32. Runde, Auswärtsspiel in Linz, 90.+2 Minute. Jubel, sowohl bei den mitgereisten Fans, als auch auf der Bank des SCR Altach. Weil Klagenfurt im Parallelspiel gegen Hartberg verloren hat, gehen die Vorarlberger 2025/26 in ihre 15. Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte.
Es ist gleichzeitig auch der Beginn einer neuen Ära. Nach 20 Jahren Partnerschaft wird aus dem Cashpoint SCR Altach wieder der SC Rheindorf Altach. Getreu dem Motto "Zurück zum Ursprung" startet Altach mit einem neuen, alten Logo und einem neuen Verantwortlichen-Duo in die Saison.
Mit Sportdirektor Philipp Netzer und Sportkoordinator Eric Orie wollen die Vorarlberger das jährliche Abstiegsgespenst hinter sich lassen, Kontinuität in den Verein bringen und endlich einen Schritt nach vorne machen.
Die Transfers:
Zugänge | Abgänge |
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Patrick Greil (SV Sandhausen) | Sofian Bahloul (FC Aarau) |
Yann Massombo (Clermont Foot) | Lukas Fadinger (Motherwell FC) |
Daniel Antosch (Nea Salamis) | Ammar Helac (TSV Hartberg) |
Anteo Fetahu (Leih-Ende, SW Bregenz) | Damian Maksimovic (SW Bregenz) |
Christian Gebauer (Vereinslos) | |
Samuel Mischitz (SC Retz) | |
Dijon Kameri (Leih-Ende, Red Bull Salzburg) | |
Florian Dietz (Leih-Ende, 1. FC Köln) | |
Steve Noode (Leih-Ende, Schalke 04) |
Die Kader-Bewertung:
Tor:
Im Tor geht Lebensversicherung Dejan Stojanovic in seine dritte Saison in Altach. Als neuer Backup wurde Daniel Antosch nach Österreich zurückgeholt. Dritter Torhüter ist der talentierte Paul Piffer (19).
Fazit: Ohne Stojanovic wäre Altach vermutlich schon in LigaZwa. Das Tor ist ohne Zweifel die kleinste Problemzone der Vorarlberger.
Abwehr:
Wie auch schon in der vergangenen Saison unter Fabio Ingolitsch werden die Altacher vermehrt sein bevorzugtes System mit einer Viererkette durchziehen. Situationsabhängig wird aber auch die Dreierkette erneut eine Option sein. Personal ist für beide Systeme aber ohnehin genug da. Für die Innenverteidigung stehen mit Abwehrchef Benedikt Zech, Paul Koller, Pascal Estrada, Lukas Gugganig und Youngster Filip Milojevic fünf Spieler zur Verfügung. Wobei hinter der Personalie Koller noch ein Fragezeichen steht. Rechts führt kein Weg an Trainer-Bruder Sandro Ingolitsch vorbei. Ein Backup für ihn wird noch gesucht. Links duellieren sich erneut Leonardo Lukacevic und Mohamed Ouedraogo.
Fazit: Quantitativ ist Altach defensiv gut aufgestellt, qualitativ fehlen jedoch wie in allen Mannschaftsteilen die Unterschiedsspieler. Entscheidend wird in diesem Jahr sein, ob Cheftrainer Ingolitsch eine fixe Abwehrreihe findet. Im letzten Jahr gab es zu viele Wechsel, dadurch wenig Ruhe und viel zu einfache Fehler.
Mittelfeld:
Im Mittelfeld bevorzugt Ingolitsch die Raute. Für die Sechs stehen Kapitän Lukas Jäger und Djawal Kaiba zur Verfügung. Wobei Kaiba, der deutlich besser zur Spielweise passt, hier die Nase vorn haben wird. Daneben werden sich Mike Bähre, Vesel Demaku und Neuzugang Yann Massombo um die Plätze streiten. Die beiden jungen Diego Madritsch (19) und Salif Tietietta (20) waren mit schweren Verletzungen lange raus. Neuzugang Patrick Greil wird sich mit Routinier Alexander Gorgon um die Position hinter den Spitzen streiten. Wobei hier Greil die besseren Karten hat.
Fazit: Bähre ist das Herz und die Lunge im Mittelfeld der Altacher, beim Rest fehlte in der letzten Saison die Konstanz. Zu groß waren die Formschwankungen. Vor allem spielerisch und in Sachen Torgefahr war das Mittelfeld limitiert. Da ruhen jetzt auch die Hoffnungen auf Neuzugang Greil.
