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So außergewöhnlich ist Salzburgs Achtelfinalteilnahme [Exklusiv]

Der FC Salzburg steigt als Gruppenzweiter in die KO-Phase der Champions League auf. Für einen Klub aus einem so kleinen Land ist das sehr außergewöhnlich.

+ + 90minuten.at Exklusiv - Von Georg Sander + +

 

1992/93 wurde die Champions League als Nachfolgebewerb des Europapokals der Landesmeister erstmals unter diesem Namen ausgetragen. Seit der Bewerb 1955/56 ausgetragen wurde, kamen die Sieger fast ausnahmslos aus den heute bekannten fünf großen Fußballnationen, ergänzt durch kleinere Länder mit großer Historie wie den Niederlanden und Portugal. Lediglich drei Mal kam der Sieger nicht aus einem dieser sieben Länder. 1966/67 gewann Celtic Glasgow, 1984/85 Steaua Bukarest, 1990/91 Roter Stern Belgrad. Die Einführung der Champions League hat diese Entwicklung noch verstärkt. Die Niederlande (Ajax Amsterdam 1994/95) und Portugal (FC Porto, 2003/04) waren die einzigen Länder, die die Dominanz der großen fünf Ligen brechen konnten. Allerdings hat auch Frankreich mit dem ersten Sieg in der Champions League 1993 nur einen Königsklassensieger und der letzte Sieg einer Mannschaft, die nicht aus England, Deutschland oder Spanien kam, datiert mit dem Sieg Inter Mailands aus dem Jahr 2010. Sprich: Die exklusive Liga ist sehr, sehr exklusiv.

 

Nicht das erste Überwintern

Das erste Überwintern in der Königsklasse schaffte Sturm Graz, aber der Reihe nach. Als die Champions League zur Saison 1992/93 eingeführt wurde, namen lediglich acht Teams an der Gruppenphase teil, inklusive Qualifikationsrunden 36. Ab 1994 nahmen 16 Mannschaften an den Gruppenphasen teil, von 1997 bis 1999 gab es 24 Teams mit sechs und dann vier Gruppen. Seit 1999/2000 nehmen nun 32 teil, Zuerst acht Gruppen, dann vier, seit 2003/04 wird im aktuellen System mit acht Gruppen und der KO-Phase ab dem Achtelfinale gespielt. Sturm qualifizierte sich 00/01 für diese zweite Phase und spielte vier Spiele im Jahr 2001.

Ab 2003/04 gibt es nun das Achtelfinale. Damals schafften es mit Lokomotive Moskau, Sparta Prag sowie Porto drei nicht-Top5-Tams weiter, Die von Jose Mourinho betreuten Portugiesen gewannen das Finale, Prag und Moskau schieden gleich aus. Im Folgejahr waren es mit Porto und PSV Eindhoven wieder zwei Teams aus den altbekannten starken Nationen, die in die KO-Phase kamen – diese werden in weiterer Folge auch nicht mehr aufgelistet. 05/06 qualifizierten sich die Rangers für das Achtelfinale, im Folgejahr Stadtrivale Celtic. Letztere schafften das im Jahr darauf wieder, gemeinsam mit Fenerbahce und Olympiakos Piräus. 2008/09 war wiederum Panathinaikos der Störenfried im Konzert der Großen. 09/10 wieder Olympiakos sowie ZSKA Moskau.

 

Es wird mehr, dann wieder weniger

2010/11 schafften es mit Schachtar Donezk und dem FC Kopenhagen zwei Überraschungsteams in die KO-Phase, 11/12 war dann ein sehr starkes Jahr für Außenseiter. APOEL Nikosia, der FC Basel, ZSKA Moskau und Zenit St. Petersburg kamen ins Achtelfinale, APOEL sogar bis ins Viertelfinale, wo Real Madrid dem Spuk mit 3:0 und 5:2 aber ein Ende bereitete. Auch 12/13 schauten mit Celtic, Schachtar und Galatasaray drei Außenseiter im Achtelfinale vorbei. Die Istanbuler schafften das Kunststück im Folgejahr wieder, standen gemeinsam mit Zenit und Olympiakos im Achtelfinale, aber auch wiederum nur dort. 14/15 war Donezk wieder mit dabei, genau so wie Basel. 2015/16 sah noch ein Aufbäumen der sogenannten Kleinen. Zenit, KAA Gent und Dynamo Kiew überstanden die Gruppenphase.

Im Jahr drauf: Fehlanzeige. 2017/18 war es dann wieder so weit: Basel, Donezk und Besiktas kamen über die Gruppenphase hinaus. In den letzten drei Jahren war kein Klub aus Ländern außer den großen Fünf inkl. Portugal/Niederlande mit dabei. Und dieses Jahr ist es eben Salzburg, das im Konzert der ganz Großen des Kontinents mit kickt.

 

Es bleibt das Konzert der Großen

Neben den altbekannten Fußballgroßmächten spielen kleinere Nationen kaum eine Rolle in der KO-Phase der Königsklasse. In der obigen Aufzählung sind mit der Ukraine, der Türkei und Russland ja auch Nationen vertreten, die an und für sich um ein Vielfaches größer sind als Österreich und Co. In all den Jahren waren von jeweils 16 Achtelfinalisten mit Sparta, den Rangers, Celtic, Olympiakos, Panathinaikos, Kopenhagen, APOEL, Basel und Gent eigentlich nur neun Klubs aus vergleichbaren Nationen mit dabei, lediglich Celtic, Basel und Olympiakos schafften es zwei Mal.

Es wird sich in den kommenden Jahren weisen, ob Salzburg dazu gehören kann oder nicht.

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