Foto: © GEPA Interviews

Ferdinand Feldhofer: "Warum sollen nicht wir der erste Salzburg-Verfolger werden?" [Exklusiv-Interview] (3)

SK Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer spricht im 90minuten.at-Exklusiv-Interview über den Kaderumbruch, welchen Fußball er wie spielen lassen will und weiß, dass Kommunikation enorm wichtig ist - auch für Trainer.

90minuten.at: Macht es Sie nervös, dass so mancher Trainer eines kleinen Klubs bei einem Großklub gescheitert ist, von Zellhofer bis Canadi?

Feldhofer: Rapid ist ganz speziell. Ich glaube, ich kann damit gut umgehen. Aber es ist mir auch sehr einfach gemacht worden, vom ersten Tag weg wurde ich mit offenen Armen empfangen.

 

90minuten.at: Allerdings kann es schnell gehen. Rapid kann viele Menschen begeistern, andererseits kann das auch umschlagen, immerhin ist man einer der drei am meisten exponierten Trainer, wenn man SCR-Coach ist.

"Es muss viel zusammenpassen, dass man einen Titel feiern kann. Aber es ist nicht möglich, die Frage seriös zu beantworten." - Ferdinand Feldhofer

Feldhofer: Das ist aber nicht nur in Österreich so. Fußball ist ein Ergebnissport und ich wurde eben geholt, um eine Art von Fußball praktizieren zu lassen, die sich Rapid vorstellt, die die Rapid-Philosophie auch in Zukunft sein soll und die fast ident ist mit meiner eigenen. Dass man dann auch Spiele gewinnen sollte, ist in dem Business ganz normal. Man muss nüchtern und sachlich analysieren und richtig einordnen. Ich kenne Rapid schon von früher und weiß damit umzugehen.

 

90minuten.at: Weil Sie Rapid kennen, wissen Sie, wie lange der letzte Titel her ist. Wie realistisch ist ein Titelgewinn?

Feldhofer: Das ist sehr viel Spekulation und das mache ich nicht. Es muss viel zusammenpassen, dass man einen Titel feiern kann. Wünschen tue ich es mir, erträumen auch. Aber es ist nicht möglich, die Frage seriös zu beantworten.

 

90minuten.at: Oft sagt man: Ja, Salzburg hat halt so viel Geld. Ist es nur das?

Feldhofer: Die leisten über Jahre hervorragende Arbeit, setzen ihre finanzielle Übermacht gut ein und es ist schwer, sie zu fordern. Aber warum sollen nicht wir der erste Verfolger werden?

 

90minuten.at: Kommen wir noch zum Trainerjob selbst. In den letzten Jahren ist es immer wichtiger geworden, Medienarbeit zu betreiben. Wie wichtig ist Ihnen die eigene Außendarstellung?

Feldhofer: Ich bin einfach wie ich bin, authentisch zu bleiben ist die große Kunst. Ich versuche nicht, mich zu verstellen. Aber dass man mit der Zeit geht und versucht, sich in allen Bereichen, die den Job betreffen, bestmöglich fortzubilden, war vor ein paar Jahren vielleicht noch die Ausnahme, ist aber mittlerweile part of the game. Sonst verliert man auch an Boden und das kann man sich nicht leisten. Mir war es wichtig, immer innovativ unterwegs zu sein und jede freie Minute zu nutzen, um neue Trends zu erkennen und vielleicht bei mir anzuwenden.

 

90minuten.at: Betrifft das auch Medien und Kommunikation? Schließlich ist der Trainer das schwächste Glied bzw. ist es am einfachsten, diesen rauszuwerfen, wenn es nicht läuft.

"Ich will mich so facettenreich wie möglich entwickeln. Ein Part ist Medienarbeit." - Ferdinand Feldhofer

Feldhofer: Das scheint so zu sein und es passiert des öfteren. Ich bin hier in guten Händen, eine so große Unterstützung hatte ich bei meinen bisherigen Klubs noch nicht. Ich habe aber im UEFA Pro-Lizenz-Kurs- - und auch auf Eigeninitiative – Coachings genossen, weil es einfach etwas ist, was der Job mit sich mitbringt. Ich will mich so facettenreich wie möglich entwickeln. Ein Part ist Medienarbeit.

 

90minuten.at: Hatten Sie deshalb Probleme damit, wie Ihre Trennung vom WAC dargestellt wurde? Es gab unterschiedliche Darstellungen, Sie betonen, dass Sie das Amt zurückgelegt haben.

Feldhofer: Es ist so gewesen, darum haben wir es so kommuniziert. Es ist ja normal, dass, wenn man nicht mehr die gleichen Pläne für die Zukunft verfolgt, sich ausredet. In dem Fall haben wir uns so geeinigt.

 

90minuten.at: Was umfasst für Sie die Kommunikation? Werden Sie auch den Draht zu den Fans suchen?

Feldhofer: Man muss intern und extern kommunizieren. Der Kontakt mit den Anhängern gehört gerade bei einem Klub wir Rapid einfach dazu!

 

>> Keine Rapid-News verpassen mit rapid.90minuten.at

Folge oder schreibe 90minuten.at-Chefredakteur Georg Sander:

Twitter: @sander_georg

E-Mail: g.sander@90minuten.at

90minuten.at-exklusiv

Schon gelesen?