Zwei Jahre nach dem Abstieg aus der Bundesliga ist die SV Ried wieder im Oberhaus angekommen. In einem spannenden Zweikampf mit der Admira konnten sich die Innviertler schließlich durchsetzen.
Nun wartet in der Bundesliga wieder eine echte Bewährungsprobe. Nach den Abstiegen in den Jahren 2017 und 2023 möchte man wieder Kontinuität in der Ligazugehörigkeit hineinbringen.
Gelingen soll das mit einem breiten Kader. Die Meistermannschaft vom vergangenen Jahr konnte großteils zusammengehalten werden und es gab auch einige vielversprechende Transfers.
Die Transfers:
Zugänge | Abgänge |
---|---|
Jonathan Scherzer (Wolfsberger AC) | Fabian Wohlmuth (Wolfsberger AC) |
Christopher Wernitznig (Austria Klagenfurt) | Marco Untergrabner (FAC) |
Peter Kiedl (Sturm Graz II/Leihe) | Nik Marinsek (Austria Klagenfurt) |
Yusuf Maart (Kaizer Chiefs) | Wilfried Eza (Chelyabinsk) |
Nevio Zotz (AKA Tirol U18) | Benjamin Sammer (Leihe) |
Dominik Kirnbauer (ASK Voitsberg) | Lumor Agbenyenu (vereinslos) |
Kingstone Mutandwa (Cagliari/Leihe) | Nemanja Celic (vereinslos) |
Ekain Azkune (Bilbao Athletic/Leihe) | David Bumberger (vereinslos) |
Conrad Scholl (SV Ried II) | Thomas Jungbauer (vereinslos) |
Loiange Ondoa (SV Ried II) | David Berger (Rapid II) |
Nermin Mesic (SV Ried II) |
Die Kader-Bewertung:
Tor:
Im Tor wird kein Weg an Andreas Leitner vorbeiführen. Der Kapitän bringt die Erfahrung aus 213 Bundesligaspielen mit und wird damit eine zentrale Figur im Rieder Team sein. Felix Wimmer und Dominik Stöger sind in erster Linie als verlässliche Back-ups eingeplant.
Fazit: Sollte Leitner fit bleiben, ist die SV Ried gut aufgestellt. Sollte der 31-Jährige ausfallen, schwankt eine Ungewissheit mit, da Ersatztorhüter Wimmer nur Erfahrung in der Regionalliga Mitte vorzuweisen hat.
Abwehr:
In der Innenverteidigung ist man mit viel Erfahrung ausgestattet. Genau das, was man braucht, wenn man sich als Bundesligaaufsteiger in der Liga behaupten möchte. Letztes Jahr stellte man mit nur 23 Gegentoren die beste Defensive der 2. Liga. Michael Sollbauer hat bereits 270 Bundesligaspiele in den Beinen, dazu kommt internationale Erfahrung. Ihm zur Seite stehen die erfahrenen Nikki Havenaar und Oliver Steurer. Neu dazugeholt wurde der 22-jährige Dominik Kirnbauer vom ASK Voitsberg, der für frischen Wind sorgen soll. Im bevorzugten System 3-4-1-2 von Trainer Senft ist man somit gut aufgestellt. In der Breite fehlt es noch.
Auf den Außenpositionen hat man mit Philip Weissenbacher nur einen etatmäßiger Rechtsverteidiger im Kader. Der 20-Jährige hat erst ein LigaZwa-Spiel absolviert und kann sonst hauptsächlich Erfahrung aus der Regionalliga vorweisen. Auf der linken Verteidigerposition konnte man sich Jonathan Scherzer einen bundesliga-erprobten Mann sichern. Der 29-Jährige verpasste aber aufgrund einer Knieverletzung fast die komplette vergangene Saison. Er kann auch als Innenverteidiger eingesetzt werden. Entscheidend wird sein, ob er schnell zu seiner alten Form zurückfindet.
