"Infrastruktur ist immer und überall im Fußball ein Thema, wo man von Investitionen der öffentlichen Hand abhängt. Es ist in gewisser Hinsicht auch eine Pflicht, da die Sportvereine genauso Steuern und Abgaben bezahlen."
90minuten.at Neben all den schönen Dingen, die wir jetzt besprochen haben, gibt es aber auch noch Baustellen. Sportchef Andreas Schicker hat vor kurzem bei BlackFM) erklärt, dass es ohne mehr Unterstützung aus der Politik für Sturm immer schwer sein wird sich in gewissen Bereichen noch weiterzuentwickeln. Konkret meint er die Akademie und das Stadion.
Jauk: Infrastruktur ist immer und überall im Fußball ein Thema, wo man von Investitionen der öffentlichen Hand abhängt. Es ist in gewisser Hinsicht auch eine Pflicht, da die Sportvereine genauso Steuern und Abgaben bezahlen. Speziell in einem Hochsteuerland wie Österreich sollte man sich diesbezüglich auch etwas erwarten dürfen. Die Akademie gemeinsam mit dem steirischen Fußballverband funktioniert grundsätzlich gut. Es ist eine Plattform für alle steirischen Talente, die auch langfristig so Sinn macht. Aber hinsichtlich der physischen Infrastruktur braucht es weitere Investitionen um das nächste Level zu erreichen. Diskussionen mit der Politik dazu sind leider keine Sprints, sondern Marathons.
90minuten.at: Beim Thema Stadion ist die Diskussion mittlerweile sogar schon ein Ultramarathon.
Jauk: Das Stadion ist ein komplett anders gelagertes Thema als die Akademie. Das eine ist eine Sport- das andere eine Ausbildungsstätte. Die Stadiondiskussion ist immer noch wichtig und richtig. Wir lassen uns auch von unseren Ansprüchen hier nicht abbringen. Auf der Ebene Land und Bund haben wir inzwischen sehr viel Verständnis für unser Begehren. Es bleibt die Stadt Graz der wesentlichste Teil für ein „Go“. So viele Gespräche wie in den letzten sechs bis 12 Monaten im Hintergrund hat es noch nie gegeben. Die Lösungsorientierung bei diesen Gesprächen ist in dieser Zeit stark angestiegen.
90minuten.at In Graz haben vor Kurzem Wahlen stattgefunden. Bürgermeister Siegfried Nagl wurde abgewählt und aller Wahrscheinlichkeit nach wird Elke Kahr von der KPÖ seine Nachfolgerin. Ist dieser Wechsel für die Stadiondiskussion ein Rückschlag? Muss man mit den Gesprächen wieder von vorne beginnen?
Jauk: Unser Credo ist es zunächst einmal den Verein politisch neutral zu positionieren. Wir respektieren unser Gegenüber in der Stadtregierung, egal ob das Nagl oder Kahr ist. Ich kann die Position der wahrscheinlich neuen Bürgermeisterin zum Stadionthema noch nicht abschätzen. Ich glaube aber an eine grundsätzliche Offenheit zu einer vernünftigen Lösung. Wir werden weiterhin konstruktiv vorgehen, auch gemeinsam mit dem Stadtrivalen und versuchen das so wenig emotional wie möglich anzugehen. Das war ja, wie allgemein bekannt, mit dem scheidenden Bürgermeister nicht immer ganz einfach.