"Kurzzeitig bin ich mir auch selbst ein wenig im Weg gestanden, aus disziplinären Gründen. Dann wurde nur noch mit einem Stürmer gespielt. Das war der Knackpunkt."
90minuten.at: Den Großteil Ihrer Karriere haben Sie bei Rapid verbracht. Einige gröbere Verletzungen haben es unter anderem aber immer wieder verhindert, dass Sie sich durchsetzen können. Wie beurteilen Sie die Jahre bei Rapid?
Es hat Höhen und Tiefen gegeben. Leider waren viele Verletzungen dabei. Kurzzeitig bin ich mir auch selbst ein wenig im Weg gestanden, aus disziplinären Gründen. Schade war die letzte Verletzung, der Unterarmbruch. Weil ich davor schon sehr viele Spiele unter Peter Pacult von Anfang an gemacht habe und es richtig gut funktioniert hat. Leider habe ich mir dann den Unterarm gebrochen, ich glaube einen Tag vor dem Wiener Derby. Zwei Monate später war Peter Pacult weg, dann war interimistisch Barisic bis zum Ende der Saison, dann kam Peter Schöttel. Da war es für mich sehr schwierig - wie für alle Stürmer - weil nur noch mit einem Stürmer gespielt wurde. Das war eigentlich der Knackpunkt. Die Verletzung war daher sehr schade, weil ich da richtig gut in Schwung war und mich in der ersten Elf etabliert hatte. Aber Verletzungen gehören dazu. Auch eine Erfahrung, die einen persönlich sicher reifen lässt, sich zurückzukämpfen. Das ist mir eigentlich immer gut gelungen. Jetzt bin ich froh, dass ich fast vier Jahre eigentlich ohne schwere Verletzung bin und eigentlich alle Spiele immer machen kann. Vielleicht habe ich somit hinten raus noch ein paar Jahre mehr, die ich zu Beginn mit Verletzungen vergeudet habe.
90minuten.at: Über Ried hat es Sie dann nach Deutschland, zu Sandhausen in die zweite deutsche Bundesliga verschlagen. Nach regelmäßigen Einsatzzeiten zu Beginn sind Sie im späteren Verlauf immer weniger zum Zuge gekommen. Woran lag das?
Es war so, dass wir gute Gespräche mit dem Verein geführt haben. In der Saison davor hatten sie in der Liga die wenigsten Gegentore bekommen und wollten dann einen Schritt in der Offensive machen, einen Flügelspieler holen und mich als Strafraumstürmer. Das ist leider nicht so in die Tat umgesetzt worden. Wir haben sehr defensiv agiert, meistens mit hohen Bällen, haben uns eigentlich auf Standards in der Offensive konzentriert. Das war in Wahrheit nicht mein Spielsystem, in dem ich auch gut reinpasse. Am Anfang habe ich noch gespielt, hatte eine gute Sommervorbereitung und habe die ersten Spiele gut gespielt, sogar ein Tor gemacht. Persönlich war ich mit meinen Leistungen nicht unzufrieden, wir haben aber nicht viele Punkte geholt in den ersten vier Spielen. Dann bin ich auf die Bank gewandert, mein Ersatz hat zweimal zum 1:0 getroffen. Ich musste mich hinten an stellen, bin über Kurzeinsätze nicht hinausgekommen. Eigentlich wollte ich dann im Winter schon wechseln, weil ich gesehen habe, dass das nicht funktionieren wird. Aber der Verein ließ mich nicht gehen. Sie meinten, sie wollen es bis Sommer noch probieren. In Wahrheit habe ich dann nur ein Spiel von Beginn an gemacht. Das war dann eigentlich ein verschenktes halbes Jahr, sportlich gesehen.
90minuten.at: Haben Sie diesen Schritt nach Deutschland in irgendeinem Moment bereut?
Ich würde es wieder so machen. Man kann es im Fußball auch nicht vorhersehen. Wir haben wirklich gute Gespräche geführt und ich war davon überzeugt, dass es funktioniert. Es hat dann leider nicht geklappt, aber es war auch privat eine super Erfahrung. Im Ausland zu leben, auch wenn es nur ein Jahr war. Es war nicht so einfach mit Kind und Kegel umzuziehen. Das war eine tolle Erfahrung, sportlich war es nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Aber bereuen tue ich es auf keinen Fall.
90minuten.at: Dann kam schließlich der Wechsel zum LASK, im Sommer 2015. Was gab den Ausschlag? Gab es auch andere Angebote?
Es gab schon Angebote von anderen Vereinen, auch aus der Bundesliga. Aber mich hat das gereizt: Erstens die Philosophie unter Glasner, wo ich wusste, wie das ungefähr ausschauen wird. Wir haben uns auch davor getroffen. Das hat mich einfach sehr gereizt. Und natürlich der LASK selber, als Verein. Da schlummert viel Potential, der Verein gehört einfach in die Bundesliga. Da wollte ich einfach ein Teil davon sein, der dieses Ziel erreicht. Deswegen habe ich dann auch diesen Schritt in die zweite Liga gemacht.