WSG Tirol: Die verflixte 7. Saison?
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WSG Tirol: Die verflixte 7. Saison?

Die Kaderbewertung. Die Transfers. Die Aufstellung. Die Finanzen. Die Trikots. Die Tipps. Die große Saisonvorschau der WSG Tirol:

Wie in den letzten Jahren auch sind die Umbauarbeiten am Kader der WSG Tirol zum Saisonstart noch nicht vollständig abgeschlossen.

Die Wattener arbeiten mit begrenzten Mitteln, trotzdem ist 2024/25 zum wiederholten Mal der Klassenerhalt gelungen.

Ob es diesmal für einen höheren Tabellenplatz reicht, lässt sich derzeit kaum sagen - der Spielraum für Fehler bleibt auch in der siebenten Bundesligasaison in Folge auf und neben dem Platz eng.

Die Transfers:

Zugänge

Abgänge

Thomas Sabitzer (WAC)

Stefan Skrbo (Spartak Trnava/SLK)

Benjamin Böckle (SK Rapid/Leihe)

Cem Üstündag (Kasimpasa Istanbul/TUR)

Moritz Wels (Austria Wien/Leihe)

Osarenren Okungbowa (Vienna)

David Falkner (AKA Tirol)

Alexander Ranacher (Austria Klagenfurt)

Marco Boras (Slaven Belupo/KRO)

Matthew Collins (Austria Salzburg)

Ademola Ola-Adebomi (Crystal Palace/ENG)

Jonas David (Vereinslos)

Bror Blume (Lyngby BK/DNK)

Renato Babic (SK St. Johann)

Lennart Czyborra (Genua CFC/Leih-Ende)

Die Kader-Bewertung:

Tor:

Adam Stejskal ist trotz Rückennummer 40 als Nummer 1 im Tor der WSG Tirol einzementiert, der junge Tscheche hat seine Arbeit über die letzten zwei Spielzeiten souverän erledigt. Als Backup eingeplant ist Alexander Eckmayr, der aktuell noch an einer Meniskusverletzung laboriert. Auf der Bank Platz nehmen wird deshalb vorerst Paul Schermer (21), der damit auch auf Spielpraxis in der zweiten Mannschaft verzichten muss.

Fazit: Wenn Stejskal verletzungsfrei durch die Saison kommt, ist die WSG auf dieser Position gut aufgestellt. Sollten die Backups gebraucht werden, wird es eine Reise ins Ungewisse - beide haben erst ein Bundesligaspiel in den Beinen.

Abwehr:

Die WSG Tirol geht stark dezimiert in der Saison, das macht sich vor allem in der Defensivzentrale bemerkbar. Nur die gestandenen Bundesligaprofis David Gugganig und Jamie Lawrence sind übrig geblieben. Neuzugang Marco Boras winkt ein Stammplatz, in seinem Pflichtspieldebüt hinterließ er einen positiven ersten Eindruck. Auf den Außenpositionen sieht es nicht wirklich besser aus: Für die linke Seite wurde Benjamin Böckle vom SK Rapid ausgeliehen, dahinter steht Thomas Geris als Alternative bereit. Rechts wäre man mit Lukas Sulzbacher gut aufgestellt, der allerdings voraussichtlich den Großteil der Hinrunde mit einem Kreuzbandriss ausfallen wird. Im ÖFB-Cup war deshalb Quincy Butler als Wing-Back im Einsatz, es wäre eine Lösung mit viel Potenzial. Auf allen Positionen aushelfen wird David Jaunegg, der sich 2024/25 ohne viel Vorerfahrung etablieren konnte. Die beiden hochgezogenen Talente Michael Neuner (18) und Lukas Schweighofer (18) sind aktuell noch gänzlich unbeschriebene Blätter.

Fazit: Die Wattener sollten noch an Breite zulegen, um nicht früh in Bedrängnis zu geraden. Eine Dreierkette, wie im Saisonfinish umgesetzt, geht sich aktuell nur hauchdünn aus. Schon im Vorjahr war die Kreativität von Trainer Philipp Semlic gefragt, um Lücken in seinem Kader zu füllen - daran wird sich nichts ändern. 

Mittelfeld:

Auch im Mittelfeld hat die WSG mehrere Spieler verloren. Die zentrale Achse, bestehend aus Kapitän Valentino Müller und Matthäus Taferner ist aber geblieben, auch der Dritte im Bunde - Johannes Naschberger ist noch da. Ein echter Umbruch bleibt den Tirolern damit erspart. Neue Impulse in der Vorwärtsbewegung sollen vor allem der Leihspieler Moritz Wels und in einer kleineren Rolle Mazou Bambara (20) setzen, Letzterer konnte im Frühjahr bei der zweiten Mannschaft Fuß fassen und im Mai sein Bundesliga-Debüt feiern. Mit David Falkner (18) und Raphael Gschösser (19) haben zusätzlich zwei Tiroler Talente die Vorbereitung mitgemacht und gehen als Teil des Profikaders in die Saison.

Fazit: Die Dauerbrenner aus dem Vorjahr sind noch da, im Großen und Ganzen ist daher klar, was man bekommt. Das durchaus fleißige und routinierte Mittelfeld soll jetzt von jungen Spielern auf die nächste Stufe gehoben werden. Dahinter steckt ein sinnvoller Gedanke, die Gefahr zu stagnieren, ist aber vorhanden.

