Warum spielt Red Bull Salzburg immer durch die Mitte? Warum wurde schon wieder das System geändert? Wie denkt er über die heimische Medienlandschaft und Taktikanalysen? Und freilich: Was war in der Champions League-Qualifikation los? Das und noch mehr hat 90minuten.at Salzburg-Coach Marco Rose gefragt.
Interview Marco Rose: Seite 1 - Seite 2 - Seite 3 - Seite 4
90minuten.at: Thema Zukunft. Welche Ziele wollen Sie erreichen?
Rose: Die grundsätzlichen Ziele sind natürlich vorgegeben. Darüber muss man nicht diskutieren. Das ist uns bewusst und dafür arbeiten wir. Aber viele wollen gerne vergessen, es wird immer als Fakt hingestellt, dass wir Meister werden müssen. Und Pokalsieger werden müssen. Wir selbst wissen schon, dass da enorm harte Arbeit dahinter steckt. Diese planen wir in gewissen Zyklen. Wir arbeiten so, dass wir ein grundsätzliches Ziel haben und uns mittelfristig noch welche setzen, die wir angehen.
90mintuen.at: Wie lang sind die Zyklen? Oscar Garcia sagte, er könne hier sechs Monate planen, also von Transferfenster zu Transferfenster.
Rose: Was das Thema Transferpolitik betrifft, muss man flexibel sein. Da sind wir ständig am Ball, da gibt es keinen Zyklus. Wir führen dazu alle paar Wochen Gespräche, Richtung Transferperiode intensivieren wir diese dann. Beim Thema Trainingssteuerung oder Leistungstests reden wir schon jetzt über das Trainingslager im Winter. Die groben Themen bearbeiten wir langfristig, alles andere passiert mittel- und kurzfristig.
Erfahrene Spieler wie Valon Berisha wird es in Salzburg auch immer geben
Foto: © GEPA
90minuten.at: Wie sieht da die Zusammenarbeit mit der sportlichen Leitung aus? Red Bull ist seit einiger Zeit „nur“ noch Sponsor, kann nicht mehr Geld geben, wie man will. Also finanziert man sich auch stark über Spielerverkäufe. Ein Team versucht sich von Einzelspielern unabhängig zu machen, manche Kicker sind aber sehr bestimmend, wie Samassekou, Berisha oder Dabbur. Haben Sie ein Mitspracherecht bei solchen Kickern?
Rose: Ja, klar. Ich bin ja verantwortlich für das, was auf dem Platz passiert. Also muss ich auch die Möglichkeit haben, mit dem Kader, der mir zur Verfügung steht, zu arbeiten und zu planen. Das wäre sonst keine gute Basis. Bei uns passt das richtig gut. Wir haben einen etwas anderen Weg eingeschlagen.
90minuten.at. Im Vergleich zu wann?
Rose: Man merkt ja, dass sehr viele Spieler aus der Akademie und Liefering durchkommen. Trotzdem haben wir unsere Ziele nicht revidiert. Ich weiß aber auch, dass man immer wieder erfahrene Spieler braucht. Wie Valon Berisha, Paulo Miranda oder Andi Ulmer. Transfers von außen sind nicht ausgeschlossen, wenn sie uns helfen.
90minuten.at: Welches Mitspracherecht haben Sie bei Neuzugängen?
Rose: Das ist ein Entscheidungsprozess. Es wird kein Spieler kommen, von dem der Cheftrainer nicht überzeugt ist. Ich trage diese Philosophie des Vereins ja auch seit mehreren Jahren mit.
Wir danken für das Gespräch!