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Rapid Wien allez, Rapid Wien allez [Zuschauercheck Bundesliga, 7. Runde]

Die Bedingungen für hohe Zuschauerzahlen könnten besser sein, Stichwort Pandemie. Ohne den SK Rapid - und auch dort dank Aktionen - würde in den Stadien der Liga große Leere herschen.

+ + 90minuten.at Exklusiv - Ein Zuschauercheck von Georg Sander + +

 

"Vergleicht man diese Zahlen mit den beiden Sommern 2018 und 2019 seit der Reform und vor der Pandemie, so fehlen in der ADMIRAL Bundesliga noch 7,4 Prozent, um wieder auf die Werte vor Corona zu kommen", stand in einer Aussendung der Bundesliga vor rund eineinhalb Wochen. Zieht man einen längeren Zeitraum heran, dann zeigen sich große Verluste: Der Zehnjahresschnitt zwischen 2009/10 bis einschließlich 2018/19 - der letzten Saison komplett ohne Corona - beträgt 6.882, derzeit hat die Liga knapp 6.200 in den Stadien. Es gibt klarerweise Schwankungen, da nehmen sich die aktuellen Zahlen nicht so schlecht aus. 2013/14 etwa betrug der Zuschauerschnitt  6.150, lag also knapp drunter, 2015/17 lag er mit 6.270 (beide Spielzeiten noch im alten Modus) knapp darüber.  Zieht man nur die letzte ohne-Corona-Saison heran und vergleicht sie mit jetzt, "fehlen" im Schnitt 267 Fans. Kurz gesprochen könnte man meinen, der Unterschied liegt am Tivoli: Die WSG hat aktuell einen Heimschnitt von nicht einmal 2.000, der FC Wacker mehr als doppelt so viele, gilt gemeinhin auch als größerer Zuschauermagnet als die WSG.

Die aktuellen Zahlen sind nicht außergewöhnlich schlecht, dass gerade die Wiener Klubs ihre Fans nicht gerade mit Titelkampf verwöhnen oder seit längerem nicht den aufregendsten Fußball spielen, sieht jeder. Vielleicht liegt hier Potential. Was auf jeden Fall klar ist: Ohne Rapid ginge wenig in der Liga, auch wenn die Hütteldorfer, siehe unten, durchaus um ihre Fans kämpfen. An dieser Stelle sei demnach ein Lob an Rapid ausgesprochen. Wie bescheiden die Zuschauerzahlen ohne den Grün-Weißen wären, kann man sich ja gerne ausrechen. Angefügt sei noch: Ob und wie viele sich aus Sicherheitsbedenken nicht in die Stadien bewegen oder 3G ablehnen, ist kaum erhhebbar.

 

WAC Schlusslicht hinter WSG Tirol

Der Wolfsberger AC ist in die Saison reingetaumelt und lockte gegen den TSV Hartberg 2.455 Fans in Stadion, immerhin mehr als gegen die Admira in Runde 5 (2.295). Die aktuellen Zahlen markieren einen Rückgang von mehr als einem Viertel gegenüber den Heimspielen in den Grunddurchgängen 18/19 und 19/20 (noch vor Corona) und zeigt wohl, dass die WAC-Fans entweder launisch oder mäßig treu sind, zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Damit lassen die Lavanttaler sogar der WSG Tirol mit einem Heimspiel den Vortritt.

Die Wattener, die leider am Tivoli so gar nicht angenommen werden, hatten 2.800 Fans gegen Red Bull Salzburg im Stadion. Das ist beinahe die Hälfte an Fans, die 2018/19 noch zu dieser Paarung kamen. Wobei der Zuschauerrückgang bei der WSG Tirol bereits in der gerade erwähnten Premierensaison einsetzte. Das wird leider nichts mehr in der Landeshauptstadt, der anvisierte Umbau lässt aber noch auf sich warten.

