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Marco Rose: "Es wird als Fakt hingestellt, dass wir Meister werden" (2)

Warum spielt Red Bull Salzburg immer durch die Mitte? Warum wurde schon wieder das System geändert? Wie denkt er über die heimische Medienlandschaft und Taktikanalysen? Und freilich: Was war in der Champions League-Qualifikation los? Das und noch mehr hat 90minuten.at Salzburg-Coach Marco Rose gefragt.

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90minuten.at: Unter Roger Schmidt und Adi Hütter hat es relativ viele Highscore-Games gegeben. Jetzt gab es zwei 5:1 und deutliche Siege gegen Viitorul. Wünschen Sie sich da öfters, dass es in der 30. Minute schon 3:0 steht?

Rose: Tore helfen immer, die machen dich am Spielfeldrand ruhiger. Aber man kann es nicht erzwingen und wir kennen unsere Rolle. Unsere Mannschaft hat schon bewiesen, dass sie bereit ist, 90 oder sogar 94 Minuten für den Sieg zu arbeiten und am Ende noch einmal zuzuschlagen. Das ist auch eine Form von Qualität. Aber ich habe nichts dagegen, wenn wir sehr effizient sind und schon früher das eine oder andere Tor schießen.

 

90minuten.at: Kann man „Kaltschnäuzigkeit“ trainieren oder muss man Dabbur, Wolf, Schlager und Co. dann einfach öfters vor den Kasten bringen?

Rose: Man kann Laufwege trainieren, viele Abschlüsse im Training kreieren, um immer wieder in diese Situationen zu kommen. Dann hat das viel mit Vertrauen zu tun, mit mentaler Stärke: Wie geht es dem Stürmer? Ist er gut drauf oder hat er gerade ein Thema, das ihm vielleicht von außen rein gesungen wird? Es spielen viele Faktoren eine Rolle. Im Training kann man dran arbeiten, aber eben nur bis zu einem gewissen Punkt.

 

90minuten.at: Wie sieht da die Aufgabenverteilung im Trainerteam aus? Für die Stürmer gibt es mit Alex Zickler einen ehemaligen Europaklassestürmer, Rene Aufhauser war Defensivstratege, Analyse macht wohl Rene Maric, Athletiktrainer ist Patrick Eibenberger.

Rose: „Eibi“ lassen wir schon die Athletik machen. Ansonsten sitzen wir vor dem Training immer in meinem Büro und besprechen das gemeinsam. Natürlich nutzen wir „Zicos“ Stürmerqualität und Erfahrung am Platz. Er gibt den Stürmern immer wichtige Tipps mit, arbeitet nach dem Training mit ihnen. „Aufi“ ist dann schon eher der, der als ehemaliger Sechser in der Defensive mit arbeitet. Für Standardsituationen sind die beiden grundsätzlich verantwortlich. Da halte ich mich ganz raus. Aber wir machen sonst alles gemeinsam, jeder bringt sein Wissen, seinen Input und seine Erfahrung mit ein.

"Jeder, der Fußball mag, ist ein bisschen Trainer und hat seine eigene Meinung zu gewissen Themen." - Offenbar gibt es für Rose nicht nur 8 Millionen Fußballtrainer in Österreich

90minuten.at: Sie haben Rene Maric ausgelassen. Hat das einen bestimmten Grund?

Rose: Nein, der ist natürlich voll mit dabei. Aber ich habe gerade über das Thema Erfahrung geredet, die hat Rene noch nicht in der Form. Aber er ist ein wichtiger Bestandteil des Trainerteams und wir schätzen seinen etwas anderen Blickwinkel.

 

90minuten.at: Gab es mit Maric Berührungsängste von Seiten der Spieler? Als Taktikblogger und mit seinem jungen Alter kommt er zu  Salzburg. War es schwierig ihn mit rein zu nehmen?

Rose: Für mich überhaupt nicht. Ich hatte ihn schon bei der U18 mit dabei, und ich bin von seiner fachlichen und menschlichen Qualität überzeugt. Rene hat sich aufgrund seiner Art und seines Know-hows auch bei den Profis schnell etabliert.

 

90minuten.at: Wie stehen Sie dazu, wenn Fußball medial durch Taktikanalysen und so weiter in seine Einzelteile zerlegt wird?

Rose: Das ist nicht uninteressant und es gehört dazu. Das Spiel ist komplex und doch sehr einfach. Jeder, der Fußball mag, ist ein bisschen Trainer und hat seine eigene Meinung zu gewissen Themen. Darum finde ich das in Ordnung. Manchmal denke ich mir auch: „Wow, das kommt dem relativ nahe, was wir vorher besprochen haben.“ Dann ist es ab und an auch eher aus dem Bereich der Fabeln – aber interessant!

 

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