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Günter Kreissl zu Foda als Teamchef: "Würde mich nicht wundern" (3)

Günter Kreissl spricht im Interview mit 90minuten.at über die Analyse, die zum neuerlichen Run an die Tabellenspitze führte, die Verträge beim SK Sturm und ob Franco Foda ein Kandidat für das Nationalteam ist. Das Gespräch führte Georg Sander

90minuten.at: Nächstes Thema. Der Trainer beweist taktische Flexibilität, das wurde kritisiert, dass er das nicht könnte. Wie sehr ist das aus der Not geboren, wie sehr haben Sie als Chef vom Trainer auf ihn eingewirkt? Haben Sie gesagt: „Franco, wie machen wir das jetzt, wie werden wir felxibler?“ - Ich weiß jetzt aber nicht, ob sie per du sind.

Kreissl: Erstens sind Franco Foda und ich per du. Zweitens halte ich nichts davon, wenn über einer leitenden Position ein Oberlehrer ist, der ihm sagt, was er tun soll. Man tauscht sich aus, schildert seine Eindrücke. Wie er seine Mannschaft leitet, trainiert und aufstellt ist seine Sache.

 

90minuten.at: Wie sah die Analyse - die ja gewirkt haben dürfte, wenn man Frühjahr und nun Sommer vergleicht - aus? Welche Schlüsse hat man gezogen?

Kreissl: Man sieht es ja an den Spielern, die wir geholt haben. Uns haben einige Dinge gefehlt. Nach Uros Matic' Weggang hatten wir im Zentrum keinen Linksfuß mehr. Es ist immer gut, wenn man auf gewissen Positionen einen Rechts- und einen Linksfuß hat. Uns hat zudem einer gefehlt, der die finalen Pässe wie Matic spielen kann oder der den Ball halten kann. Das sind Faktoren, die Peter Zulj mitgebracht hat. Ähnlich war es bei Thorsten Röcher. Wir haben mehr eins-gegen-eins-Stärke auf der Seite gebraucht. Thorsten ist in Dribblings gut und stets unberechenbar. Auch Oliver Filip kommt mit Speed über die Seite. Man sieht an den Spielern, die wir verpflichtet haben, welche Schlüsse wir gezogen haben.

Franco Foda hat so seine Freude mit den Spielern, die Günter Kreissl holt.

90minuten.at. Sie haben sich also über Spieler ausgetauscht, taktisches macht nur der Trainer?

Kreissl: Definitiv. Man tauscht sich aus, aber ich greife nie in die Entscheidungen des Trainers ein.

 

90minuten.at: Sportgeschäftsführers Kreissl und Trainer Foda begegnen sich also auf Augenhöhe.

Kreissl: Wir sind ein Team, in dem jeder seine Aufgaben hat. Wir vertrauen uns.

 

90minuten.at: Haben Sie "Angst", Franco Foda könnte Nationalteamtrainer werden? Was soll er in Graz erreichen? Er würde ins Profil passen!

Kreissl: Ich sehe es auch so, dass er gut ins Profil passt. Es würde mich nicht wundern, wenn er ein ernsthafter Kandidat wird. Aber ich hoffe, dass es nicht so kommt, weil wir erfolgreich zusammenarbeiten und ich will, dass es so weiter geht.

 

90minuten.at: Kann es nicht sein, dass er denkt, dass er mit Sturm nicht viel mehr erreichen kann als das Gegenwärtige?

Kreissl: Das möchte ich nicht beantworten, weil es eine hypothetische Frage ist. Ich mache mir darüber Gedanken, wenn es so weit ist.

 

90minuten.at: Sie wissen aber sicher, wer ihn ersetzen könnte?

Kreissl: Das will ich auch nicht beantworten. Ich will diese Trainergeschichte in der Phase der Suche nicht befeuern. Ich weiß, wie heikel das ist. Nein, wir sind nicht kontaktiert worden; ja, es würde mich nicht wundern, wenn er ein Kandidat ist. Aber zum Rest will ich nichts sagen.

 

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