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Gegen Juventus Turin zeigt Ernesto Valverde, was er mit Barcelona vorhat

Beide Mannschaften stehen im Umbruch. Juventus muss den Abgang von Bonucci und Alves kompensieren, bei Barca steht nun Ernesto Valverde an der Seitenlinie. Grund genug uns das Spiel etwas genauer anzusehen und neue Aspekte des Spiels beider Teams zu finden und zu analysieren. Die Turiner mussten sich im Test in den USA mit 1-2 geschlagen geben, Neymar sorgte mit einem Doppelpack für einen Sieg der Katalanen. Von David Goigitzer

Sergi Sampers Rückkehr

Eine der vielversprechendsten Talente des FC Barcelona in den letzten Jahren wurde im Sommer 2016 nach Granada verliehen. Dort konnte Samper nur inkonstant Spielminuten sammeln, nun ist er wieder zurück. Der junge Katalane nahm die Position als Sechser hinter Iniesta und Rakitic ein. Samper wird natürlich mit Busquets verglichen, wenngleich dieser Vergleich natürlich unfair ist. Zudem ist Samper dynamischer als sein Vorbild. Davon profitiert das Talent selbstverständlich, wenngleich dies auch für eine unsauberere Positionierung kompensieren könnte. Tut es aber nicht, Samper ist vor allem im Gegenpressing immer an den richtigen Orten zu finden. Er hält seine Position und beschützt seine Viererkette, agiert aber freier als Busquets und verlässt auch mal die Mitte, um dynamisch auf den Ballführenden zu pressen. Hierbei wählt er immer wieder den richtigen Moment, sodass der von ihm gepresste Spieler selten die Möglichkeit hat den Ball kontrolliert nach vorne zu spielen.

Sampers Rolle ist weiträumiger und dynamischer ausgelegt als die von Busquets, nicht nur was die Defensive angeht. Auch im Ballbesitz weiß Samper seine Antrittsschnelligkeit gut zu nutzen. Zwar hält er insgesamt seine Ballkontaktzeiten kurz, spielt meist mit höchstens zwei Kontakten und versucht das Spiel mithilfe von Pässen nach vorne zu bringen, so ist er nicht avers auch mal in ein kurzes Dribbling zu gehen um entweder Raum zu greifen oder einen Gegner auszuspielen. Busquets ist ein enorm starker „Stand-Dribbler“, während Samper im Dribbling mehr von seinem Antritt Gebrauch macht. In der Positionsfindung im Ballbesitz kippt er deutlich öfter ab als Busquets noch in der letzten Saison. Dies kann mehrere Gründe haben, welche nicht einfach zu erschließen sind. Es kann von Valverde explizit gefordert sein, da bei Athletic letzte Saison der Sechser auch regelmäßig abkippte. Aber vielleicht braucht Samper in gewissen Situationen auch (zurzeit noch) mehr Raum als Busquets, um sauber den Ballvortrag unterstützen zu können.

 

Taktische Kompensation für die Juventus-Abgänge

Mit Leonardo Bonucci gab Juventus einen der besten Innenverteidiger der Welt ab. Der 30-jährige war nicht nur einer der Grundpfeiler in der Vierer- sowie Dreierkette der Turiner wenn es um die Defensive ging, wo er mit Zweikampfstärke sowie starkem Stellungsspiel überzeugte. Vor allem im Spielaufbau war Bonucci eine Waffe, seine gezielten langen Bälle bereiteten den Kampf um zweite Bälle vor und leitete Schnellangriffe ein. Mit flachen Laserpässe ins Mittelfeld überspielte er oftmals mehrere gegnerische Linien und löste das gegnerische Pressing auf. Nadelspieler wie Dybala oder Pjanic, die sich gerne in den Zwischenlinienräumen anbieten, profitierten von diesen Pässen deutlich. Nun, ohne Bonucci, muss man auf diese akkuraten langen Bälle verzichten. Lichtsteiner, der vor dem Transfer von Alves zu Juventus noch erste Wahl als Rechtsverteidiger war, kehrte nun in die Startaufstellung zurück. Er ist deutlich zurückhaltender als der Brasilianer, was Sturaro eine etwas offensivere, aber auch breitere Rolle einbringt. Jene scheint ihm aber nicht besonders zu liegen, Sturaros Leistung beschränkte sich großteils aus etwas zu frühen Flanken. Alves war letzte Saison fast alleine dafür zuständig Dynamik auf der rechten Seite zu kreieren. Eine Aufgabe, die Sturaro und Lichtsteiner im Moment noch nicht so erfüllen können. Vielleicht wird Juventus noch am Transfermarkt aktiv, oder Allegri findet andere taktische Möglichkeiten um die rechte Seite offensiv etwas zu verstärken.

 

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