Fodas historischer Pflichtsieg und Dänemark im Freudentaumel [Euro 2020, Tag 12]
Österreich erreicht sein Ziel bei dieser Euro und zieht ins Achtelfinale der Euro 2020 ein. Ob Siege gegen Nordmazedonien und die Ukraine historisch sind, ist eine andere Frage. Und Dänemark fightet sich nach dem Drama um Christian Eriksen fulminant in die KO-Runde und sorgt so für das bisherige emotionale Highlight bei diesem Turnier.
++ Pucher schaut EM – der tägliche 12 Meter zur Europameisterschaft ++
Österreich hat sich mit einem 1:0 gegen die Ukraine für das Achtelfinale qualifiziert. Das ist gut und es war schön zu sehen, dass die Mannschaft ein bisschen mehr von dem zeigen konnte, was sie zu leisten imstande ist. Jetzt ein Achtelfinale gegen die momentan beste Mannschaft spielen zu dürfen, ist die Belohnung für die Spieler. Samstag im Wembley-Stadion geht es gegen Italien, das in den letzten elf Spielen ebenso viele Siege gefeiert hat und genau gar kein Gegentor bekommen hat. Verlieren kann man in dem Spiel also nicht viel, keine schlechte Voraussetzung. Entweder Sensation oder eben mit der Zielerreichung Achtelfinale nach Hause fahren.
Bei aller berechtigten Freude über das Erreichen der KO-Runde, finde ich das Geschwätz von historischer Leistung und dergleichen ein wenig ermüdend. Österreich hat Nordmazedonien und die Ukraine besiegt und gegen Holland vorhersehbar verloren. Was daran, bei einem Turnier wo noch dazu so viele Mannschaften wie nie zuvor eine Runde weiterkommen, historisch sein soll, verstehe ich nicht. Und was soll sich das ÖFB-Frauenteam denken? Die waren 2017 im Semifinale einer Euro. Das war historisch und außergewöhnlich. Aber es ist wie es ist, zu differenzierter Betrachtung ist man hierzulande im Erfolgsfall nur selten in der Lage.
"Fast grotesk schön anzusehen war allerdings, wie gelöst und erleichtert Franco Foda beim ORF-Interview nach dem Spiel war."
- Jürgen Pucher
Fast grotesk schön anzusehen war allerdings, wie gelöst und erleichtert FrancoFoda beim ORF-Interview nach dem Spiel war. Man konnte sich mit ihm mitfreuen. Und ich habe das erste Mal seit er Trainer ist gehört, dass Foda sich öffentlich und glaubwürdig beim ganzen Team und allen MitarbeiterInnen für einen Erfolg bedankt. Würde er seine öde Fassade ein wenig öfter ablegen und ein wenig lockerer an die Dinge herangehen, auch dann wenn es nicht läuft, dann würde die Kritik an ihm und seiner Spielweise vielleicht auch ein wenig differenzierter ausfallen. Er sollte sich diese Gelöstheit außerdem für die Vorbereitung auf das Italien-Spiel beibehalten. Weil unter Druck steht nur der Gegner.