Sturm: Großer Gejagter unter den Top-Favoriten
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Sturm: Großer Gejagter unter den Top-Favoriten

Die Kaderbewertung. Die Transfers. Die Aufstellung. Die Finanzen. Die Trikots. Die Tipps. Die große Saisonvorschau des SK Sturm Graz:

Die "Blackies" blicken wie im Vorjahr auf eine Meistersaison zurück. In Graz hat man im Sommer alles dafür getan, um in einem Jahr wieder in der selben Position zu sein.

Der Kern der Mannschaft wurde zusammengehalten, auch wenn es noch ein paar Fragezeichen gibt. Die kommende Saison wird auch für Trainer Jürgen Säumel und Sportchef Michael Parensen zur Bewährungsprobe, die erstmals vollumfänglich an ihrer Arbeit gemessen werden können.

Fest steht schon jetzt: Ein Zuckerschlecken wird die Titelverteidigung nicht.

Die Transfers:

Zugänge

Abgänge

Tim Oermann (Leverkusen/GER/Leihe)

Gregory Wüthrich (YB Bern/SUI)

Filip Rozga (Cracovia/POL)

Konstantin Schopp (Mainz/GER)

Axel Kayombo (Basel/SUI)

Kjell Scherpen (Brighton/ENG/Leih-Ende)

Julius Beck (Ejsberg/SWE)

Malick Yalcouye (Brighton/ENG/Leih-Ende)

Szymon Wlodarczyk (Slaernitana/ITA/Leih-Ende)

Fally Mayulu (Bristol/ENG/Leih-Ende)

Bryan Teixeira (Magedburg/GER/Leih-Ende)

Amadou Dante (FC Arouca/POR)

Elias Lorenz (Sturm II)

Lovro Zvonarek (Bayern München/GER/Leih-Ende)

Jacob Hödl (Sturm II)

Die Kader-Bewertung:

Tor:

Eigentlich sollte Daniil Khudyakov (21) als klare Nummer eins in die Saison gehen. Seine Verletzung kam für Sturm zur Unzeit, Ersatz wurde bisher nicht geholt. Somit ist Matteo Bignetti (21) bis auf weiteres Stammkeeper der "Blackies". Der 19-jährige Elias Lorenz fungiert als sein Backup. Komplettiert wird das Torhüter-Team vom 18-jährigen Christoph Wiener-Pucher.

Fazit: Dünn, dünner, Sturm-Tor. Nach der Verletzung von Khudyakov muss vorerst Bignetti die Kohlen aus dem Feuer holen. Erfahrung auf höchstem Niveau war schon vor Khudyakovs Ausfall wenig vorhanden. Die Torhüterposition bleibt damit (vorerst) eine Baustelle - es sei denn, Bignetti überrascht.

Abwehr:

In der Defensive muss Sturm den Abgang von Abwehrchef Gregory Wüthrich verkraften. Als Ersatz liehen die "Blackies" Tim Oermann (21) von Bayer Leverkusen. Außerdem zog es Hoffnungsträger Konstantin Schopp nach Mainz. Das Abwehrzentrum ist dünn besetzt: Niklas Geyrhofer (Knie-OP) fällt noch auf unbestimmte Zeit aus, Alexandar Borkovic, der zumindest für die Kadertiefe wichtig ist, laboriert an einem Kreuzbandriss. So bleiben neben Oermann nur noch Emanuel Aiwu und Dmitiri Lavalee, der aber auch auf links gebraucht werden könnte. Auf den Außenverteidiger-Positionen ist man dafür ausreichend besetzt. Links hat man mit Lavalee, Emir Karic und Emran Sogolo sogar drei Optionen, rechts steht hinter Max Johnston der 19-jährige Arjan Malic bereit.

Fazit: An fehlender Qualität in der Abwehr würde eine Titelverteidigung jedenfalls nicht scheitern. Einzig in Sache Tiefe im Abwehrzentrum könnte es bei Ausfällen eng werden. Kommt Karic, wie teilweise im Frühjahr, an sein eigentliches Niveau heran, steht Lavalee als zusätzliche Option für die Zentrale zur Verfügung.

Mittelfeld:

Den vor allem im Frühjahr bärenstarken Malick Yalcouye zu ersetzen, wird keine leichte Aufgabe. Mit Filip Rozga (18) holte man einen vielversprechenden Youngster, der in der Raute als Achter oder Zehner spielen kann. Der zweite Neue im Mittelfeld, Julius Beck (20), spielt etwas defensiver und stellt eine Alternative zu Tochi Chukwuani dar, beide können auf der Sechs und auf der Acht spielen. Als Sechser ist Jon-Gorenc Stankovic gesetzt. Für die offensiven Akzente in der Raute sind auch heuer Otar Kiteishvili und Tomi Horvat zuständig. Als Backups fungieren Kapitän Stefan Hierländer und Youngster Jacob Hödl (18).

