Die emotionale Achterbahn-Fahrt der Wiener Violetten endete in der Vorsaison dort, wo sie begonnen hatte: am Boden.
Doch es sind die luftigen Höhen, die der FAK dazwischen erreichte, die die Ansprüche gesteigert haben. Ja, am Ende blieb nur ein enttäuschender Startplatz in der Conference-League-Quali. Aber durften die Veilchen nicht bis zum letzten Spieltag vom Titel träumen? Legten sie im Herbst nicht eine unglaubliche Siegesserie hin?
Und so haben sich die Verantwortlichen im Sommer für punktuelle Verstärkungen entschieden, kein großer Umbruch.
Abseits des Rasens bleiben die Themen gleich. Trotz des Stadionverkaufs an die Stadt Wien bleibt es finanziell herausfordernd und die Führungsriege ist sich nicht ganz grün.
Die Transfers:
Zugänge | Abgänge |
---|---|
Kang Hee Lee (Gyeongnam/COR) | Andreas Gruber (Dunajska Streda/SVK) |
Noah Botic (Wester United/AUS) | Marvin Potzmann (Bad Waltersdorf) |
Manprit Sarkaria (SZ Peng City/CHN) | Lucas Galvao (Hatta Club/VAE) |
Kelvin Boateng (Vienna) | Matteo Perez Vinlöf (Bayern/GER, Leih-Ende) |
Johannes Eggestein (St. Pauli/GER) | Nik Prelec (Cagliari/ITA, Leih-Ende) |
Moritz Wels (WSG Tirol, Leihe) | |
Muharem Huskovic (BW Linz, Leihe) | |
Matteo Meisl (Admira Wacker) | |
David Ewemade (Radnicki Nis/SRB) |
Die Kader-Bewertung:
Tor:
Samuel Sahin-Radlinger hat - wenngleich nicht immer fehlerfrei - eine tadellose erste Saison als Stammgoalie hingelegt. Der 32-Jährige zählt zu den besseren Goalies der Liga und ist bei den Violetten unumstritten. Backup Mirko Kos hat bereits unter Beweis gestellt, dass auf ihn Verlass ist, wenn er gebraucht wird. Dreiergoalie Lukas Wedl hat in seinen bisherigen vier Jahren beim Klub gerade mal vier Spiele gemacht - für die Amateure.
Fazit: Die Austria hat im Tor keine Sorgen.
Abwehr:
Die Veilchen werden an ihrer Dreier- bzw. Fünferkette festhalten. Für die Innenverteidigung stehen mit dem gesetzten Abwehrchef Aleksandar Dragovic, Johannes Handl, Philipp Wiesinger und Tin Plavotic vier Spieler zur Verfügung, die allesamt Stammplatz-Ansprüche haben. Neuzugang Kang Hee Lee - eigentlich als Sechser geholt - hat sich zum Saisonstart aber als rechter Innenverteidiger etabliert. Darüber hinaus hoffen die Talente Dejan Radonjic (19) und Ifeanyi Ndukwe (17) auf Spielpraxis. Auf der rechten Außenbahn führt kein Weg an Dauerbrenner Reinhold Ranftl vorbei, der 20-jährige Luca Pazourek soll sich zum ernsthaften Herausforderer mausern. Links bekommt Hakim Guenouche Konkurrenz vom 20-jährigen Matteo Schablas. Der Langzeit-Verletzte Ziad El Sheiwi arbeitet an seinem Comeback. Es soll noch ein linker Wingback, der im Idealfall auch rechts spielen kann, kommen.
Fazit: Im Abwehrzentrum brauchen Qualität und Quantität ligaweit keinen Vergleich zu scheuen. Auf den Außen sieht es anders aus, da muss entweder ein starker Transfer die Qualität heben, oder die Jungen einen ordentlichen Entwicklungssprung machen.
Mittelfeld:
In der Vorsaison waren die zentralen Mittelfeld-Positionen (Sechs/Acht) vor allem in der Tiefe noch Baustellen, das hat sich erledigt. Abubakr Barry hat sich etabliert. Weil Neuzugang Kang Hee Lee auf der Sechs am Besten ist, und der universell einsetzbare Rückkehrer Manprit Sarkaria auch als Achter auflaufen kann, könnte es auf Dauer eine schwierige Saison für Kapitän Manfred Fischer werden. Tendenziell kein Land sieht Youngster Philipp Maybach, der bei den Violets seine Einsätze bekommen wird. Florian Wustinger arbeitet nach seinem x-ten Kreuzbandriss am Comeback. Dominik Fitz darf als Freigeist weiterhin die Gegner reihenweise vor Probleme stellen. Youngster Sanel Saljic ist der nächste Entwicklungsschritt zuzutrauen.
