Beim FC Red Bull Salzburg zählt in dieser Saison nur eines: Titel.
Die "Bullen" sind nach zwei Krisenjahren, in denen sie komplett leer ausgingen, heiß wie nie zuvor auf die österreichische Meisterschaft.
Dass sie darauf auch heuer der große Favorit sind, werden nur die wenigsten anzweifeln. Trotz (oder gerade wegen) eines erneuten Kaderumbruchs gehen die Salzburger mit einer enorm spannenden Mannschaft in die Saison.
Trainer Thomas Letsch darf ein mit Routiniers gespicktes Team voller Top-Talente betreuen und dieses nach Möglichkeit zu einer Meistermannschaft formen.
Die Transfers:
Zugänge | Abgänge |
---|---|
Frans Krätzig (Bayern/GER) | Amar Dedic (Benfica/POR) |
Kerim Alajbegovic (Leverkusen/GER) | Samson Baidoo (Lens/FRA) |
Jacob Rasmussen (Bröndby/DEN) | Ignace Van der Brempt (Como/ITA) |
Stefan Lainer (Gladbach/GER) | Nicolas Capaldo (Hamburger SV/GER) |
Sota Kitano (Cerezo Osaka/JAP) | Lawrence Agyekum (Cercle Brügge/BEL) |
Jannik Schuster (Liefering) | Samson Tijani (Dukla Prag/CZE) |
Enrique Aguilar (Liefering) | Dijon Kameri (Cracovia/POL) |
Christian Zawieschitzky (Liefering) | Luka Reischl (Den Haag/NED) |
Amar Dedic (Olympique Marseille/FRA/Rückkaufoption) | Bryan Okoh (Lausanne-Sport/SUI) |
Lucas Gourna-Douath (AS Rom/ITA/Leih-Ende) | Raphael Hofer (NS Mura/SLO) |
Kamil Piatkowski (Kasimpasa/TUR/Leih-Ende) | Jonas Krumrey (Holstein Kiel/GER) |
Lawrence Agyekum (Cercle Brügge/BEL/Leih-Ende) | Hendry Blank (Hannover 96/GER/Leihe) |
Ignace Van der Brempt (Como/ITA/Leih-Ende) | Leandro Morgalla (VfL Bochum/GER/Leihe) |
Douglas Mendes (RB Bragantino/BRA/Leih-Ende) | Gaoussou Diakite (Lausanne-Sport/SUI/Leihe) |
Luka Reischl (Den Haag/NED/Leih-Ende) | Maximiliano Caufriez (Clermont Foot/FRA/Leih-Ende) |
Nicolo Turco (Milan Futuro/ITA/Leih-Ende) | Janis Blaswich (RB Leipzig/GER/Leih-Ende) |
Jonas Krumrey (Lyngby/DEN/Leih-Ende) | Daouda Guindo (Vereinslos) |
Federico Crescenti (Rapperswil-Jona/SUI/Leih-Ende) | Nicolo Turco (Vereinslos) |
Raphael Hofer (Hartberg/Leih-Ende) | |
Soumaila Diabate (BW Linz/Leih-Ende) | |
Justin Omoregie (Hartberg/Leih-Ende) | |
Dijon Kameri (Altach/Leih-Ende) |
Die Kader-Bewertung:
Tor:
Alexander Schlager wird weiterhin der Salzburger Einser-Goalie sein, hat mit Christian Zawieschitzky aber enorm talentierte Konkurrenz bekommen. Gut möglich, dass der Tiroler Hüne, sobald er wieder fit ist, die eine oder andere Chance kriegt. Der gleichaltrige Salko Hamzic galt lange als talentiertester Torhüter der Red Bull Akademie, hat momentan aber nur die Nummer drei inne.
Fazit: Salzburg ist mit ÖFB-Goalie Alexander Schlager sehr gut aufgestellt. Sollte der zuletzt verletzungsanfällige 29-Jährige ausfallen oder schlecht in Form sein, steht mit Zawieschitzky ein sehr spannender Ersatz parat.
Abwehr:
Die wahrscheinlich stärkste Linie im aktuellen Salzburger Kader. Auf den Außenverteidiger-Positionen haben die "Bullen" mit Stefan Lainer und Frans Krätzig herausragende Verstärkung hinzubekommen - nicht nur für Bundesliga-Verhältnisse. Der junge Tim Trummer gilt als Backup für beide Seiten. Links wäre auch Aleksa Terzic eine Option, es ist aber auch gut möglich, dass das Missverständnis Salzburg für den Serben noch im Sommer endet.
