"Der Trainer ist glücklich, wenn wir ein Tor schießen. Wenn das aufgrund des Matchplans oder der Vorgaben passiert, ist es super."
90minuten.at: Es gibt ein großes Team an Betreuer. Wie viel Eigenverantwortung tragen die Spieler? Gerade Außenbahnspieler sind 45 Minuten am nähesten am Trainer dran.
Ulmer: Das kriegt man aber nicht mit, was an der Seitenlinie passiert. Vielleicht bei einer Spielunterbrechung. Wenn ich im Zweikampf bin oder den Ball habe, nach Lösungen suche, dann bekomme ich nicht mit, ob der Trainer sagt: Du hast Zeit, du bekommst Druck, spiel ihn mit dem ersten Kontakt nach vorne. Diese Entscheidungen trifft der Spieler selber.
90minuten.at: Wie starr sind die Vorgaben?
Ulmer: Der Trainer ist glücklich, wenn wir ein Tor schießen. Wenn das aufgrund des Matchplans oder der Vorgaben passiert, ist es super. Aber wenn man individuell entscheidet, dass dieser Laufweg passt oder dass dieser Pass der richtige ist, wenn ich das erkenne und es führt zum Tor, ist keiner böse. Jeder hat seine Freiheiten.
90minuten.at: Wie viel gibt der Trainer nun vor? Zur Orientierung: Rapid-Trainer Goran Djuricin sagte uns beispielweise im August, er gebe rund 50 Prozent vor.
Ulmer: Das kann man nicht sagen, schon gar nicht in Prozent. Du kannst nicht sagen: Die ersten zwei Angriffe spielen wir so und den dritten, vierten, fünften so. Das wird alles am Platz durch die Spieler entschieden. Durch Beobachtungen, Laufwege, je nachdem, wer frei ist. Das ist unser Verständnis von Fußball.
90minuten.at: Also gibt es keinen Matchplan, das Spiel basiert auf dem, was man sich im Training grundsätzlich erarbeitet?
Ulmer: Es gibt natürlich Pläne, mit denen wir uns auf die Spiele vorbereiten und wie etwa eine hoch stehende Viererkette geknackt werden kann, wie man Druck aufbaut. Aber vieles entscheiden die Spieler auch intuitiv selbst.