Angriff:
An vorderster Front wird der SCRA mit einem Doppelsturm auflaufen. Marlon Mustapha ist wohl gesetzt. Daneben duellieren sich Lukas Fridrikas und Ousmane Diawara um den zweiten Startplatz. Luca Kronberger, der im Frühjahr komplett außen vor war, Anteo Fetahu (zuletzt an Bregenz verliehen) und Youngster Erkin Yalcin (21) werden um Spielzeit zittern müssen. Zudem soll noch ein großgewachsener Stürmer den Weg ins Rheindorf finden.
Fazit: Die Offensive ist Altachs große Schwachstelle. Im Vergleich zum Vorjahr (29 Saisontore) hat sich bisher nichts verändert und die eingebaute Torgarantie hat kein Spieler im Kader. Wenn Altach keinen Torjäger mehr verpflichtet, wird es wohl ähnlich schwer werden wie im Vorjahr.
Wie würdest du aufstellen?
Der Trainer: Fabio Ingolitsch

Fabio Ingolitsch geht in seine erste Sommer-Vorbereitung mit dem SCR Altach. Der 33-jährige Salzburger wurde von den Vorarlbergern Anfang Oktober nach der Entlassung von Joachim Standfest von der U21 des FC Zürich losgeeist. Drei Siege in 23 Spielen später wurde in letzter Minute der Klassenerhalt fixiert.
Als Belohnung darf der ehemalige Salzburg-Jugendcoach und Liefering-Cheftrainer auch 2025/26 an der Seitenlinie stehen. Ingolitsch ist ein Verfechter der klassischen Red-Bull-Schule, stellt sein Team bevorzugt im 4-4-2 mit Raute auf.
Phasenweise ließ Altach unter ihm einen überraschend mutigen Fußball spielen - für einen Abstiegskandidaten untypisch. Viele individuelle Fehler und eine katastrophale Chancenverwertung ließen sich damit aber nicht kaschieren.
Die interne Analyse im Sommer ergab nun, dass Kontinuität der Schlüssel zum Erfolg ist und generell mehr Potenzial im Kader steckt. Daher genießt Ingolitsch auch die volle Rückendeckung vom Verein.
3 Fragen an Kapitän Lukas Jäger:
Finanzielle Einschätzung:
Altach ist so etwas wie der finanzielle Musterschüler der kleineren Vereine, konnte sich dafür aber noch nicht so richtig belohnen: Schritt für Schritt wurde die Infrastruktur im Ländle erweitert, zuletzt nun auch der Business-Klub mit einem neuen Gebäudekomplex. Der Umsatz konnte so in der Saison 2023/24 auf knapp 11 Mio. Euro gesteigert werden.
Sportlich hat sich dies in den vergangenen Jahren noch nicht niedergeschlagen, dem Abstieg sind die Vorarlberger wieder einmal nur knapp entgangen. Die Basis ist jedenfalls gelegt, um auch in die neue Saison mit soliden Finanzen starten zu können.
Die Trikots:

Worauf es 2025/26 ankommt:
Altach startet mit neuem Namen, frischem Look – und doch den alten Problemen. Wer macht die Tore? Weder im Sturm noch aus dem Mittelfeld kommt echte Torgefahr. Ohne Unterschiedsspieler bleibt der Blick zwangsläufig nach unten gerichtet.
Entscheidend wird es sein, ob es der SCRA schafft, die spielerisch phasenweise guten Auftritte auch in die nötigen Punkte umzumünzen. Viel zu oft haben individuelle Fehler und katastrophale Chancenverwertung die Vorarlberger um Punkte gebracht.
Das Ziel? Endlich raus aus der Endlos-Schleife Abstiegskampf. Die Infrastruktur steht, das Fundament auch – jetzt muss nur endlich jemand das Dach draufsetzen. Und dafür braucht’s mehr Qualität. Und mehr Mut bei Transfers.
Redakteure tippen Endplatzierung:
Name | Tipp |
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Rene Mersol | 9. |
Florian Gabriel | 9. |
Florian Hager | 9. |
Simon Urhofer | 10. |
Christoph Bosnjak | 10. |
Matthias Pötzlberger | 11. |
Michael Fiala | 11. |
Harald Prantl | 12. |
Daniel Sauer | 12. |
Johannes Bauer | 12. |
Jonas Pamperl | 12. |