Saison der WAC-Wahrheit: Spitzenteam oder Durchschnitt?
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Saison der WAC-Wahrheit: Spitzenteam oder Durchschnitt?

Die Kaderbewertung. Die Transfers. Die Aufstellung. Die Finanzen. Die Trikots. Die Tipps. Die große Saisonvorschau des Wolfsberger AC:

Am Ende hat dem Wolfsberger AC ein Tor auf den Meistertitel gefehlt, trösten konnte sich das Team aus Kärnten mit dem Cupsieg.

Nach zwei Jahren im Tabellen-Niemandsland mischen die "Wölfe" dank geschickter Kaderplanung also wieder oben mit und haben gute Chancen auf eine Europacup-Gruppenphase, in die Qualifikation steigen sie Anfang August ein.

Genau darin liegt in der zwölften Bundesligasaison die vielleicht größte Gefahr: Gelingt die Belastungssteuerung nicht optimal, kann die gute Stimmung schnell kippen. Falls doch, ist auch 2025/26 wieder mit dem WAC zu rechnen. 

Die Transfers:

Zugänge

Abgänge

Fabian Wohlmuth (SV Ried)

Thomas Sabitzer (WSG Tirol)

Donis Avdijaj (TSV Hartberg)

Jonathan Scherzer (SV Ried)

Rene Renner (Buriram United/THA)

Pascal Müller (Hertha Wels)

Marco Sulzner (LASK)

Maximilian Scharfetter (SKU Amstetten)

Adama Dramé (MSK Zilina/SVK)

Adis Jasic (Al-Ain/VAE)

Maximilian Ullmann (Vereinslos)

Ervin Omic (Vereinslos)

Sandro Altunashvili (Vereinslos)

Die Kader-Bewertung:

Tor:

Wer sich, wie Nikolas Polster, am Ende seiner ersten vollen Bundesligasaison beim Nationalteam wiederfindet, hat viel richtig gemacht. Der 23-Jährige kann gut mit Trainer Didi Kühbauer, das gegenseitige Vertrauen ist ein wesentlicher Faktor für den gemeinsamen Erfolg. Für den Fall der Fälle steht mit Lukas Gütlbauer eine solide Alternative bereit, sofern er den Verein nicht noch verlässt. Backup David Skubl (23) kann kaum nennenswerte Profierfahrung vorweisen, sein einziger Bundesliga-Einsatz liegt über zwei Jahre zurück.

Fazit: Der WAC setzt auf ein junges und vergleichsweise unerfahrenes Tormann-Trio (insgesamt 43 Bundesligaspiele). Sorgen braucht man sich deshalb aber keine machen, Talentproben haben vor allem Polster und Gütlbauer bereits abgegeben.

Abwehr:

Trotz mehrerer Abgänge ist die Defensive um Kapitän Dominik Baumgartner und Nicolas Wimmer grundsolide aufgestellt. In der Dreierkette neben den beiden Routiniers gesetzt wäre eigentlich Chibuike Nwaiwu (21), der den Saisonstart aber verletzt verpassen wird - vom Nigerianer darf man sich einen weiteren Entwicklungsschritt erhoffen, der ein oder andere Patzer sollte der Vergangenheit angehören. Innenverteidiger-Backup Nummer eins ist Cheick Mamadou Diabaté, der wie gehabt zwischen Bank und Startelf rotieren wird. Neu dazugekommen ist Adama Dramé, auch Eigengewächs Tobias Gruber (20) wird seine Chancen bekommen. Auf den Außenbahnen haben aktuell rechts Boris Matic und links Rene Renner gute Karten auf Stammplätze. Fabian Wohlmuth war wie Matic in der Vorbereitung auf beiden Seiten im Einsatz, weitere Verstärkungen sind nicht ausgeschlossen.

Fazit: In Testspielen gegen hochkarätige Gegner waren Abstimmungsprobleme in der WAC-Defensive zu erkennen. Auch wenn man die Saison nicht in Topform beginnt, wäre ein drastischer Leistungsabfall gegenüber dem Vorjahr eine Überraschung.

Mittelfeld:

Den defensiven Part im Mittelfeld übernimmt wie gehabt Simon Piesinger, mit Marco Sulzner bekommt er einen Neuzugang an die Seite gestellt. Auch der ein oder andere Innenverteidiger könnte gelegentlich als Sechser zu sehen sein. Als Bindeglieder nach vorne stehen Alessandro Schöpf und Emmanuel Agyemang zur Verfügung - außerdem hofft Talent Florent Hajdini (18), der seit Jahren im Dunstkreis der ersten Mannschaft mitläuft, auf seine ersten Bundesliga-Einsätze. Weiter vorne müssen die Wolfsberger auf einen Verbleib von Spielmacher Dejan Zukic hoffen, der in seiner aktuellen Form wohl nicht zu ersetzen wäre.

