Foto: © FC Red Bull Salzburg via Getty Images

Salzburg schwächelte, aber es war niemand da [Momentum am Montag]

Serienmeister Salzburg hat sich gegen den TSV Hartberg vorerst einmal in der Bundesliga selbst aus der Krise gespielt. Die selbsternannten Herausforderer der Bullen waren jedenfalls nicht zur Stelle.

+ + 90minuten.at Exklusiv - Von Georg Sander + +

 

Das 2:1-Siegtor von Jerome Onguene gegen den TSV Hartberg ist unser Momentum am Montag.

Ausgerechnet Jerome Onguene – der Innenverteidiger war eigentlich schon aussortiert gewesen, eine Reihe an Verletzungen bedingt es, dass der Abwehrspieler nicht nur noch in Salzburg ist, sondern auch noch spielen kann. Für seinen Arbeitgeber war das ein wichtiger Sieg. Acht Spiele fanden seit Oktober in der Liga statt, gewinnen konnten die Salzburger nur vier Spiele, ein sehr schlechter Wert für die erfolgsverwöhnten Serienmeisterkicker. Gegen die Admira war man vor zwei Wochen torlos geblieben und spielte nur Remis, letzte Woche gab es die erste Liganiederlage gegen Aufsteiger Klagenfurt. Zudem wurde im November in der Königsklasse zwei Mal verpasst, das Achtelfinale zu sichern, in Wolfsburg und Lille setzte es Niederlagen für leer und ideenlos wirkende Mozartstädter. Eine Krise also für Red Bull Salzburg? Durchaus. Aber eigentlich nein, denn der Vorsprung auf den Tabellenzweiten WAC beträgt gemütliche zwölf Punkte.

 

Was macht die Konkurrenz eigentlich so?

Logische Salzburg-Herausforderer heißen aber seltenst „nur“ Wolfsberger AC. Ein möglicher Herausforderer, der LASK, ist nach dem Ende der Ära Thalhammer eigentlich schon seit letztem Jahr auf der Suche nach sich selbst. Rapid, zwei Mal Vizemeister, ersetzte erst jüngst vermutlich zu spät den Trainer. Sturm, passabel in die Saison gestartet, musste mit einem letztlich wohl selbst verschuldeten Corona-Cluster kämpfen und liegt nun schon bereits 14 Zähler hinter Platz eins. Die Austria wiederum ist zwar mehr oder weniger im Aufwind, ist aber schon länger eigentlich nur noch aus Tradition ein Großklub, kämpft ums finanzielle Überleben. Letzteres ist wichtiger als die sportliche Situation. Dabei wollen doch so manche Klubs gerne da sein, wenn Salzburg schwächelt.

 

Normallfall Seriensieg

Im Normalfall sagt brav jeder Trainer der genannten Klubs vor der Saison: Wir wollen da sein, wenn Salzburg schwächelt. Schwächeperioden werden bei den Bullen aber auch wiederum kürzer. Zwei Ligapsiele in Folge ohne vollen Erfolg wie nun gegen die Admira und Klagenfurt, das kam letzte Saison an den Spieltagen sieben und acht (Remis in Hütteldorf, Heimniederlage gegen Sturm) zuletzt vor. Zwei Niederlagen in der Bundesliga hintereinander, das gab es vor mittlerweie sechs (!) Jahren im Sommer 2015, Mattersburg und Rapid besiegten die Bullen in den ersten beiden Runden.

 

Hausaufgaben gemacht?

Ja, Salzburg ist superdominant, leistet sich kaum Schwächephasen. Dennoch zeigen die letzten Jahre auch, dass die Konkurrenz eben oftmals auch mit sich selbst beschäftigt ist und gar nicht einmal in die Nähe der Bullen kommt. Wenn es eng wird, ziehen die Salzburger dann eiskalt durch. Das nimmt natürlich dennoch niemanden aus der Verantwortung, das Nestmögliche aus der eigenen Situation zu machen.

Die Nase vorne hat da gegenwärtig der Wolfsberger AC als „best of the rest“. Die Lavanttaler haben, Stand heute, ihre Hausaufgaben erledigt. Alle anderen sind weiterhin nur die Möchtegern-Salzburg-Herausforderer.

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