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Taktik-Analyse: Die Austria ignoriert gegen Athen das Zentrum (2)

Die Austria kommt mit einem Punkt aus Athen nach Hause. Dabei hätte man mit etwas mehr Kompaktheit und Manipulation der griechischen Defensive durchaus mehr holen können, denn unterlegen war man keineswegs. Eine Taktik-Analyse von David Goigitzer

Austria ignoriert das Zentrum

Dass Holzhauser zwischen die Innenverteidiger abkippt ist mittlerweile fleißigen 90minuten.at Lesern bereits bekannt. Dieses übertrieben oft ausgeführte Abkippen sorgt immer wieder für Verbindungsprobleme ins Zentrum, weshalb die Austria meist nur über die Flügel angreifen kann. Per se sind Flügelangriffe ja nichts Schlechtes, aber sie sind von Natur aus limitiert.

 

Zwar kam man immer wieder mit Aufbaumöglichkeiten, meist aber dann nur durch Pässe aus dem Mittelfeld in die Tiefe auf den Flügel, diese längeren Pässe stammten von Holzhauser. Vor allem Pires konnte sich immer wieder Raum mit Bewegungsfinten schaffen auf dem linken Flügel, war dort aber leicht zu isolieren. Die Austria setzte sich also oft am Flügel fest und verlor den Ball, da es kaum effektive Unterstützung in Form von aktiver Dreiecksbildung gab. Teilweise sah man auf links Martschinko auf einer Linie mit Pires, der aufgrund schlechter Positionierung nicht anspielbar war, und de Paula nur wenige Meter neben Martischinko, aber eben auch nicht mehr anspielbar. Auf rechts funktionierte dies mit Tajouri und Klein, die sich besser im Verhältnis zueinander positionierten, besser.

 

Die mannorientierte Defensive der Athener offenbarte immer wieder große Lücken, vor allem im Zentrum. Dies wurde jedoch konsequent ignoriert, mehrere Male wurden im Zentrum frei stehende Spieler nicht angespielt. Die Austria-Spieler schienen auch nicht wirklich aktiv den Gegner aus den Positionen zu ziehen und Räume für Mitspieler aufzumachen. In Minute 40 zeigte man zum ersten Mal einen effektiven Aufbau, bei dem man die Mannorientierungen der Griechen nutzte, und Serbest einen 25 Meter Vertikalpass zu Alhassan, der komplett frei im Mittelkreis stand, anbrachte. Dieser suchte jedoch gleich mit dem dritten Kontakt den Weg zum Flügel, wo man sich erneut festsetzte.

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1:1 ist das perfekte Beispiel

Der 1:1 Ausgleich von Austria war ein gutes Beispiel, wie man die Defensive der Griechen hätte bespielen können. Der Linksverteidiger von AEK rückte aus der Position auf Klein ohne es zu müssen, Tajouri band den Flügelstürmer von AEK und nahm so Druck von Klein. So wurde Raum in der linken Halbspur aufgezogen, in den Pires nach perfektem Pass von Klein rein sprintete, dessen Hereingabe wurde von rechts von Monschein verwertet. Ähnlich gut manipulierte man die Mannorientierungen vor dem 2:1, als man diagonal vom Flügel Tajouri im ballfernen Halbraum fand, der am Strafraumrand ins lange Eck traf.

 

AEK konnte jedoch mit mehr Ballbesitz und tieferer Verteidigung der Austria die Unkompaktheiten der Wiener Defensive besser nutzen, was situativ ungestümes Pressing der Gäste anlockte und Räume für Konter öffnete. Kurz vor Schluss war es eben einer jener Konter, der für das 2:2 der Gastgeber sorgte.

 

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