Fazit: Glänzen kann das WAC-Mittelfeld vor allem im Kollektiv und durch Einzelleistungen der Kreativspieler. Für das System von Didi Kühbauer reicht die Qualität aus.

Angriff:

Die Kärntner Offensiv-Maschine läuft schon jetzt auf Hochtouren, Erik Kojzek und Thierno Ballo haben sich über die vergangenen Wochen spielfreudig und treffsicher gezeigt. Neu dazugekommen ist Donis Avdijaj, der wohl Ansprüche auf einen Stammplatz und jedenfalls auf viel Spielzeit stellen wird. Sollte Zukic den Verein verlassen, könnte er seine Rolle übernehmen. Mit Angelo Gattermayer, David Atanga und Markus Pink stehen auf jeder Position Alternativen bereit, auch aus der zweiten Mannschaft werden Spieler nach oben schielen.

Fazit: In Bestbesetzung zählt der WAC-Angriff zur Ligaspitze. Ausgebremst werden könnte er nur durch Verletzungen und Abgänge.

Wie würdest du aufstellen?


Der Trainer: Didi Kühbauer

Der Trainer: Didi Kühbauer
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Die Arbeit im ruhigeren und vertrauten Wolfsberger Umfeld tut Didi Kühbauer sichtlich gut, umgekehrt hat der WAC ihn offenbar gebraucht, um den nächsten Schritt zu machen. Gemessen an der Vergangenheit wirkt der 54-Jährige gelöst und hat seine Mannschaft im Griff, einem weiteren erfolgreichen Jahr steht also kaum etwas im Weg.

Sportlich hat Kühbauer Flexibilität bewiesen und ist im Herbst von der Viererkette abgekehrt, um die Stärken des Kaders besser auszuspielen. Mit einer ähnlich pragmatischen Herangehensweise an die Saison 2025/26 sollte es erfolgreich weitergehen können - die Gefahr für ein rasches Ende, sollten sich zu viel Frust und Enttäuschungen breit machen, ist aber auch nicht zu leugnen.

3 Fragen an Kapitän Dominik Baumgartner:

Die Finanzen:

Der Wolfsberger AC ist aus finanzieller Sicht wohl der Vorzeigeverein für alle sogenannten Dorfklubs. Knapp 15 Millionen Euro Umsatz erzielten die Kärntner in der Saison 2023/24 – und damit mehr als doppelt so viel wie etwa die WSG.

Der WAC hat es geschafft, mit einer Mischung aus internationalen Teilnahmen und gewinnbringenden Transfers die finanzielle Säule des Klubs kräftig auszubauen.

Wenig wurde in den vergangenen Jahren in die Infrastruktur investiert, was Wolfsberg-Präsident Dietmar Riegler bewusst ist. Hier könnten die Kärntner weiteres finanzielles Potenzial erschließen. "Wir müssen sicherlich in den nächsten Jahren hier einiges nachholen. Da sind wir auf dem Wege, aber momentan ist es so, dass wir auf Unterstützungen beziehungsweise Förderungen angewiesen sind", meinte Riegler zuletzt.

Die Trikots:

Heimtrikot (links), Auswärtstrikot (rechts)
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Heimtrikot (links), Auswärtstrikot (rechts)

Worauf es 2025/26 ankommt:

Mit Blick auf die Kaderqualität sind nur wenige Konkurrenten über den WAC zu stellen. Es ist eher die Breite, die aktuell noch Sorgen macht: Auf den Außenpositionen in der Defensive stehen nur drei erprobte Optionen zur Auswahl. Sollten die heißesten Transferkandidaten Thierno Ballo und Dejan Zukic den Verein noch verlassen, wird es auch weiter vorne schnell kompliziert. Mit Verstärkungen ist noch zu rechnen - ob sie in einem dicht getakteten Sommer rechtzeitig funktionieren, ist aber fraglich.

Was es braucht, sind Weitblick und Bescheidenheit. Die Vorsaison war ein, von vielen Faktoren begünstigter, Ausreißer nach oben. Unter Didi Kühbauer hat die Spielerentwicklung bislang gut funktioniert, diesen Weg gilt es fortzusetzen, auch wenn man Stellenweise Lehrgeld bezahlen muss.

Redakteure tippen die Endplatzierung:

Name

Tipp

Johannes Bauer

4.

Simon Urhofer

5.

Harald Prantl

6.

Rene Mersol

6.

Daniel Sauer

6.

Matthias Pötzlberger

6.

Florian Gabriel

6.

Florian Hager

6.

Christoph Bosnjak

6.

Jonas Pamperl

7.

Michael Fiala

8.

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