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Thomas Hollerer: "Es waren insgesamt rund 20 Kandidaten" (2)

ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer spricht im Interview mit 90minuten.at über die katastrophale Außendarstellung des ÖFB, erklärt im Detail die Suche nach dem Sportdirektor und welche Lehren der Verband daraus ziehen muss.

90minuten.at Was hat die Task Force dann gemacht?

Der zweite Punkt war, ob wir in der künftigen Struktur eine oder zwei Personen installieren. Da haben wir uns alle Vor- und Nachteile angesehen. Wenn man sich für zwei Personen entscheidet -  wir haben uns bekanntlich dagegen entschieden - hat man auch immer eine Frage der möglichen Kompetenzstreitigkeiten. Man würde die Funktionen der Personen dann in Amateur- und Profisportdirektor teilen und dann ist die Gefahr, wo die Schnittstelle zwischen den beiden Bereichen auftaucht. Die Sollbruchstelle ist dann die U21. Das hat man auch in Deutschland gesehen, weil beide Bereiche berechtigten Zugriff auf die U21 haben wollen. Daher wird diese Struktur übrigens auch gerade in Deutschland evaluiert. Wir haben uns entschieden, es bei einer Person zu belassen. Als Konsequenz daraus gibt es künftig auch keine eigene Abteilungsführungsschaft mehr, sondern eine Management-Funktion. Der neue Sportdirektor ist zum Beispiel auch nicht mehr Leiter der Traineraus- und Fortbildung, weil er auch dann wieder viele Tage an die anderen Bereich gebunden ist.

 

90minuten.at: Danach hat sich die Task-Force auf die Suche nach potenziellen Kandidaten gemacht?

Was wir dann gemacht haben, war das Anforderungsprofil zu aktualisieren. In dieser Task Force sitzt kein Sportler dabei und das ist auch gar nicht notwendig, weil wir einfach verfeinert aus unserem bestehenden Profil sowie unter Zuhilfenahme entsprechender nationaler und internationaler Beispiele einige Adaptierungen vorgenommen haben. Das Profil entspricht den nationalen und internationalen Anforderungen. Dann wurden entsprechend des Anforderungsprofils geeignete Kandidaten besprochen und kontaktiert. Es waren insgesamt rund 20 Kandidaten, die abgearbeitet wurden. Dabei wurden die Kandidaten in drei Gruppen eingeteilt: In der einen Gruppe war Willi Ruttensteiner, weil er als aktueller Sportdirektor gesetzt war. In der zweiten Gruppe waren die österreichischen Kandidaten, in der dritten Gruppe Personen aus dem Ausland.

 

90minuten.at: Was ist aus der Gruppe der internationalen Kandidaten passiert? Bekanntlich waren beim Hearing vor dem ÖFB-Präsidium nur Schöttel und Ruttensteiner?

Die Strategie war die, dass man gesagt hat, wenn man aus der internationalen Schiene keinen validen Kandidaten präsentieren kann, dass dann dieser Platz leer bleibt. Weil wenn man dort einen Ersatzkandidaten aus der nationalen Schiene nachzieht, wäre dieser automatisch nur zweitgereiht.

 

90minuten.at: Aber warum hat es keinen internationalen Kandidaten gegeben?

Im internationalen Bereich muss man ganz offen sagen, dass die kontaktieren Personen nicht zur Verfügung gestanden sind - aus mannigfaltigen Gründen. Das ist zum Teil, weil diese Personen sich nicht einem Hearing aussetzen wollten, oder weil diese Personen erst ab dem 1. Jänner zur Verfügung gestanden wären oder zum Teil deswegen, weil diese Personen derzeit in Deutschland engagiert sind mit einem gewissen Gehaltsniveau, das sie nicht unterschreiten wollten. Der österreichische Markt gibt einfach weniger her und Red Bull Salzburg wird auch nicht Jose Mourinho holen können. Es wurden jedenfalls diejenigen kontaktiert, die von der Reputation repräsentative und anerkannte Sportdirektoren sind. Alle Ausländer die wir kontaktiert haben, würde man in Österreich kennen.

 

"Das Verhältnis waren ca. ein Drittel Ausländer, zwei Drittel Österreicher. Insgesamt waren es rund 20 Personen." - Thomas Hollerer

90minuten.at: Wie viel Österreicher hatte man auf der Liste, wie viele Ausländer?

Das Verhältnis waren ca. ein Drittel Ausländer, zwei Drittel Österreicher. Insgesamt waren es rund 20 Personen.

 

90minuten.at: Bei den österreichischen Kandidaten wurden auch aktive Sportdirektor von österreichischen Klubs gefragt?

Ja, es wurden aktive und gerade nicht aktive gefragt. Aber über Details kann ich nichts sagen, da bin ich zur Verschwiegenheit verpflichtet.

 

90minuten.at: Hat die Task Force dem Präsidium eine interne Reihung zwischen Ruttensteiner und Schöttel empfohlen?

Nein, das haben wir nicht gemacht.

 

90minuten.at: Ist das neue Anforderungsprofil im Sinne der Transparenz öffentlich?

Leider nein, das ist eine interne Arbeitsunterlage.

 

90minuten.at: Aber Deutsch ist ein Muss-Kriterium?

Ja, wir haben nur unter Kandidaten gesucht, die der deutschen Sprache mächtig sind.

 

>>> Weiterlesen Seite 3 - Thomas Hollerer: "Es ist schade, dass einige Prozesse, die professionell abgelaufen sind, nicht ausreichend erläutert wurden."

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