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Taktik-Analyse Sturm vs Altach: Abwechselnde Dominanz, wenig herausgespielte Chancen (2)

In einer spannenden, vor allem in der ersten Halbzeit intensiv geführten Partie, wechselten sich beide Mannschaften jeweils eine Halbzeit mit der Dominanz ab. Richtig große Chancen konnten beide kaum herausspielen, weshalb es am Ende zu einem Remis zwischen den beiden Teams kam. Eine Taktik-Analyse von David Goigizter

Altach offensiv entscheidungsschwach

Zu Beginn sah man generell eine eher hektische Partie, Altach zeigte sich mit schwacher Entscheidungsfindung bei Kontern. Das Problem war hierbei die Positionierung der Spieler, die statisch und nicht dynamisch ablief. Durch fehlende Anspielstationen in die Tiefe, schwache Positionsfindung im zentralen Mittelfeld und Verstecken hinter dem gegnerischen Deckungsschatten konnte Altach immer wieder leicht auf die Flügel gedrängt und dort isoliert werden. Hannes Aigner wurde als Zielspieler immer eng von einem Grazer Verteidiger verfolgt und schon bei der Ballannahme gestört, der Routinier hatte große Probleme damit Bälle zu sichern und abzulegen. Auch, weil Sturm mit gutem Timing nach vorne verteidigte und mit den Verteidigern gut abgesichert nach vorne attackieren konte, da es kaum drohende Läufe von Altach in die Tiefe gibt. Per se gab es diese Läufe in die Tiefe ja, sie begannen jedoch zu tief in der eigenen Hälfte, die Wege waren zu weit um tatsächlich die Viererkette Sturms zu binden beziehungsweise Entscheidungen zu erzwingen. Die Intensität von Sturm machte Altach deutlich zu schaffen, viele unsaubere Pässe und Ballkontrollen gab es zu Hauf, wenig Zeit am Ball führet zu allzu simplen Entscheidungen und schwacher Ausführung jener.

 

Altach versuchte recht vertikal zu spielen, nur wurde selten geduldig zirkuliert. Durch unnötig erzwungene Vertikalität gab es immer wieder Ballverluste bei den Altachern zu sehen, was deutlich an Kraft kostete. Ein ums andere Mal mussten die Vorarlberger gegenpressen und den eigenen Fehlern quasi „hinterherlaufen“. Selbst wenn mal ein Schnittstellenpass im Aufbau ins Mittelfeld gelang, waren gute Anschlussaktionen selten zu sehen. Meist gab es nur simple Läufe in die Tiefe von den Flügelstürmern, Aigner war für das Mittelfeld nur selten anspielbar. Die Restverteidigung von Sturm agierte immer zu dritt, mit zwei Innenverteidigern und dem ballfernen AV. Zudem kam ballnaher AV immer sehr schnell zurück, sodass Strafraumverteidigung immer mit 4 Leuten mindestens ausgeführt werden konnte. So schaffte es Sturm die wenigen aussichtsreichen Angriffe im Keim zu ersticken.

Abbildung 2: Der flache Diagonalpass ins Zentrum wäre offen gewesen, der ballferne Halbraum wird gar nicht besetzt. Chipbälle oder scharfe Laserpässe dort hin hätten Sturm große Probleme bereitet.

Auch im ruhigeren Aufbau hatte man eine schlechte Entscheidungsfindung. Diagonalpässe in die Mitte wurden ignoriert und für Vertikalpässe getauscht. Vor allem der ballferne Halbraum wäre oft offen gewesen. Mit Abkippen eines Mittelfeldspielers konnte man leicht 3v2 Überzahl gegen das 4-4-2 Pressing der Grazer schaffen, das frei spielen eines Spielers in der ersten Aufbaulinie wäre ein leichtes gewesen (passierte auch einige wenige Male) und der diagonale Flachpass in die Mitte wäre möglich gewesen. Und selbst wenn sich Sturm darauf eingestellt hätte, dann wäre entweder ein Vertikalpass oder hohe weite Verlagerung auf die andere Seite offen, je nachdem wie Sturm verschoben hätte als Reaktion auf die zentralen Diagonalpässe.

 

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