Foto: © Wacker Innsbruck

Wackers Kevin Radi: "Man kann nicht erwarten, dass jemand in eine tote Kuh investiert" [Exklusiv-Interview]

Kevin Radi ist das Gesicht des nächsten Neustarts bei Wacker Innsbruck. Im Interview mit 90minuten.at spricht er über die ersten Ziele der neuen Investorengruppe rund um den Immobilienunternehmer.

+ + 90minuten.at Exklusiv – Das Interview führte Georg Sander + +

 

Nach wenigen Monaten ist die Ära von Michail Ponomarev als Investor bei Wacker Innsbruck schon wieder vorbei. Eine neue Investorengruppe will beim Traditionsverein vom Tivoli nun (wieder) den Reset-Knopf drücken. Der Vorstand ist schon fast zur Gänze ersetzt worden, unter anderem muss der langjährige Sportchef Ali Hörtnagl gehen. Im Interview mit 90minuten.at spricht Kevin Radi, das Gesicht der neuen, hauptsächlich Tiroler, Investorengruppe mit teilweise deutschem Geld über die ersten Ziele: „Wir wollen nur das auf den Tisch legen, die ganz konkret sind. Alles andere braucht seine Zeit.“

 

90minuten.at: Bereits im Sommer war der Weg eigentlich frei für einen Einstieg bei Wacker Innsbruck. Warum jetzt?

Kevin Radi: Viele glückliche Zufälle sind zusammen gekommen, dass die Gruppe mit dem Investor so zusammen gefunden hat, damit man das sinnvoll in die Hand nehmen kann.

 

90minuten.at: Wie sieht das Investorenmodell konkret aus: Wie viel Geld bringen sie mit, welche Anteile erhalten Sie dafür vom Verein?

Radi: Da möchte ich darum ersuchen, dass wir das zu einem späteren Zeitpunkt konkret besprechen. Das werden wir öffentlich gemeinsam mit dem Investor angehen.

 

90minuten.at: Aber man kann sagen: Der Verein braucht Geld, die Gruppe mit Ihnen als Gesicht stellt dieses zur Verfügung?

Radi: Ja.

 

90minuten.at: Investoren kommen und gehen, nicht nur bei Wacker. Was unterscheidet die Gruppe rund um Sie von bisherigen Geldgebern, die bei Wacker nach kurzer Zeit gescheitert sind?

Radi: Warum es mit den letzten beiden Investoren nicht geklappt hat, da kann ich nicht viel dazu sagen. Ich habe Herrn Ponomarev – noch! - nicht persönlich kennen gelernt. Ich sehe das so: Vergangenes ist vergangen. Wir konzentrieren uns auf unsere Zeit. Woran es gescheitert ist, das werden die Herren besser wissen als ich. Was bei uns ein unterschied zu anderen Investorenmodellen ist, ist, dass wir eine Bande fanatischer, Tiroler Fußballer sind, für die das kein klassisches Investmentprojekt ist, sondern eine Herzensangelegenheit. Jeder von uns war als kleiner Bua Wacker- bzw. FC Tirol-Fan. Es war was ganz normales, dass der Verein in unseren Leben Platz hatte. Jetzt war der Zeitpunkt, da wollten wir nicht mehr zuschauen, sondern etwas bewegen. Die letzten 20 Jahren waren keine leichte Zeit – wir hätten noch fünf Jahre jammern, schimpfen und klugscheißen können, oder es selber machen.

"Man muss die Dinge über den Haufen werfen. Wir wollten bewusst eine junge, dynamische, Tiroler Gruppe, die Biss hat." - Kevin Radi

90minuten.at: Welche Rolle wollen Sie einnehmen?

Radi: Wir haben den Vorstand schon neu besetzt, zum Teil arbeiten wir noch daran. Das war für uns eine Voraussetzung. Wenn man einen Neustart machen muss, muss man das Gegenwärtige aufbrechen. Zu einem Neustart gehören neue Visionen, Ziele, Engagements. Man muss die Dinge über den Haufen werfen. Wir wollten bewusst eine junge, dynamische, Tiroler Gruppe, die Biss hat. Unsere Mentalität ist: Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Das wollen wir auch in den Verein bringen. Wie gut uns das letztlich gelingt, wissen wir in fünf Jahren, nicht heute. Die Motivation ist hoch, das Herz am richtigen Fleck; das ist eine Ausgangslage, die zumindest erfolgsversprechend ist.

 

90minuten.at: Wollen Sie im Tagesgeschäft auftreten oder machen das dann die von Ihnen installierten Vorstände bzw. das Trainerteam?

Radi: Es wird so sein, dass der Vorstand bestückt wird, wir sind Teil davon und sind im operativen Geschäft drinnen, sprich: Wir arbeiten voll mit. Aber natürlich werden die Positionen entsprechend besetzt, wir machen nicht alles selber. In den nächsten Tagen werden die Personen für diese Positionen vorgestellt, mittel- bis langfristig soll es ein reiner Tiroler Weg werden. Das ist das Ziel bzw. die Intention. Ob das umsetzbar sein wird, wird die Zukunft zeigen. Zu Beginn wird sicher die eine oder andere Position von außen aufgefüllt, um Fahrt aufzunehmen, in die richtige Richtung zu gehen und dann mit Tirolern nach zu besetzen.

 

90minuten.at: Wie sieht die langfristige Vision aus?

Radi: Wir haben keinen Druck, das ist einmal super. Es muss nicht alles morgen passieren, sind aber ehrgeizig. Sobald der Verein gesundet ist, wollen wir auf Angriff gehen – ganz simpel, wie jeder Sportler.

 

>> Weiterlesen – Seite 2: Warum kommen jetzt keine Tiroler? Spielt hier wer Fußballmanager?

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