Angriff:

Eine wirkliche Qual der Wahl hat Trainer Semlic nur in der Offensive. Angeführt wird sie von Routinier Lukas Hinterseer (34), der in der zweiten Saisonhälfte nach überstandenen Verletzungsproblemen deutlich besser zur Geltung kam. Ihm zur Seite stehen Neuzugang Thomas Sabitzer, Mahamadou Diarra und Tobias Anselm, die um Spielzeit konkurrieren werden. Neben Butler ein weiterer Anwärter auf eine Außenposition ist Florian Rieder (29), der in der Vorbereitung einen guten Eindruck hinterlassen hat. Dahinter lauern die Zukunftshoffnungen Yannick Vötter (20) und Christian Huetz (19) - zuletzt sehr erfolgreich bei der zweiten Mannschaft, zum Saisonstart aber nicht rechtzeitig fit - auf Einsätze. Als bisher spannendster Transfer des Sommers wurde für das Zentrum Ademola Ola-Adebomi (21) von Crystal Palace verpflichtet, dessen Spielgenehmigung erst nach dem Ligastart eintreffen wird.

Fazit: Auf dem Papier hat die Gruppe das Potenzial in sich, die 35 erzielten Tore aus 2024/25 zu überbieten. Ein echter Goalgetter fehlt aber noch. Auch Ola-Adebomi muss die in ihn gesetzten Erwartungen erst erfüllen.

Wie würdest du aufstellen?


Der Trainer: Philipp Semlic

Der Trainer: Philipp Semlic
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Philipp Semlic bringt viele Eigenschaften mit, die man sich von einem Nachfolger der Wattener Trainerlegende Thomas Silberberger wünschen würde. Der 42-Jährige bringt Erfahrung aus unterschiedlichen Stationen und Niveaus des österreichischen Fußballs mit, zeigt aber trotzdem viel Lernbereitschaft und Flexibilität. Außerdem ist Semlic ein geschickter Kommunikator, dem es auch in schwierigen Situationen gelingt, für Ruhe zu sorgen.

Trainer der WSG Tirol muss man angesichts der budgetären Limitierungen sein wollen - es ist und bleibt eine Herausforderung, der sich der Steirer aber sichtlich gerne stellt. Wie für die Spieler auf dem Platz gilt aber auch für ihn: Um den Klassenerhalt zu sichern, muss ein Großteil der Entscheidungen sitzen, sonst wird es schnell eng.

3 Fragen an Kapitän Valentino Müller:

Die Finanzen:

Die WSG gehört zum finanziellen Schlusslicht der Liga. In der Saison 2023/24 hatte kein Klub ein geringeres Budget als die Tiroler: 6,15 Mio. Euro betrug der Umsatz für die gesamte Spielzeit. Dabei wurde ein Verlust von 650.000 Euro eingefahren.

Allein diese Zahlen zeigen schon, dass man aus finanzieller Sicht bei der WSG wenig bewegen kann. Kreativität im sportlichen Bereich, wie es in den vergangenen Jahren immer wieder vorgezeigt wurde, ist daher notwendig. Insofern kann man sagen: Die Tiroler haben mit ihren bescheidenen Mitteln in den vergangenen Jahren viel rausgeholt.

Prekär könnte es allerdings dann werden, wenn Wacker Innsbruck in die Admiral Bundesliga aufsteigen sollte. Denn zwei Tiroler Klubs in der höchsten Liga können sich aus finanzieller Sicht nur wenige im heiligen Land vorstellen.

Die Trikots:

Die Trikots:
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Worauf es 2025/26 ankommt:

Im Schnitt ist der Kader der WSG Tirol rund drei Jahre jünger als der, der direkten Konkurrenten. 15 der 28 Spieler stammen aus Tirol. Auch in puncto Körpergröße sind die Wattener konkurrenzfähig, zu Jamie Lawrence (2,01 Meter) wurden mit Marco Boras (1,99 Meter) und Ademola Ola-Adebomi (1,95) zwei weitere Türme verpflichtet. Die Kaderplanung trägt also eine klare Handschrift, grundsätzlich ist das ein gutes Zeichen, wenn auch kein Erfolgsgarant.

Was die WSG braucht, um den nächsten Schritt zu machen, ist Torgefahr. 35 Treffer hat die Mannschaft in der Vorsaison erzielt, 12 davon in drei Partien gegen Austria Klagenfurt. Für die restlichen 29 Ligaspielen bleibt ein enttäuschender Schnitt von 0,7 Toren. Trainer Semlic und sein Team sind gefragt, möglichst viel aus den vorhandenen Spielern herauszuholen, ohne die Balance über Bord zu werfen.

Redakteure tippen die Endplatzierung:

Name

Tipp

Florian Hager

7.

Harald Prantl

8.

Daniel Sauer

8.

Jonas Pamperl

9.

Rene Mersol

11.

Johannes Bauer

11.

Simon Urhofer

12.

Matthias Pötzlberger

12.

Florian Gabriel

12.

Michael Fiala

12.

Christoph Bosnjak

12.

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