Fazit: Coach Helm hat viele Möglichkeiten, die passende Mischung für den jeweiligen Gegner zu finden. Sarkaria entlastet Fitz (sollte er bleiben) bei vielen Aufgaben im Zentrum.
Angriff:
Der FAK hat mehr als genug Stürmer im Kader. Maurice Malone, der weiterhin heißer Transfer-Kandidat ist, scheint aktuell gesetzt. Auf Dauer sollte sich auch Neuzugang Johannes Eggestein durchsetzen. Der junge Australier Noah Botic gilt als Knipser, der trotzdem viel arbeitet. Mit Kelvin Boateng gibt es einen weiteren Neuzugang - physisch stark, sehr schnell. Zudem kann auch Manprit Sarkaria an vorderster Front spielen. Da wird es Talent Konstantin Aleksa schwer haben, zu Einsatzminuten zu kommen. Romeo Vucic und Marko Raguz spielen in den Plänen keine Rolle mehr. Ab Frühjahr eventuell aber Abdoulaye Kante, wenn er nach seinem Kreuzbandriss wieder fit ist.
Fazit: Viele Stürmer, verschiedene Typen. Es ist schwer vorstellbar, dass die Austria diese Saison Probleme mit dem Toreschießen haben wird.
Wie würdest du aufstellen?
Der Trainer: Stephan Helm

Die Skepsis, die dem Burgenländer vor einem Jahr nach seinem Aufstieg von den Young Violets zu den FAK-Profis entgegenschlug, ist längst gewichen.
Mit einer starken Premieren-Saison als Chefcoach in der Bundesliga hat der 42-Jährige bewiesen, dass er es auch in der ersten Reihe kann.
Seine vielfältigen Erfahrungen - Videoanalyst, Co-Trainer, U21-Coach, Cheftrainer in der 2. Liga - bei der Austria, den Grasshoppers aus Zürich, dem LASK und in St. Pölten haben den kommunikativen Optimisten offenbar gut gerüstet.
3 Fragen an... Manfred Fischer
Die Finanzen:
Das finanzielle Gegenteil von Red Bull Salzburg ist Austria Wien. Der Klub, der sich zwar sportlich stabilisiert hat und vergangene Saison bis zum Ende um den Teller mitgespielt hat, steckt seit Jahren in einer finanziellen Krise, die mit dem Neubau des Stadions eingeleitet wurde.
Man kann es klar sagen: Ohne Hilfe der Stadt Wien, die das Stadion in diesem Jahr mit knapp 40 Millionen Euro kaufte, wäre das Licht in Wien Favoriten schon ausgegangen.
Mit dem Stadion-Deal sind die Sorgen des Klubs aber längst nicht getilgt. Zwar haben die Favoritner in der Saison 2023/24 einen Gewinn von mehr als 11 Millionen Euro verzeichnet. Dies liegt aber daran, dass die Bank Austria einem Schuldenschnitt von rund 50 Prozent zugestimmt hat.
Oder anders gesagt: Strukturell schreibt die Austria nach wie vor rote Zahlen. Kurzfristige Abhilfe kann nur eine Qualifikation für einen internationalen Bewerb schaffen, um dann auch endlich lukrative Transfers tätigen zu können…
Die Trikots:

Worauf es 2025/26 ankommt:
Am Papier ist die Austria besser geworden. Nicht wenige meinen sogar, sie sei so stark wie schon lange nicht mehr.
Und doch ist es ein finanzielles Pokerspiel. Der Kader ist abermals nicht darauf ausgelegt, junge Spieler zu entwickeln und zu Transferaktien zu machen. Dieser Kader soll Erfolg (spricht Titel, Gruppenphase) bringen, der Erfolg soll dann die so dringend benötigten Einnahmen bringen. Angesichts der Konkurrenz ist das gewiss ein Risiko.
Und dann wäre da noch der ständig schwelende Machtkampf in der Führungsetage. In der Vorsaison hat sich die Mannschaft nicht davon beeindrucken lassen. Das sollte sie auch diesmal nicht. Denn so, wie sie zusammengestellt ist, ist sie eben zum Erfolg verdammt, sonst geht das in dieser Form alles nicht mehr lange gut.
Redakteure tippen die Endplatzierung:
Name | Tipp |
---|---|
Christoph Bosnjak | 2. |
Matthias Pötzlberger | 3. |
Jonas Pamperl | 3. |
Harald Prantl | 4. |
Florian Gabriel | 4. |
Florian Hager | 4. |
Rene Mersol | 5. |
Daniel Sauer | 5. |
Johannes Bauer | 5. |
Michael Fiala | 5. |
Simon Urhofer | 6. |