Taktik / Q3

Schlechte Zuordnung, fehlende Präzision - Salzburg erreicht nur Heim-Remis

HNK Rijeka war sehr gut eingestellt, der FC Salzburg ließ in einer schwachen ersten Halbzeit viel vermissen, was das Spiel der Bullen ausmacht: Pressing, Präzision, defensive Ordnung. Von Georg Sander

Salzburg kam stark verändert und viel stärker aus der Pause. Plötzlich klappten die (ohnehin gut bekannten) taktischen Tugenden viel besser. War es in Halbzeit eins, Rijeka, das die Bullen überfordern konnte, schaffte es nun die Rose-Elf, Rijeka nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Mehr als drei gute Chancen waren es zwar nicht, die Salzburg zustande brachte - insofern war das 1:1 leistungsgerecht. Die Entstehung des Ausgleichs in Minute 49 durch Hwang zeigt dann so gut wie alles, was Salzburg in Durchgang zwei besser machte als im ersten.

Salzburg stark verbessert

Im Gegensatz zur ersten Halbzeit zeigt sich hier, dass Rijeka Salzburg in die Falle ging, alles ist auf die linke Abwehrseite der Salzburger konzentriert. Acht Gegner sind in die Falle getappt, sehen sich einer Überzahl und -macht aller Bullen bis auf Hwang gegenüber. Minamino und Dabbur können den Ball erobern, Yabo trägt ihn vor und der Südkoreaner vollendet zum wichtigen 1:1. Die anderen zwei Einschussmöglichkeiten waren auch Blaupauseangriffe des FC Salzburg. Rijeka machte den Gefallen, weiter nach vorne zu spielen und somit taten sich Räume auf. In Minute 60 brachte Lainer einen scharfen Ball von rechts in den Rücken der Abwehr, Minamino platzierte den Abschluss schlecht. In der 72. Minute konnte sich wieder Yabo rechts im Strafraum durchsetzen, es hätte durch Dabburs Fuß 2:1 stehen müssen. Beide Angriffe - scharfer Pass in den Rücken der Abwehr und vertikaler Pass in den Strafraum mit Stangelpass - gehören spätestens seit Garcia zum offensiven Standardrepertoire. Warum klappte es in Halbzeit zwei besser? Immerhin sind drei klare Torchancen ein guter Halbzeitschnitt im europäischen Bewerb? Weil die Präzision besser war.

 

Letztlich geht Remis in Ordnung

Die Schlussphase gestaltete sich dann taktisch interessant. Denn obwohl Salzburg mehr auf den Sieg spielte, liefen die letzten 20 Minuten schaumgebremster ab. Rijeka verlagerte den Fokus eher auf eine stabile Defensive und auch Ulmer und Co. wollten sich nicht unbedingt ein zweites Tor einfangen. Von einem Nichtangriffspakt war das weit entfernt, aber die letzte Konsequenz ließ man bis zu den Schlussminuten vermissen. Rijeka versuchte es ab Minute 90 noch einmal, kam noch einmal durch, Salzburg hatte sein Pulver schon verschossen.

Das 1:1 kann durchaus als gerecht angesehen werden, mit einem leichten Plus für die Gäste aus Kroatien. Sie waren taktisch gut eingestellt und die erste Halbzeit könnten wieder jene 45 Minuten sein, die dem heimischen Meister die Chance auf die Königsklasse verbauen. Doch scheiterte man gegen Dinamo letztes Jahr mit gutem Spiel, war die erste Halbzeit einfach schlecht ausgeführt. Bringen die Bullen die Leistung in Halbzeit zwei in Rijeka auf den Rasen, verbessert sich zudem die defensive Abstimmung, dann sollte HNK Rijeka kein Stolperstein sein - denn für ein Tor ist Salzburg auch in schwachen Spielen fast immer gut.

 

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