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Als Rapid das letzte Derby in Hütteldorf gewinnen konnte [G'schichtldrucker]

Ja, es fühlt sich wie eine Ewigkeit an, dass der SK Rapid das große Wiener Derby in Hütteldorf gewinnen konnte. Das zeigt alleine schon ein Blick auf die damalige Startelf.

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Als der SK Rapid Robert Beric 2015 an St. Etienne veräußerte, meinte ein heute beim ÖFB tätiger damaliger Vereinstrainer zum G'schichtldrucker, dass der SK Rapid damit einen Meistertitel veräußert hat. Tatsächlich, am Ende der Saison 2015/16 fehlten dann nur neun Punkte auf Salzburg und dass es nicht zwölf waren, dafür war ein Heimsieg im Derby verantwortlich. Daran sind sie am vergangenen Wochenende wiedermal gescheitert, das neue Allianz Stadion bleibt kein guter Rasen für einen Rapid-Heimsieg gegen den Lieblingsgegner. In acht Duellen gab es keinen Sieg, der letzte Heimsieg– 1:0 – datiert vom 16. April 2016, also just jener Saison, in der man den Meistertitel Ende August in Person vom Slowenen veräußert hatte. Connaisseure der Materie werden nun aber einwenden: Hey da, das war ja im Happel-Stadion. Und sie haben recht, die letzte Startelf bei einem Sieg im 14. Bezirk liest sich recht fein – und stammt vom 9. Februar 2014 (!).

Vorneweg: Das Spiel endete 3:1 für den SK Rapid, in Führung gingen die Gäste durch David de Paula, nach ungefähr 26 Minuten. Erst dann kam die Hütteldorfer Tormaschine in die Gänge, vor der Pause der Ausgleich, danach zwei weitere Treffer. Aber der Reihe nach.

Zwei Spieler der Startelf sind noch immer regelmäßig in Wien-Hütteldorf anzutreffen. Es handelt sich dabei um Max und Steffen Hofmann. Ebenfalls in gewisser Regelmäßigkeit schauen Thanos Petsos (heute bei der WSG Tirol) und Mario Sonnleitner (seit kurzem beim TSV Hartberg) vorbei. Im Tor stand Jan Novota, der baumlange Slowake war noch bis 2017 in Wien, ließ dann via Debrecen die Karriere ausklingen. Auf der linken Abwehrseite rackerte Thomas Schrammel. Er ging im Winter 2018 zu Sturm und hat seine Karriere mittlerweile beendet.

Den restlichen Feldkickern wird der eine oder andere Rapid-Fan wohl noch mehr als eine Träne nachweinen. Kurzer Einschub: Fußballgott Steffen Hofmann weint man nicht nach, wenn man sich in Wien-West umhört, betet man eher zu ihm.

Im Mittelfeld zog Branko Boskovic die Fäden. Es war eine letzte Rückkehr des heute 41-Jährigen. Bereits 2007 kam er nach Hütteldorf, 2010 wagte er bei DC United ein USA-Abenteuer, 2014 heuerte er zum Karriereausklang wieder in Wien an. Hinter der Spitze agierte Louis Schaub. 2018 wechselte er zum 1. FC Köln, wo er nach wie vor unter Vertrag steht. Die Geißböcke verliehen das Edelpratscherl zwischenzeitlich zum HSV und nach Luzern. Derzeit ist der 26-jährige Offensivspieler Ergänzungsspieler in der deutschen Bundesliga. Eine Etage drunter spielt Guido Burgstaller. Heute 32 Jahre jung verließ er die Grün-Weißen 2014 und versuchte sich bei Cardiff. Seit 2015 spielt er in Deutschland, zuerst beim FC Nürnberg. Kultstatus erlangte er als Instinktstürmer bei Schalke 04, seit 2020 ist er in St. Pauli, hat immer noch denselben Status und erzielte in der laufenden Saison bewerbsübergreifend in 18 Spielen 16 Tore.

 

Theoretisch ganz an der Spitze steht Marcel Sabitzer, damals tatsächlich, heute im zentralen Mittelfeld. Nach der 2013/14er-Saison holte ihn Leipzig dank Klausel und schickte ihn nach Salzburg. Nach einem Jahr an der Salzach war er dann bis vergangenen Sommer tatsächlich bei RasenBallsport aktiv, nun ist er bekanntlich bei Bayern München unter Vertrag und muss erst ankommen.

Der letzten Derby-Heimsieg-Elf von 2016 werden wohl ein paar Leute weniger nachweinen. Tomi Correa erzielte damals das Siegtor zum 1:0, Schaub und die beiden Hofmanns waren da auch noch dabei. Grahovac ist wieder da, Strebinger hütet im Normalfall das SCR-Tor, Dibon kämpft um seine weitere Karriere. Kainz und Schwab haben Hütteldorf verlassen, Pacelic und Auer ebenfalls. Trainer bei beiden letzten Derbysiegen war übrigens Zoran Barisic, der heutzutage Sportchef ist. Ob er die Möglichkeit haben wird, einen Heimderbysieg in dieser Saison zu bejubeln, steht wiederum in den Sternen, je nachdem, wo die beiden Wiener Vereine nach 22 Runden landen. Eine Sache scheint fix: In keinem der aktuellen Kader, weder bei der Austria, noch bei Rapid ist wohl ein Stürmer der Marke Beric, den man zulasten eines Meistertitels verkaufen könnte. Beide Klubs haben gemeinsam (!) so viele Punkte wie Tabellenführer Salzburg...

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