Fazit: Im Abwehrzentrum haben die Rieder viel Erfahrung und Qualität vorzuweisen. Mit Kirnbauer kommt auch ein junger Neuer, der den Oldies viel abverlangen und von seinen Kollegen zudem viel lernen kann. Für eine lange Bundesliga-Saison könnte der Innenverteidigerposition aber noch Breite gut tun.
Mittelfeld:
Mit Yusuf Maart holten die Rieder einen erfahrenen zentralen Mittelfeldspieler. Der südafrikanische Teamspieler ist mit einem Marktwert von einer Millionen Euro der mit Abstand wertvollste Spieler. Neben ihm dürften Martin Rasner und Neuzugang Christopher Wernitznig für Unterstützung sorgen. Letzterer sorgt mit 412 Bundesliga-Spielen für viel Erfahrung im sonst noch relativ Bundesliga-unerfahrenen Kader. Er ist einer, der mit seiner Erfahrung in den heißen Phasen der Saison vorangehen kann. Der Kärntner kann auch als rechter Wingback spielen.
Mit Mark Grosse und Jonas Mayer konnten zwei wichtige junge Spieler im Zentrum gehalten werden, die sich nun erstmals in der höchsten österreichischen Spielklasse beweisen dürfen. Ihre Leistungen könnten entscheidend dafür sein, wie stabil sich die Mannschaft in der neuen Saison präsentiert. Besonders Grosse war auf der Position im offensiven Mittelfeld Dreh- und Angelpunkt und mit 14 Saisontoren maßgeblich am Aufstieg beteiligt. Im Mittelfeld wird Philipp Pomer erneut eine zentrale Rolle übernehmen. Bereits in der Meistersaison zählte er zu den konstantesten und wichtigsten Spielern im Team. Auch in der Bundesliga ist er auf der linken Außenbahn als fixer Bestandteil der Startelf eingeplant und soll dort mit seiner Spielintelligenz und Dynamik für Impulse sorgen.
Mit Spannung blickt man auch auf Fabian Rossdorfer, der mit seinen 19 Jahren noch am Anfang seiner Entwicklung steht. Der junge Außenspieler bringt viel Tempo und Spielwitz mit und könnte in der neuen Saison nachhaltig auf sich aufmerksam machen. Nach dem Abgang von Wohlmuth zum WAC eröffnet sich für ihn möglicherweise die Chance, sich auf der rechten Außenbahn festzuspielen. Loiange Ondoa, Nermin Mesic, Conrad Scholl rücken von der zweiten Mannschaft in die erste. Nevio Zotz kommt von der AKA Tirol U18.
Fazit: Maart kann eine gute Neuverpflichtung sein. Gelingt es Mayer und Grosse ihre Leistungen auch in der ersten Liga abzurufen, wird Ried definitiv ein schwieriger Gegner sein.
Angriff:
Im Sturm verlor man mit Eza einen wichtigen Torjäger. Mit Peter Kiedl und Ekain Azkune und Kingstone Mutandwa (Leihe) holte man drei neue Spieler, die für Tore in der Bundesliga sorgen sollen. Eine Torgarantie bringen alle nicht mit. Aber besonders Mutandwa ist ein spannender Spieler, der Serie A-Erfahrung mitbringt. In elf Spielen konnte er dort einmal netzen und in der Primavera 1, der höchsten italienische Spielklasse für Fußball-Nachwuchsmannschaften, konnte er mit acht Toren in 23 Spielen auf sich aufmerksam machen. Mit Saliou Sane steht noch ein vierter Mittelstürmer im Kader, der in der vergangenen Saison häufig mit Verletzungen zu kämpfen hatte.
Ried setzt große Hoffnungen in Ante Bajic. Der schnelle Stürmer gilt als gesetzt und bringt bereits die nötige Erfahrung und Dynamik mit, um dem Spiel der Innviertler entscheidende Impulse zu geben. Neben ihm möchte auch Antonio van Wyk, der zweite Südafrikaner im Kader, den nächsten Schritt in seiner Entwicklung machen. Hinzu kommt der erst 17-jährige Joris Boguo, der erst diese Saison von der zweiten Mannschaft hochgezogen wurde. Er kam im Cup-Spiel gegen Parndorf zu seinem Pflichtspieldebüt und überzeugte mit einem Doppelpack.
