österreichs A-Team braucht einen neuen Teamchef.

Doch damit ist das Ziel noch lange nicht erreicht. Die schwierige Entscheidung folgt danach: Wer sollte dann Franco Foda folgen? Das wäre dann eine erste wirkliche Bewährungsprobe für Gerhard Milletich, eine unabhängige Sportkommission aufzusetzen, die diesen Namen auch verdient hat. Erstes Ziel wäre, ein Anforderungsprofil zu erstellen, das nicht so geschrieben ist, dass wieder nur die üblichen Namen übrig bleiben. Sollte das gelingen und die Kommission sich selbst ernst nehmen und vom Präsidium auch ernst genommen werden, wäre das Ziel schon fast erreicht.

 

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