"Der Gedanke geht bei vielen in Salzburg herum. Warum nicht die Synergie nutzen? Die haben ein Stadion, die haben Geld. Wir haben Fans, sie nicht. "
90minuten.at: Blicken wir in die Zukunft. Die zweite Liga wird reformiert. Ist das irgendwann einmal ein Thema? In welche Richtung soll es gehen?
Hütter: Prinzipiell ist die zweite Liga nicht mehr so ein Meilenstein, wie bei unserem letzten Aufstieg 2015. Die Infrastruktur ist jetzt weit über dem, was in dieser neuen zweiten Liga gefordert wird. Bis wir aber überhaupt wieder in die Verlegenheit kommen, uns darüber Gedanken zu machen, bin ich mir nicht so sicher, ob diese Reform nicht wieder eine neue Reform gefolgt sein wird. Das ist auch ein bisschen das Ungerechte am österreichischen Fußball: Hätte man beim Aufstieg gewusst, dass es in ein paar Jahren ganz anders ausschaut, weiß ich nicht, ob man das Stadion in dem Ausmaß umgebaut hätte. Wir sind fast daran gestorben, dass wir für ein Jahr Erste Liga dieses Stadion ausgebaut haben, was, auch wenn wir oben geblieben wären, nur kurz in dem Ausmaß vonnöten gewesen wäre.
90minuten.at: Das ist wieder Vergangenheit, aber wollte man das damals nicht abseits der anderen machen, weil man sich auch selbst wieder als Klub aufgebaut hatte? In Grödig konnte dann auch auf einmal Liefering spielen.
Hütter: Liefering hat den Vorteil, dass sie keine Zuschauer mitbringen. Grödig und Anif hat es gestört, dass viele Fans durch die Ortschaften gehen würden. Man hat dort aber sehr wohl angefragt, auch im EM-Stadion. Aber auch dort war es aufgrund des Rasens laut deren Aussage nicht möglich. Schlussendlich blieb eben nichts anderes über.
90minuten.at: Die Austria ist auch nicht der einzige Traditionsverein, der unterklassig spielt. Ich denke an Vorwärts Steyr, die Vienna, den Sportclub. Sehen Sie Parallelen?
Hütter: Uns verbindet die Armut. So einfach ist das.
90minuten.at: Reicht der Name also nicht aus?
Hütter: Er reicht nicht, weil es in den meisten Städten oder Bezirken noch größere Vereine mit Potential gibt. Die binden Sponsoren, weil sie weiter oben spielen. Generell sind wir in Österreich mit Geld nicht gesegnet, da tut man sich weiter unten schwer.
90minuten.at: Da hilft nur ein Mäzen wie in Wolfsberg oder Grödig?
Hütter: Die haben einen, der das Geld gibt. Wenn du nicht Rapid oder ein anderer großer Verein bist, ist wirtschaften schwer möglich, ohne, dass du wen hast, bei dem Geld keine große Rolle spielt.
90minuten.at: Stichwort Grödig. Christian Haas hat die Auslosung um das Tribünensponsoring gewonnen.
Hütter: So ist das Spiel. Mit der Austria wird es eben nie langweilig. Österreich-weit fallen wir medial oft nicht so auf, hier in Salzburg denke ich aber, dass, sollte es uns wieder einmal schlecht gehen, selbst die Journalisten einen Topf gründen, um uns zu retten. Wir sind einfach ein guter G'schichtllieferant. So etwas passiert ja nur bei der Austria.
90minuten.at: Wäre eine Kooperation mit Grödig denkbar?
Hütter: Der Gedanke geht bei vielen in Salzburg herum. Warum nicht die Synergie nutzen? Die haben ein Stadion, die haben Geld. Wir haben Fans, sie nicht. Aber eine Kooperation wie eine Spielgemeinschaft ist zu hundert Prozent auszuschließen, weil das bei den Mitgliedern nicht durch gehen würde. Zu recht.
90minuten.at: Also lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach – lieber Salzburger Liga?
Hütter: Wenn mal einer daher kommt, der Spaß am Fußball hat, der die Austria weiter oben sehen will, dann wird man nicht „Nein, danke!“ sagen. Aber es darf eben nicht so sein, dass man sich total in die Fänge des einen begibt und mit seinem Abschied wieder finanzielles Chaos herrscht.