Fußball am Existenzminimum [Momentum am Montag]
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Fußball am Existenzminimum [Momentum am Montag]

Am Freitag entschied sich die Bundesregierung gemeinsam mit den Landeshauptleuten für einen Wellenbrecherlockdown. Ein großes Problem für den Profikick und den Breitensport.

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Der Moment, als Bundeskanzler, Gesundheitsminister sowie die Landeshauptleute von Tirol und Wien den Lockdown verkündeten, ist unser Momentum am Montag.

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Als im März 2020 der erste Lockdown verkündet wurde, bestand das virologische Quartett noch aus Altkanzler Sebastian Kurz, Vizekanzler Werner Kogler, Innenminister Karl Nehammer und Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Nun sah ebenjenes Quartett ganz anders aus – Fußballfans wissen, dass sich in eineinhalb Jahren in einer Mannschaft viel verändern kann -, machte aber dasselbe: Lockdown, 20 Tage ruht das öffentliche Leben. Der Amateurfußball ruht zur Gänze, ist aber traditionell früher im Winterschlaf, die 2. Liga und die Bundesliga werden weiterhin stattfinden, ohne Erlösen aus Zuschauerbesuchen. Der Fußball köchelt wieder auf dem Existenzminimum.

 

Hilfen müssen her

Weil die Regierung verabsäumt hat, die Impfquote über den Sommer hin mit Initiativen zu erhöhen, bleibt nun nur noch der Lockdown, um die massive vierte Welle zu brechen, einem weiter laufenden Aussperren Impfunwilliger nach Ablauf der drei Wochen, flankiert von einer Impfpflicht ab 1. Februar. Letzteres wird dann wohl auch noch den einen oder anderen Kicker treffen. Die Versäumnisse der Bundesregierung und der Landeshauptleute führt nun dazu, dass die Klubs wieder von massiven Einbußen betroffen sind, eine Kompensation ähnlich dem Corona-Hilfsfonds ist unerlässlich. Eine kurze Auswahl an Spielen, die nun gänzlich ohne Fans stattfinden: Der Europa League-Kracher Rapid gegen West Ham. Das große Wiener Derby in Hütteldorf. Der 2. Liga-Kracher GAK gegen Tabellenführer Austria Lustenau. Salzburgs Heimspiel gegen Sevilla, in dem man den Aufstieg ins Champions League-Achtelfinale feiern könnte.

 

Katastrophe für den Breitensport

Die Bundesligisten werden diese Wochen damit überleben können, in der 2. Liga ist ohnehin nur noch eine Runde ausständig. Der Ligabetrieb im Amateurfußball ist ohnehin schon weitgehend in der Winterpause, Wien fehlt noch eine Runde, Oberösterreich und Kärnten haben bereits verschoben. Allerdings: Gerade unterhalb des österreichweiten Fußballs hat sich die Corona-Krise massiv ausgewirkt, viele Funktionäre, Amateurkicker, sei es im Erwachsenen- oder Nachwuchsfußball, haben sich in den letzten eineinhalb Jahren neue Hobbies gesucht. Erst jüngst startete der ÖFB die Kampagne „Wir lieben Leder“, da „Anmeldezahlen in zahlreichen Regionen drastisch zurückgegangen“ sind.

Auf der Homepage des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport ist übrigens keine Stellungnahme von Sportminister Werner Kogler zu Hilfen für den Profi- und Spitzensport zu finden. Das sagt eben auch sehr viel über geringen den Stellenwert des Sports aus.

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