Fazit: Sturm steht im Mittelfeld ligaweit qualitativ am besten da, allzu viele Ausfälle sollten aufgrund der Doppelbelastung aber nicht passieren.

Angriff:

Hier lautet die wesentlichste Frage: Wer spielt neben William Böving? In der Vorbereitung wurde viel probiert, die größten Chancen hat wohl (so es keinen Neuzugang mehr gibt) Seedy Jatta. Auch der aus Basel gekommene Axel Kayombo (19) ist (wenn wieder fit) eine Option, genauso wie Jungspund Leon Grgic (19) und Amady Camara. Keine Rolle spielen die Leih-Rückkehrer Bryan Teixeira und Szymon Wlodarczyk.

Fazit: Bleibt Böving, hat Sturm zumindest einen Angreifer, der zu den besten seiner Zunft in der Liga gehört. Alle anderen fallen im Vergleich dazu (noch) ab. Holen die "Blackies" noch einen adäquaten Nebenmann für den Dänen, gehört die Sturm-Angriffsreihe zur absoluten Ligaspitze.

Wie würdest du aufstellen?


Der Trainer: Jürgen Säumel

Der Trainer: Jürgen Säumel
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Eigentlich nur als Interimslösung gedacht, legte Säumel nach dem Abschied von Christian Ilzer einen furiosen Start hin. Das und seine grundsolide Arbeit sorgten letztlich dafür, dass er zur Dauerlösung wurde.

Die Krönung war freilich der Meistertitel, es fehlte aber nur ein Tor des WAC und alles wäre anders gekommen. Die Ansprüche wären heute ganz andere. So wird Säumel zumindest von der Öffentlichkeit an den Erfolgen der Vorsaison gemessen werden, intern will man dem (immer noch) Jung-Trainer in seiner ersten vollen Saison auf höchstem Niveau aber auch die nötige Zeit geben, die es schlichtweg braucht.

Im Gespräch mit 90minuten betonte Säumel erst jüngst, dass das eine oder andere neu für ihn gewesen sei und es durchaus "zwei, drei Dinge" gebe, die er in der neuen Saison besser machen könne. Eine Offenheit und Reflektiertheit, die für ihn spricht.

3 Fragen an... Stefan Hierländer

Die Finanzen:

Sturm Graz ist wohl aus österreichischer Sicht das Paradebeispiel in den vergangenen Jahren, welch finanziellen Sog die Qualifikation für die internationalen Bewerbe haben kann. Hatten die Steirer in der Saison 2018/19 noch einen Umsatz von knapp 19 Millionen Euro, so stieg dieser bis in die Saison 2023/24 auf über 54 Millionen an.

Startgelder und Prämien aus den Europacupbewerben sind dabei eine Säule. Gewinnbringende Transfers, sobald sich Teams in die internationale Auslage spielen, das zweite große Standbein des finanziellen Erfolgs.

Der finanzielle Höhepunkt folgte jedoch in der abgelaufenen Saison: Sturm-Geschäftsführer Thomas Tebbich kündigte im Juni für 2024/25 einen Umsatz von über 80 Millionen Euro an, "eventuell sogar knapp 90 Millionen Euro", wie er gegenüber MeinBezirk ausführte. Der Champions League sei Dank!

Die Trikots:

3. Trikot (links), Heimtrikot (Mitte), Auswärtstrikot (rechts)
Foto © SK Sturm Graz
3. Trikot (links), Heimtrikot (Mitte), Auswärtstrikot (rechts)

Worauf es 2025/26 ankommt:

"Es wird ein harter, steiniger Weg", betonte Stefan Hierländer vor Saisonbeginn. Die "Blackies" sind einer von mehreren Anwärtern auf den Meisterteller - und sicher einer von jenen mit den größten Chancen.

Auch heuer hat der Kader ein enormes Potenzial. Dieses muss für eine erfolgreiche Titelverteidigung voll ausgeschöpft werden, gleichzeitig gilt es zu hoffen, dass man von Verletzungen weitgehend verschont bleibt.

Ein Platz unter den Top drei muss der Mindestanspruch von Sturm Graz sein.

Redakteure tippen die Endplatzierung:

Name

Tipp

Jonas Pamperl

1.

Harald Prantl

2.

Rene Mersol

2.

Simon Urhofer

2.

Daniel Sauer

2.

Johannes Bauer

2.

Matthias Pötzlberger

2.

Florian Gabriel

2.

Florian Hager

3.

Michael Fiala

3.

Christoph Bosnjak

4.

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