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Gerald Baumgartner: "Ich will auch in Mattersburg mein Konzept durchbringen"

Wer in der Bundesliga war, will dort wieder hin oder bleiben. Gerald Baumgartner scheiterte bei der Wiener Austria und stellt seine Reputation gerade beim SV Mattersburg wieder her. Im Interview verrät er, wie er die Defensive stabilisiert, die Jungs vorne aggressiv macht und verrät, dass sich beim SVM einiges ändern könnte. Von Georg Sander

90minuten.at: Welche Rolle spielen die Neuzugänge?
Baumgartner: Wir wollten Spieler mit Österreich-Bezug holen, die nicht unbedingt Österreicher sein müssen. Wir haben den „Major“ geholt, der sehr gut spielt und viel Selbstvertrauen hat. Man sagt immer, er wäre nicht der beste Kicker, aber er nimmt trotzdem die Bälle runter und leitet sie weiter, spielt einfach, was er kann. Im Sechzehner ist er brandgefährlich. Menschlich ist er ein super Typ; seine ‚berühmten‘ Bananenschnitten, diese Geschichte kennt jeder. Er nimmt schon auch mal den einen oder anderen Spieler aus der Akademie mit dem Auto mit. Ich denke er braucht für sich diese Polarisierung und die Öffentlichkeit. So sieht er sich im Profifußball und das ist gut so. Mit Atanga haben wir einen sehr schnellen Außenbahnspieler, der auch zentral spielen kann. Er brauchte Zeit, weil er noch sehr jung ist, in eine neue Umgebung kam und davor hat er zwei Monate kaum trainieren können. Wir sind mit ihm variabler geworden. Mit Ortiz haben wir einen Innenverteidiger geholt, der in Altach im Herbst durch eine Verletzung nicht mehr so richtig zum Zug gekommen ist. Aufgrund dessen, dass Thorsten Mahrer fast bis zum Meisterschaftsstart angeschlagen war, war es einfach wichtig, einen Innenverteidiger zu holen. Sonst hätten wir einige Spieler auf ungewohnten oder nicht auf ihren besten Positionen spielen lassen müssen. Ich will, dass die Spieler auf den Positionen spielen, auf denen sie am besten sind. Wie etwa Farkas oder Höller. Wir hatten bis jetzt keine leichten Auswärtsspiele. Bis auf die ersten 25 Minuten in Altach haben wir immer unsere beste Leistung geboten.

 

90minuten.at: Wie wichtig ist das für Sie persönlich, wieder in der Bundesliga zu sein? Sie waren bei der Wiener Austria, es hat nicht geklappt.
Baumgartner: Das war immer mein großes Ziel. Mein übergeordnetes Ziel ist es jetzt, Mattersburg in höhere Tabellenregionen zu führen. Kurzfristig ist der Klassenerhalt das absolute Ziel. Von dem hängt alles weitere ab, auch Mattersburg in weiterer Folge anders aufzustellen. Das traue ich mir auch zu. Ich will auch hier mein Konzept durchbringen, aber man muss auch sehen, welche Spieler es gibt. Wir haben aber gesehen, dass man hier etwas verändern muss.

"Wenn wir den Klassenerhalt schaffen, müssen wir auch im Kader etwas ändern." - Gerald Baumgartner

90minuten.at: Mattersburg ist, gelinde gesagt, nicht der modernste Klub der Liga, da geht es um den Übergang von der Akademie in die Kampfmannschaft, den Verkauf von Spielern und die Infrastruktur. Sie sagen, Sie planen längerfristig. Haben Sie sich da mit Präsident Pucher schon auch über diese Dinge unterhalten?
Baumgartner: Mattersburg hat top Trainingsbedingungen, eine für österreichische Verhältnisse top Akademie-Infrastruktur mit Internat, Schul- und Fußballausbildung. Ich weiß, wie Mattersburg aufgestellt ist und wie die Führungspersonen den Verein steuern. Derzeit steht der Klassenerhalt aber im absoluten Fokus was die Bundesliga Mannschaft betrifft. Es ist Herrn Pucher zu verdanken, dass Mattersburg in der tipico Bundesliga spielt. Er kennt sich im Fußball sehr gut aus. Es hängt nun in weiterer Folge vom Erfolg ab, wie wir in Gespräche gehen, was passieren kann, wie wir uns am besten für die Zukunft aufstellen. Aber wir wissen auch dass in einigen Bereichen Luft nach oben ist, ob bei der Kampfmannschaft, den Amateuren oder der Akademie. Man darf nie zufrieden sein und muss immer versuchen sich zu verbessern, um das bestmögliche in jedem Bereich raus zu holen. Mit den Amateuren wollen wir in die Regionalliga Ost aufsteigen. Das ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Schritt für einen Bundesliga Verein, um Spieler besser vom Nachwuchs in die Kampfmannschaft führen zu können. Da muss man jetzt die richtigen Hebel für die Zukunft stellen. Es gibt in der Akademie eine große Aufbruchsstimmung, mit Franz Ponweiser wurde ein neuer Leiter installiert und seine Trainer, Betreuer und Mitarbeiter sind top motiviert und wollen sicher in allen Bereichen bestmöglich arbeiten.

90minuten.at: Das heißt bei Klassenerhalt wollen Sie Dinge anders machen als bisher?
Baumgartner: Wenn wir den Klassenerhalt schaffen, müssen wir auch im Kader etwas ändern. Wir haben einen guten Stamm, aber auf der einen oder anderen Position Nachholbedarf. Auch kann es sein das uns der eine oder andere Spieler verlassen wird, das ist aber normal in diesem Business. Wir hatten anfangs auch viele Verletzte. Deswegen haben wir einen Sportwissenschaftler dazu genommen, der mit den Spielern vorbeugend arbeitet und den Athletikbereich abdeckt. Derzeit haben wir wenig Verletzte und eine Mannschaft die im Fitnesslevel gut da steht. Wenn ich fit bin, kann ich mehr laufen und vorgegebene Dinge wie z.B. Taktik besser umsetzen.

 

Wir danken für das Gespräch!

 

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