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Schöttel blamiert sich beim Schönreden [Momentum am Montag]

Österreich blamiert sich in Israel mit so vielen Gegentoren wie seit zehn Jahren nicht mehr. Nach dem positiven Aufflammen während der Euro treten wieder Probleme ans Tageslicht.

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Angesprochen auf das Verhältnis zwischen Mansnchaft und Trainer erklärt ein herumnestelnder ÖFB-Sportdirektor, dass dieses „sehr gut“ sei – unser Momentum am Montag.

Nach dem mühsamen Arbeitssieg gegen Moldawien blamiert sich das ÖFB-Team am Samstagabend im Sammy-Ofer-Stadion gegen Israel mit 2:5, die letzten Chancen auf einen Gruppensieg dahin. Das letzte Team, das Österreich so viele Tore schoss, war die DFB-Auswahl im Herbst 2011, eine nicht unwesentliche Zusatzinformation, das damalige Qualispiel endete 2:6. Zurück in die Gegenwart: Die Dänen haben bislang alle Spiele gewonnen, Torverhältnis 17:0, auch wenn der Sieg gegen die Fähringer erst in der 85. Minute mit einem Törchen gesichert werden konnte. Ohne theoretische Rechnerei ist Platz 1, das Direktticket nach Qatar, schon durch das Remis in Schottland und die 0:4-Klatsche gegen Dänemark im Frühjahr perdu gewesen, Platz zwei kann und sollte man anpeilen, durch den Nations League-Gruppensieg gibt es die Hintertür: Die zehn Gruppenzweiten spielen in einem Playoff (Halbfinale und Finale, jeweils ein Spiel) mit zwei Nations League-Gruppensiegern um drei weitere WM-Startplätze. Dennoch lässt die aufgrund der Höhe peinliche Niederlage in Haifa gar nicht so alte Wunden aufplatzen.

 

Schonkost mit Blamageanfälligkeit ist das Normal und war es immer

Herbst 2020: Maueste Fußballkost, als negativer Höhepunkt ein 1:1 gegen die C-Elf aus Norwegen, Franco Foda lässt Kritiker mit einem Nations League-Gruppensieg aber zumindest vom Endprodukt her verstummen. Beim März-Lehrgang bricht dann offenbar alles auf, die Stars des Teams wären unzufrieden, ÖFB-intern kommt es zu einer Wagenburgmentalität, man kommuniziert mehr, lässt während der Euro nichts nach außen. Die Mannschaft wirkt stellenweise wie ausgewechselt, vor allem das furiose 1:0 gegen die Ukraine und das Achtelfinale gegen Italien lassen vermuten, dass der ÖFB insgesamt und Foda im Speziellen gelernt haben. Doch das war nur ein Deckmäntelchen. Bedingte die 0:4-Klatsche gegen die Dänen im März noch Positives, so liegt nun ungefähr alles im Argen. Das Normal des Herrennationalteams ist fußballerische Schonkost mit Blamageanfälligkeit, trotz einer Auswahl an Kickern eh schon wissen!

 

„Das Verhältnis ist gut“

Angesprochen auf die Stimmung im Team nestelt Schöttel herum, zupft an den Fingern, presst: „Das Verhältnis zwischen Mannschaft und Teamchef ist gut.“ Und der Sportchef nimmt den Trainer auch aus dem Schussfeld: „Es waren schon die Spieler am Feld“, meint er etwa. Oder die Effizienz der Gegner sei sehr hoch gewesen: „Wenn ich die Statistik richtig lese, waren ihre ersten vier Schüsse drinnen .“ Simmt schon alles bis zu einem gewissen Punkt. Aber was werden sich die Spieler, die unter vorgehaltener Hand schon das Verhältnis zwischen Teamchef und Mannschaft kritisieren, nun denken? Und was denkt sich der Sportdirektor dabei? Schließlich standen, bis auf ein paar Positionen, die Besten der Besten Österreichs am Platz! Soll der Trainer gegen Schottland, wenn seine Mannschaft nun ineffizient ist und überhaupt selber schuld, nun Hinteregger, Alaba und Arnautovic auf die Bank setzen?

Zusammengefasst: Wenn man in dieser Art und Weise meint, dass das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer sehr gut ist, dann meint man zumeist nur eines: Das genaue Gegenteil.

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