"Vielleicht können die beiden nun auch eine Rapid-Spielphilosophie entwickeln, die über die Schlagworte Kämpfen und Siegen hinaus geht, nach der ausgebildet wird, sowohl bei Kickern, als auch bei Trainern."
Beim SK Rapid zieht es sich gewissermaßen seit dem Missverständnis Lothar Matthäus durch, dass man entweder Legenden oder Kleinklubtrainer holt. Wer an Mike Büskens denkt, der sei daran erinnert, dass der ein Spetzel des ehemaligen Sportchefs Andreas Müller war. Der große Wurf in jedweger Hinsicht blieb seit den Titeln 2005 (Hickersberger) und 2008 (Pacult) verwehrt. Es bleibt bei Etappenerfolgen, daran konnten Schöttel, Barisic, Büskens, Canadi, Djuricin und letztlich Kühbauer nichts ändern.
Führt Feldhofer Rapid aus dem Teufelskreis?
Und genau in diesem Kreis steckt Rapid seit Jahren fest. Irgendwer kommt, meistens war die Trennung absehbar, dann war es für die Entscheider wieder überraschend, bissl Erfolg war ja eh da und wieder werden Namen und Pläne gewälzt. Dass man zudem im Verein niemanden in der Hinterhand hat, der übernehmen kann, das hat man sich eben selbst zuzuschreiben. Gibt es, wie beim Ligakrösus mit Trainern wie Rose oder Jaissle, jemanden, der die 2. Mannschaft oder die U18 coacht, der auf Sicht Cheftrainer werden kann? Das darf man bezweifeln.
Natürlich besteht die Möglichkeit, dass das Duo Barisic/Feldhofer einen Plan hat, wie man über mehrere Jahre etwas aufbaut. Immerhin: Zoran Barisic hat dafür gesorgt, dass wieder frisches Blut aus dem Nachwuchs kommt. Vielleicht können die beiden nun auch eine Rapid-Spielphilosophie entwickeln, die über die Schlagworte Kämpfen und Siegen hinaus geht, nach der ausgebildet wird, sowohl bei Kickern, als auch bei Trainern.
Der Neue startet mit einer Hypothek
Der 42-Jährige selbst startet nun in einer sehr schwierigen Situation – der Druck ist groß, weil die Top 6 einfach (nicht zuletzt aus finanzieller Sicht) ein Muss sind. Ganz Rapid will Erfolg, es ist aber in Zweifel zu ziehen, ob sich dieser gleich einstellen wird. Feldhofer bekommt es zunächst mit dem Derby, dem Duell um die ECL-Zwischenrunden mit Genk und der unangenehm zu bespielenden Admira zu tun. Nach Jahreswechsel wird es kaum einfacher: Bevor die Liga wieder startet geht es im Cup gegen den gegen die Hütteldorfer fast immer gut aufspielenden TSV Hartberg, dann stehen Duelle mit Salzburg und Sturm an. Schwierige Spiele für den SK Rapid und seinen neuen Trainer, die Liga ist eng, die Meistergruppe nach den letzten, durchwachsenen Wochen, durchaus fraglich.
Aber auch das ist letztlich ein Ergebnis des Dahinwurschtelns, da bleibt dann eben nur noch die „Notlösung“, ohne die fachlichen Qualitäten von Feldhofer kleinreden zu wollen.