 

Altach hat die Talsohle durchschritten, LASK könnte nicht mehr haben

Der SCR Altach spielte gegen die SV Ried, vor 3.578 Besuchern. Die sechs Spiele in den Zehnerjahren, die beide Teams in der Bundesliga gegeneinander spielten, hatten einen Schnitt von gut 4.500. Die letzten beiden Spiele sind da klarerweise nicht vorbei, die erwähnten datieren aus 2014 bis 2017 und, um die Rheindörfler etwas in Schutz zu nehmen, es waren auch zwei letzte Heimspiele der Saison mit dabei, die meistens zu mehr Fanaufkommen führen. Nimmt man die zwei Spielzeiten 19/20 und 20/21 wegen Corona hinaus, erholen sich die Vorarlberger aber sogar. Aktuell liegt der Schnitt nach vier Heimspielen höher als 2018/19 - noch ohne Heimspiele gegen Salzburg oder Sturm.

Der LASK wiederum muss neben dem endlich-wieder-Siegen auch aufs neue Stadion warten. Die Arena zu Pasching war gegen die Austria mit 6.001 Fan ausverkauft, das war dann das vierte Saisonheimspiel in der Bundesliga, für das es keine Karten mehr gab, kleine Unterschiede machen nur die verkauften Tickets für Auswärtsfans aus, aber für die können die Athletiker wenig. Allerdings: Mit der Admira, dem WAC, Altach und der WSG kommen die eher unattraktiven Gastteams erst, zudem spielt man Europacup.

 

Sturm mit einem durchschnittlichen Ergebnis, Rapid zieht

Der SK Sturm hat sich als erster Verfolger von Red Bull Salzburg etabliert und hatte Aufsteiger Austria Klagenfurt zu Gast. Sieht man die Klagenfurter Austria als Nachfolger des FC Kärnten, diesen wiederum als Nachfolger der alten Austria an, dann gab es diese Partie auf höchstem nationalen Niveau am 15. Oktober 1966 in Graz, vor dem Aufeinandertreffen am Sonntag zuletzt 2004, wobei dazwischen noch das Haider-Projekt Austria Kärnten exisiterte und dieses Team von 2007 bis 2010 gegen die Blackies spielte. Was wir sagen wollen: Das ist alles wirklich lange her und kaum vergleichbar. Allgemein gemessen Sturm-Heimspielen gegen die "Kleineren" des Landes sind die 8.070 ziemlich durchschnittlich.

Die meisten Fans hatte wiederum wie eingangs erwähnt der SK Rapid, gegen die Admira kamen 16.600 Menschen ins Stadion. Ein sehr guter Wert, auch wenn es derzeit bei Heimspielen in Hütteldorf einige Aktionen gibt, wie etwa für Freiwillige Feuerwehren. Eine Anfrage von 90minuten.at, wie viele am vergangenen Samstag in Anspruch genommen wurden, ist noch nicht beantwortet worden, wird aber, so diese einlang, nachgereicht. Um es nochmals klar zu sagen: Kein Klub schafft es, annähernd so viele Fans pro Spieltag ins Stadion zu bekommen.

 

Kurzer Ausblick auf Kracher

Das kommende Fußballwochenende steht ganz im Zeichen des Spiels Red Bull Salzburg gegen den SK Rapid, in Wals-Siezenheim. Dazu gibt es Heimspiele von Sturm (gegen die WSG) und der Austria (gegen Altach). Die Veilchen konnten bekanntlich den LASK schlagen, gut möglich, dass einige Fans mehr nach Favoriten kommen als zuletzt. Die erfolgreichen Rieder wiederum können sich mit einem Heimsieg gegen den WAC oben festsetzen, auch hier gut möglich, dass man sich in die Nähe des "ausverkauft"-Schildes bewegt. In Klagenfurt kommt es zum Duell der Austria gegen den LASK, das Spiel hat Potential auf den Ränger zu überraschend. Und die Admira spielt gegen Hartberg, da wären schon 2.000 Fans eine Überraschung.

 

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