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Jetzt sind halt die Rapid-Kicker schuld [Momentum am Montag]

Der SK Rapid kommt in der Bundesliga nicht vom Fleck. Schuld haben wieder die Kicker, nicht Trainer Dietmar Kühbauer. Das war anders, früher waren es Glück oder die Doppelbelastung.

+ + 90minuten.at Exklusiv – Von Georg Sander + +

 

Thomas Rotter erzielte für den TSV Hartberg gegen den SK Rapid in der 97. Minute das 1:1 – unser Momentum am Montag.

Seit der 11. Minute hat der SK Rapid Wien gegen den TSV Hartberg mit 1:0 geführt gehabt, dass man das Spiel aus der Hand gegeben hatte, fand der Trainer nicht dramatisch. Logisch, wenn man führt. Blöd: In der 97. Minute (!) klingelte es dann auf der anderen Seite – 1:1. Das Auf- und Ab der Hütteldorfer geht weiter, man hält nach wie vor bei nur drei Saisonsiegen, dem Sieg in der Europa League unter der Woche gegen Dinamo Zagreb konnte nicht in Form von drei Punkten bestätigt werden, davor und danach gab es nun eben je ein 1:1 gegen Klagenfurt und Hartberg. Der Rückstand auf die Top Sechs beträgt für die zehntplatzierten Rapidler nur einen Punkt, lang spielen darf man sich nicht mehr, auch wenn die Liga bekanntlich sehr eng ist. Selbst der nächste Bundesliga-Gegner LASK hat als Letzter nur vier Punkte weniger als der Sechste, aktuell eben der TSV. Viel interessanter aber ist: Wer hat denn aus Dietmar Kühbauers Sicht wieder Schuld am Remis?

 

Immer sind die anderen schuld...

Bereits im September waren die Gründe für den rumpeligen Saisonstart für Kühbauer wahlweise Glück oder Doppelbelastung und die Schuld hatten auch alle anderen. Das wiederholte er nach dem 1:1 sinngemäß noch einmal: „Die Jungs sind momentan mental nicht auf der Höhe, wie sie es sein müssten.“ Die erste Halbzeit hat er noch gut gesehen, dann haben „wir“ das Spiel aus der Hand gegeben und natürlich spät den Ausgleich kassiert, wie es eben geschieht, wenn „wir“ verabsäumen, das zweite und dritte Tor zu machen. Natürlich müssen die Kicker die Tore schießen, aber landläufig wird angenommen, dass auch der Mann an der Seitenlinie einiges an Einfluss haben soll. Dem stellt sich Kühbauer aber nicht.

 

Fitness oder Mentalität oder beides?

Kurz nach der Pause, das ist die Rapid-Zeit. Sechs der 17 Saisontore gelangen in der Viertelstunde nach Wiederanpfiff, Die Grün-Weißen schießen gemeinsam mit Sturm und Klagenfurt die meisten Tore in diesem Zeitsegment, in Halbzeit eins ist man im Tabellenmittelfeld. Und gegen Ende hin? In der Rapid-Viertelstunde erzielte man zwei Tore, in der Nachspielzeit eines. Zum Vergleich: Gegner Hartberg kommt auf sieben Tore, Branchenpromis Salzburg auf zwölf (!). Fehlen Fitness oder Mentalität – oder vielleicht geben andere Trainerteams dem eigenen Team gegen Ende der Partie hin schlichtweg auch noch mehr Impulse von außen?

 

Zeit der Ausreden muss aufhören

Kühbauer wäre gut beraten, die Ausreden auf die Spieler sein zu lassen. Mag sein, dass auch Spieler gegen Dinamo daheim motivierter sind als in Hartberg, aber auch da wäre das Trainerteam gefordert. Wie man es dreht und wendet: Kühbauer ist hauptverantwortlich für das, was die elf Herren am Rasen fabrizieren. Noch mag es sich ja ausgehen, noch ist der Abstand zum Meisterplayoff noch gering.

Wenn der Rapid-Trainer vermutet, dass er aufgrund der Leistungen immer wieder dieselbe Schallplatte auflegen muss, dann sollte er sie ändern – oder er wird irgendwann der Hütteldorfer-Chef-DJ gewesen sein.

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