"Stichwort London, Stichwort Delta. Die UEFA macht zwar sicher Stress, aber - zumindest noch - nicht die Gesetze. Die Bösewichte in der Schweiz brauchen schon auch Verbündete. "
Die Samstagsspiele bringen zunächst das Überraschungsduell Tschechien gegen Dänemark. Die Skandinavier mit den bekannten Umständen um Christian Eriksen, haben sich im letzten Abdruck in die KO-Runde gekämpft und dort in einen Rausch gegen Wales gespielt. Wird schwer für die Tschechen, die überhaupt niemand auf der Rechnung hatte, diese dänische Welle zu bremsen. Am Abend wird es sich England dann wohl nicht nehmen lassen, zu Hause in Wembley das Semifinale zu spielen. Im Erfolgsfall dann auch das Finale. It’s coming home und so weiter.
Stichwort London, Stichwort Delta. Corona wirft nach und nach größere Schatten auf das Turnier. Infizierte schottische und finnische Fans machen Schlagzeilen. Besonders relativ hohen Zuschauerzahlen im „Mutationsgebiet“ Großbritannien machen vielen Kopfzerbrechen. Der deutsche Politiker Karl Lauterbach etwa wirft der UEFA deshalb vor, für den Tod vieler Menschen verantwortlich zu sein. Nun ist es freilich so, dass die UEFA Druck in ihrem Sinne macht und gerne volle Stadien in die Kamera zeigen möchte. Jeden schwarzen Peter kann man aber nicht allein dem geldgierigen europäischen Fußballverband umhängen. Die Bösewichte in der Schweiz brauchen schon auch Verbündete.
Ohne nationalstaatliche Administrationen, die diese Zuschauerzahlen auch erlauben, gäbe es sie schlichtweg nicht. Die UEFA macht zwar sicher Stress, aber - zumindest noch - nicht die Gesetze. Herr Lauterbach sollte also zuallererst Boris Johnson mit seiner Kritik adressieren, dem es sicher ganz gut gefallen würde, in einem gut gefüllten Wembley Stadion medienwirksam den Titel mit England zu feiern. Am Ende sind es nämlich er und seine Regierung, die hier den Hebel in der Hand haben.