Foto: © FC Red Bull Salzburg via Getty Images

Ein Topspiel macht noch nicht die beste Runde aus [Zuschauercheck Bundesliga, 8. Runde]

17.218 Fans kamen zum Topspiel zwischen Red Bull Salzburg und dem SK Rapid. Die anderen Partien können logischerweise nicht mithalten, aber manche Zahlen sind eben nicht gut.

+ + 90minuten.at Exklusiv - Ein Zuschauercheck von Georg Sander + +

 

In der ersten Runde kamen mit 8.252 im Schnitt bislang die meisten Fans zu einer Bundesligarunde. Der zweitbeste Spieltag war der fünfte, mit immerhin 7.560. An einem Spieltag kamen noch mehr als am achten und letzten: Spieltag drei, mit 6.994. Nun befanden sich durchschnittlich 6.813 Fans in den Bundesligastadien, mit 17.218 waren am meisten logischerweise in Salzburg. Es zeigt sich: Ein Topspiel reicht noch nicht für einen Topzuseherwert.

 

Admira normal, Klagenfurt mau

Die Admira begrüßte gegen den TSV Hartberg 1.427 Besucher, inklusive einer gar nicht so kleinen Auswärtsfanabteilgung aus der Steiermark. Immerhin ist man klimaschonend in rund zweieinhalb Stunden mit den Öffis von Hartberg in der BSFZ-Arena, also eine nette Auswärtsfahrt auf Schienen. Allerdings ist das ein krasser Zuschauerschwund. Im November 2019 kamen noch 2.579 Fans, 18/19 noch 1.900 und um ein Spiel zwischen den beiden Vereinen zu finden, das schlechter besucht war als der Kick am Wochenende, muss man schon bis in die Zweitligasaison 10/11 zurück, da kamen im März 2011 nur 1.300 Besucher. Das sagt eigentlich alles aus.

Den anfänglichen Schwung hat auch Austria Klagenfurt verloren. Mit 13.495 Fans war man in Runde eins im Kärnten-Derby gestartet, gegen Hartberg (3.129) und die WSG Tirol (3.631) kamen immerhin noch mehr als 3.000, nun waren es gegen den LASK nur noch 2.666. Da wartet noch einiges an Arbeit auf die Landeshauptstädter, einen Grundstock an Fans aufzubauen.

 

Ried irgendwie ordentlich, die Austria ist die Austria

Die SV Ried ist gut in die Saison gestartet, verwöhnte die Fans mit einem Heimsieg gegen den LASK und hatte nun den WAC zu Gast. Die 4.030 Anwesenden sind ein guter Wert, zieht man als Vergleichswerte die erste Runde (Austria, 4.650) oder die dritte Runde (Admira, 3.180) heran. Um den Trend zu unterstreichen: Zu dieser Paarung in Ried kamen zuletzt 2015 mehr Besucher.

Die Wiener Austria begrüßte gegen den SCR Altach 7.507 Besucher. Gemessen an der Gesamtlage hinsichtlich Zuschauer ist das ein relativ guter Wert, auch gemessen an allen Heimspielen seit 2006 zwischen diesen Teams. Nur fünf Mal kamen seitdem mehr Fans, aber nur einmal annähernd 10.000 Fans. Auch im jahrelangen Vergleich eigentlich eine maue Perspektive aus Sicht eines Hauptstadtklubs, so ehrlich kann, darf und soll man sein, egal wie die gegenwärtige sportliche Situation ist.

 

Durchschnittliche Kulisse in Liebenau, Topspielkulisse in Wals

Sturm Graz hatte gegen die WSG Tirol 8.029 Fans im Stadion. In diesem Jahrtausend gab es diese Paarung noch nicht oft vor Publikum und ohne Einschränkungen in Graz, erst einmal tragen sich Sturm und die WSG unter altbekannten Voraussetzungen, das war im August 2019, vor 7.512 Besuchern. 8.000 und ein bisserl was ist derzeit das Maximale in Liebenau, wenn die Gegner die „Kleinen“ sind, Altach und Klagenfurt waren bereits zu Gast. Insofern sind die Besucherzahlen vom Sonntag Saisondurchschnitt gegen die kleineren Namen der Liga. 18/19 kamen durchschnittlich 9.685 Fans zu den Heimspielen der Blackies, derzeit sind es 10.040 – sportlicher Erfolg zahlt sich also aus!

Keine Ligapartie der laufenden Saison war besser besucht als das Topspiel zwischen Salzburg und Rapid. Seit Sommer 2018 gibt es national exakt so viele Plätze, wie am Sonntag: 17.218. Diese waren ausverkauft, die Paarung Erfolg gegen Tradition ist in beiden Stadien ein Garant für gut besuchte Spiele. Der Bundesliga-Minusrekord seit dem Einstieg von Red Bull datiert aus der Saison 2012/13, da kamen am 22. Spieltag„nur“ 11.210. Mit Ausnahme des 25. Spieltages 2017/18 (11.981), des 7. 2017/18 (12.249), des 17. 2007/08 (13.500) und des 20. Spieltages 2015/16 kamen seit dem Einstieg nie weniger als 15.000 Besucher, bei bislang 32 Duellen (die Geisterspiele sind bei den 32 inkludiert). Aber, das zeigt die nachstehende Auflistung: Ein Topspiel mit entsprechender Kulisse reicht eben nicht aus.

 

So sieht der Ausblick aus

Was das Topspiel betrifft, hat auch die nächste Runde einiges zu bieten, also eines: Rapid gegen Sturm. Ansonsten empfängt der WAC die Salzburger, die WSG die Rieder, Altach die Klagenfurter, Hartberg die Austria und der LASK die Admira - also lauter Spiele, die wohl nicht so viele Fans bringen werden. Ein Topspiel macht eben noch keine beste Runde...

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