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Geschenkt ist noch zu teuer [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 31. Runde]

Der Abstiegskampf in der Bundesliga spitzt sich immer mehr zu und das sollte man schon an den Besucher:innenzahlen merken. Prozentuell tut man das, in absoluten Zahlen eher nicht.

+ + 90minuten.at Exklusiv - Ein Zuschauer:innencheck von Georg Sander + +

 

Es ist eigentlich in allen Stadien zumindest für ein Team spannend gewesen in der 31. Runde der Bundesliga. Das fängt schon oben an: Rapid gegen Salzburg, da und dort als "Klassiker" bezeichnet, brachte viele Fans ins Stadion. Auch der SK Sturm - da wie dort wurden die Heimfans aber enttäuscht. Während diese Klubs brav Massen in die Stadien bringen, sieht es andernorts anders aus. Die Admira beispielsweise gab allen, die etwas Rotes trugen, eine Freikarte. Selbiges versuchte die WSG Tirol. Den Erfolg kann man hier nachlesen:

 

Admira und WSG Tirol als Zuschauer:innenschreck

Gratis konnte man der WSG Tirol im Duell mit Hartberg zuschauen. 2.750 kamen. Das ist im Gegensatz zu Zahlen der Vorwochen mehr als eine Verdopplung - 1.200, 1.200, 1.450, 1.200 lauteten die anderen Zahlen der Finalphase. Nun lud man also alles ein, was wollte und es waren zwar prozentuell deutlich mehr da als sonst, das kann sich jede:r ausrechnen. Aber es ist trotzdem nicht allzu viel und wird dem, was am Rasen und im Verein geleistet wird, eher nicht gerecht. Vielleicht kann ja eine Europacup-Teilnahme bei gleichzeitigem Verschwinden des Lokalrivalen im Unterhaus mehr ziehen.

Geschenkt ist noch zu teuer, das gilt gewissermaßen auch für die Admira. Die Panther haben Fans, aber keine Zuschauer:innen, erzählt man sich gerne bei einer Knacker und einem kalten Bier in der BSFZ-Arena. Das mag stimmen. Bislang kamen in der Finalphase mit 1.000, 1.450, 1.499 und 2.300 ja weniger als die 3.000 vom vergangenen Wochenende. Die Aktion lautete: Wer rot trägt, kommt gratis rein. Kann man ausprobieren. Aber es hat gegen Altach nicht gereicht. Wer weiß, was passiert, wenn die Südstädter wirklich absteigen? Wer kommt dann noch zu diesem altehrwürdigen, so oft umgezogenen und fusionierten Verein?

 

Das Mittelfeld in Klagenfurt und Ried

Vielleicht vertraut man in Klagenfurt der Austria noch nicht so ganz punkto Erfolg, vielleicht lag es auch daran, dass die Veilchen aus Wien gegenwärtig nicht überall ein Gassenfeger wie deren Sportsfreunde aus Penzing sind. Apropos: Das Derby gegen den WAC war mit 6.300 das bestbesuchte Meistergruppenspiel, gefolgt vom Gastauftritt der Rapidler. 4.600 nun gegen Austria Wien sind für den Saisonkehraus vor dem Canossagang nach Salzburg wohl kein allzu guter Wert. Immerhin: Der Klub bemüht sich und man setzt auch Highlights wie zum ersten Bundesligaspiel, als im Sommer 2021 weit über 13.000 Fans kamen. 

Die SV Ried wiederum hat sich in den letzten 20, 25 Jahren im heimischen Fußball mehr als nachhaltig etabliert, steht finanziell auch soweit da, dass man einen - angesichts der Punktehalbierung unfairen - Abstieg auch verkraften würde. Die Bundesliga würde ein Team verlieren, dass bei entsprechender Gegnerschaft wie dem LASK 7.300 Fans ins Stadion bringt. Das könnnen wirklich abseits der vier Großklubs exklusive dem noch limitierten ASK wenige von sich behaupten. Viel mehr geht hierbei nicht, da müsste man es wohl ein, zwei Mal nach oben schaffen und um Europa mitspielen. Die Realität im Frühjahr 2022 ist aber Abstiegsvermeidung.

 

Sturm, Rapid, eh klar! 

Eigentlich kann man sich die folgenden zwei Absätze sparen. Sturm brachte über 15.000 Fans zu einem letztlich belanglosen Spiel ins Stadion. Gut, so peinlich wie gegen den WAC hätte man sich nicht anstellen müssen, aber Europa ist sicher, genauso wie Rang zwei - Werbung ist es nicht, schließlich verlangt man Geld. Aber auch eine Leistung, dennoch noch einige ins Stadion zu bekommen und quasi doppelt so viele wie die Rieder, mehr als dreimal so viele wie die Landeshauptstadt-Kollegen aus Kärnten und über den Rest braucht man kein Wort mehr verlieren.

Bleibt noch der SK Rapid, der im Regelfall sowieso immer die allermeisten Fans im Allianz Stadion hat, wenn die Hütteldorfer spielen. Salzburg war zu Gast, eine sichere Bank für eine Enttäuschung. Im November 2020 schaffte Rapid ein Remis, der letzte Sieg datiert vom 24. Februar 2019, also in allen Belangen quasi eine Ewigkeit her. Insofern kann man den Fans der Grün-Weißen nur gratulieren, dass sie nach wie vor kommen und auf das Beste hoffen. 

 

 

Zum Abschluss was?

Natürlich ist die 32. Runde die Vorschlussrunde, danach wird noch im Playoff um den letzten Europacup-Startplatz gekickt. In der Qualifikationsgruppe geht es um Abstiegsvermeidung. Altach muss dafür gegen die WSG Tirol, die die unteren Sechs gewonnen hat, einen Sieg holen, wenn man nächstes Jahr weiter in der Bundesliga sein will. Die Admira oder Ried bzw. Hartberg müssen dafür Punkte lassen. Die Südstädter treten in Oberösterreich beim LASK an.

Oben geht es zwischen dem WAC, Rapid und Austria noch um Rang drei, also das Fixticket nach Europa. Wolfsberg empfängt dazu Rapid, die Austria Sturm. Und in Salzburg werden gegen Austria Klagenfurt wieder viele Spieler verabschiedet.

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