In der Innenverteidigung sind momentan Joane Gadou und Jacob Rasmussen gesetzt. Zu Gadou gibt es nicht viel zu sagen - jeder, der dem 18-jährigen Franzosen schonmal länger auf die Beine geschaut hat, weiß, dass es sich bei ihm um einen der talentiertesten Fußballer handelt, die je in Österreich gespielt haben. Mit Rasmussen holten die Salzburger einen Abwehrchef aus Bröndby. Der Däne ist ein richtiger Fels in der Brandung, hat aber offensichtliche Geschwindigkeitsdefizite. Gut möglich, dass der hochveranlagte John Mellberg nach seinem Comeback Rasmussen aus der Startelf spielt. Außerdem gibt es noch Jannik Schuster, der nicht nur in der Youth League schon starke Ansätze gezeigt hat. Mellberg, links, und Schuster, rechts, wären auch Optionen auf außen. Kamil Piatkowski wird den Verein noch verlassen. Ein Innenverteidiger dürfte nach der Mellberg-Verletzung mindestens noch kommen.
Fazit: Die Abwehr ist mit Sicherheit das Prunkstück der "Bullen". Sportchef Rouven Schröder hat erkannt, dass es mit einer löchrigen Defensive auch national nichts zu gewinnen gibt und hat dementsprechend im Sommer nachgerüstet.
Mittelfeld:
Speziell auf den beiden Sechser-Positionen ist Salzburg enorm stark aufgestellt. Dauerläufer Mads Bidstrup hat mit dem endlich wieder fitten Maurits Kjaergaard einen hochklassigen Partner an der Seite. Bidstrups Backup als Staubsauger heißt zurzeit wohl Soumaila Diabate. Der nach einer starken Leih-Saison bei Blau-Weiß Linz zurückgekehrte Malier wird mit seinem Landsmann, dem nicht immer ganz sattelfesten Mamady Diambou, sowie mit Eigengewächs Valentin Sulzbacher um die Spielminuten rittern. Takumu Kawamura ist die linke, kreative Sechser-Alternative. Der Japaner blieb seit seiner Salzburg-Ankunft aber bisher noch nicht lange am Stück fit.
Auf den Halbpositionen auf den Flügeln herrscht hingegen noch viel Ungewissheit. Einerseits, wie und ob man auf den wohl nicht zu verhindernden Abgang von Oscar Gloukh reagiert, andererseits, wie gut sich die Neuzugänge Kerim Alajbegovic und Sota Kitano in Österreich einfinden werden. Beide zeigten bereits gute Ansätze. Selbiges gilt auch für den zurzeit verletzten Moussa Yeo, der vor allem zu Beginn der Vorsaison aufgeigte, aber anschließend mit seiner Konstanz zu kämpfen hatte. Über Dorgeles Nene könnte man Ähnliches sagen, der Malier überzeugte im Frühjahr jedoch mit Scorern und hat eventuell auch den ein oder anderen Interessenten auf sich aufmerksam gemacht. Mit Enrique Aguilar gibt es außerdem noch eine neue Option aus dem Youth-League-Team. Adam Daghim und Edmund Baidoo werden von Letsch eher als Stürmer gesehen, sind aber auch schon außen aufgelaufen.
Für Lucas Gourna-Douath und Bobby Clark werden Abnehmer gesucht. Justin Omoregie fällt nach einem auffälligen Leihjahr bei Hartberg bis auf Weiteres mit einem Achillessehnenriss aus.
Fazit: Das Salzburger Mittelfeld weist momentan eine gute Mischung aus Kampfgeist und Kreativität auf. Ob dieses Gleichgewicht nach einem Abgang von Oscar Gloukh weiterhin Bestand hat, darf hinterfragt werden.
Angriff:
So ganz lässt sich ein Stürmer, der im Vorbeigehen 10+ Saisontore erzielt, im aktuellen Salzburger Kader nicht finden. Karim Konate wäre ein solcher, der Ivorer wird nach seinem Kreuzbandriss allerdings noch ein paar Monate brauchen. Karim Onisiwo hat sich nach seinem Wintertransfer durchaus als Gewinn für die "Bullen" herausgestellt, aber nicht als klassischer Goalgetter. Auch Petar Ratkov hatte - nicht nur - mit dem Toreschießen in der Vorsaison so seine Probleme, dürfte nun aber einen Schritt in seiner Entwicklung gemacht haben.