Fazit: Entscheidend wird sein, dass der klassische "Neuner" seine Tore macht. Mit gleich drei Neuzugängen im Angriff besteht noch Ungewissheit, wer sich durchsetzen wird. Klar ist: Zumindest einer von ihnen muss zünden, sonst kann es mit dem Klassenerhalt schwierig werden. Ante Bajic bringt mit seiner Dynamik und Schnelligkeit einen wichtigen Kontrast zum zentralen Stürmer und könnte im Doppelsturm für die nötige Tiefe und Unberechenbarkeit sorgen.
Wie würdest du aufstellen?
Der Trainer: Maximilian Senft

Maximilian Senft ist seit März 2023 Cheftrainer bei der SV Ried. Zuvor war er unter anderem Co-Trainer von Thomas Letsch und Gerhard Struber bei der Austria und beim WAC. Mit Sturber ging er von 2019 bis 2020 ins Ausland zum englischen Zweitligisten FC Barnsley. Nach Zwischenstationen beim SC Pinkafeld und bei den Frauen vom FC Südburgenland wurde Senft 2022 Trainer bei der 2. Mannschaft der Rieder. Ein Jahr später wurde er befördert.
Als Cheftrainer angetreten, konnte er die Innviertler aber nicht mehr vor dem Abstieg retten. In seiner zweiten Saison wurden die Rieder hinter dem GAK Zweiter, ehe sie sich in der vergangenen Saison den Titel und den damit verbundenen Aufstieg sichern konnten.
Senft war auch für seine Pokerkarriere bekannt. Im Juli 2014 nahm er an der World Series of Poker am Las Vegas Strip teil. Dort kam er auf den elften Rang und gewann rund 565 000 US-Dollar.
3 Fragen an... Andreas Leitner
Die Finanzen:
Neu in der Runde der Bundesliga-Vereine in dieser Saison ist Rückkehrer SV Ried. Die Oberösterreicher verzeichneten in der Saison 2023/24, als sie noch in der Admiral 2. Liga spielten, einen beachtlichen Umsatz von 8,2 Millionen Euro.
In der Admiral Bundesliga ist zu erwarten, dass die Rieder wieder im zweistelligen Millionenbereich landen. 2022/23, als die Rieder zuletzt in der höchsten Spielklasse kickten, lag der Umsatz bei 10,8 Millionen Euro – und damit höher als jener von Hartberg, WSK oder dem GAK.
Die Trikots

Worauf es 2025/26 ankommt:
Ziel in der ersten Saison wird ganz klar der Klassenerhalt sein. Mit diesem Kader ist das definitiv realistisch. Das Team ist eingespielt und konnte durch Transfers punktuell verstärkt werden.
Die Defensive muss stabil und vor allem verletzungsfrei bleiben – Ausfälle könnten schwer wiegen. In der Offensive ruhen die Hoffnungen auf den neuen, noch relativ unerfahrenen Stürmern. Sollten sie nicht schnell treffen, droht der Mannschaft eine schwierige Saison.
Entscheidend werden daher auch die direkten Duelle mit den Abstiegskonkurrenten sein – gewinnt man diese Spiele, wird man die Klasse halten.
Redakteure tippen die Endplatzierung:
Name | Tipp |
---|---|
Jonas Pamperl | 6. |
Simon Urhofer | 7. |
Rene Mersol | 8. |
Florian Hager | 8. |
Christoph Bosnjak | 8. |
Michael Fiala | 9. |
Harald Prantl | 10. |
Johannes Bauer | 10. |
Matthias Pötzlberger | 10. |
Florian Gabriel | 10. |
Daniel Sauer | 11. |