Yorbe Vertessen bildet mit seinem Speed einen gänzlich anderen Stürmertyp ab. Auch er hat im Frühjahr zwar Leistung aber nicht viele Tore gebracht. Momentan ist der Belgier in Letsch' Hackordnung nicht ganz oben, weil ihm Edmund Baidoo den Rang abgelaufen hat. Der Ghanaer ist selbst blitzschnell und bringt außerdem noch eine top Technik mit. Das Toreschießen hat aber auch er nicht erfunden. Adam Daghim ist womöglich noch einen Ticken schneller, dafür nicht immer per Du mit dem Ball. Der junge Däne hat großes Potenzial, welches er vor allem vor dem Tor aber viel zu selten ausschöpfte.
Fazit: Erstmals seit Ewigkeiten ist der Sturm die größte Salzburger Problemzone. Das liegt weniger am Spielermaterial an sich, das durchaus Qualität in verschiedene Richtungen mitbringt. Ein Knipser fehlt einfach und wird wohl erst vorhanden sein, wenn Karim Konate wieder fit ist.
Wie würdest du aufstellen?
Der Trainer: Thomas Letsch

Thomas Letsch steht nicht unbedingt für Spektakel. Nicht als Trainer, nicht als Mensch.
Der Deutsche hat Salzburg mit seiner ruhigen, fast stoischen Art in seinem ersten halben Jahr seit seiner Rückkehr absolut stabilisiert. Die "Bullen" spielen unter Letsch vielleicht nicht so spektakulär, wie sie es schon einmal taten, dafür endlich wieder als Einheit und - zumindest phasenweise - erfolgreich.
Der charismatische Ex-Lehrer hat Salzburg wieder zu einer Mannschaft geformt, die sich auch als solche bezeichnen darf. Auch spielerisch nähert man sich mehr und mehr dem gewohnten Red-Bull-Fußball an.
Letsch wird sich nach sechs Monaten "Eingewöhnungszeit" freilich an dieser Saison messen lassen müssen. Ein weiteres titelloses Mozartstädter Jahr würde er wohl nicht überstehen.
Die Finanzen:
Die letzten offiziellen Zahlen zu Red Bull Salzburg stammen aus der Saison 2023/24: Die Bullen spielten in dieser Saison in der Champions League Gruppenphase mit Inter Mailand, Benfica Lissabon und Real Sociedad. Der Umsatz in dieser Saison: Knapp 183 (!) Millionen Euro – und damit mehr als drei Mal so viel wie Sturm Graz.
Salzburg zeigt seit Jahren vor, was eben nun auch Sturm Graz seit zwei, drei Jahren erfahren darf: Surft man auf der internationalen Welle der europäischen Gruppenphasen, raschelt es im Börserl.
Die Zahlen zeigen aber auch: Die Kosten für das Personal, die bei Red Bull Salzburg immer schon hoch waren, haben sich auf einem sehr hohen Niveau eingependelt. Satte 46 Millionen Euro wurden an Spieler & Administration ausgezahlt.
Die Fallhöhe ist dementsprechend hoch, wenn das Werkl mal nicht so gut laufen sollte. Und der finanzielle Unterschied zwischen Champions League und Europa League ist groß.
Die Trikots:

Worauf es 2025/26 ankommt:
Das ist eigentlich relativ simpel: Darauf, die eigene Qualität auf den Rasen zu bekommen.
Schöpfen die Salzburger ihr weiterhin zur Genüge vorhandenes Potenzial aus, sind sie national unaufhaltbar.
Wichtig wird in dieser Hinsicht freilich auch sein, dass die "Bullen"-Mannschaft als solche zu sich findet. Diesbezüglich wurde zuletzt von außen eingegriffen. Einerseits am Transfermarkt, andererseits mit vielen Teambuilding-Maßnahmen.
Redakteure tippen die Endplatzierung:
Name | Tipp |
---|---|
Matthias Pötzlberger | 1. |
Christoph Bosnjak | 1. |
Harald Prantl | 1. |
Florian Gabriel | 1. |
Rene Mersol | 1. |
Daniel Sauer | 1. |
Johannes Bauer | 1. |
Michael Fiala | 1. |
Simon Urhofer | 1. |
Florian Hager | 2. |
Jonas Pamperl | 4. |