Foto: © Privat Interviews

Amir Shapourzadeh: „Geknebelt wird keiner bei uns“

Admira-Manager Amir Shapourzadeh im 90minuten.at-Interview über die Causa "Lederer", ob Admira eine Art Mini Red Bull wird und welche Rolle die Südstädter künftig einnehmen wollen.

90minuten.at: Rund um die Beurlaubung von Oliver Lederer gibt es viele Ungereimtheiten in den Medien. Die SV Ried hat bestätigt, dass Lederer ein Thema als neuer Trainer war, dies jedoch an den Ablöseforderungen von Admira gescheitert ist?

Shapourzadeh: Generell: Über Zahlen oder vertragliche Inhalte werden wir uns nicht über Medien unterhalten. Ich muss aber schmunzeln, denn Ried hat einen guten Trainer mit Lassaad Chabbi verpflichtet, der bei Lustenau gut gearbeitet hat. Den werden die Rieder auch nicht gratis bekommen haben. Ich kann nochmals sagen: Es waren keine konkreten Verhandlungen, es waren Gespräche am Rande des Spiels gegen Ried. Gewisse Rahmenbedingungen wurden besprochen, das macht man aber alltäglich mit Spielern auch. Deswegen sind es noch keine konkreten Verhandlungen. 

Oliver Lederer vs Admira

90minuten.at: Aber wenn jetzt jemand in den Raum stellt, dass die Admira 100.000 Euro Ablöse verlangt hat. Ist diese Person für Sie dann ein Lügner?

Shapourzadeh: Wir sprechen nicht über Zahlen.

 

90minuten.at: Aber dementieren wollen Sie es auch nicht?

Shapourzadeh: Generell sagen wir zu diesen Dingen nichts.

 

90minuten.at: Warum verlangt man aber für einen Trainer, der beurlaubt ist, eine Ablöse? Warum legt man Oliver Lederer Steine in den Weg?

Shapourzadeh: Das ist die eine Seite. Die Medaille hat hier aber zwei Seiten. Dass die eine Partei dies jetzt über eine Zeitung öffentlich macht ist aus meiner Sicht nicht ok. Verhandlungen führt man miteinander vertraulich an einem Tisch. Dann trifft man Entscheidungen und man einigt sich. Das Gesamtkonstrukt mit Lederers Berater und Lederer selbst ist komplexer, es wurde bisher nur sehr einseitig dargestellt.

 

90minuten.at: Aber Sie hätten jetzt die Möglichkeit, Licht ins Dunkel zu bringen, sodass die Medienberichte nicht mehr einseitig sind?

Shapourzadeh: Wir haben kein Interesse, diese Diskussion öffentlich zu führen. Wenn die Gegenseite nicht zufrieden mit der aktuellen Situation ist sollte sie auch mal überlegen, warum die Lage so ist, wie sie ist.

"Und wenn jetzt versucht wird, öffentlich Druck zu machen, dann bewirkt das bei uns das Gegenteil." - Amir Shapourzadeh

90minuten.at: Inwiefern?

Shapourzadeh: Es sind viele Dinge, die im Hintergrund laufen. Da gibt es nunmal einige Dinge, die wir anders sehen. Das ist bei Verhandlungen nichts Ungewöhnliches. Und wenn jetzt versucht wird, öffentlich Druck zu machen, dann bewirkt das bei uns das Gegenteil.

 

90minuten.at: Aber was spricht dagegen, jemanden aus dem Vertrag zu entlassen, den man gar nicht mehr benötigt?

Shapourzadeh: Grundsätzlich gar nichts. Natürlich sind wir auch an einer Lösung interessiert. Das Gesamtkonstrukt ist wie gesagt aber komplexer, sonst wäre das Thema längst keines mehr.

 

90minuten.at: Diese Diskussionen schadet doch nicht nur Oliver Lederer, sondern auch der Admira, wenn man an Sponsoren denkt oder auch an zukünftige Trainer, die sich möglicherweise überlegen: Bekomme ich da einen Knebelvertrag, aus dem ich nicht mehr rauskomme?

Shapourzadeh: Geknebelt wird keiner bei uns. Das Leben ist aber immer ein Geben und ein Nehmen. Am Ende findet man eine Lösung, wenn beide Seiten sich in bestimmten Punkten entgegenkommen.

 

90minuten.at: … das heißt, Oliver Lederer blockiert selbst eine Lösung?

Shapourzadeh: Ob es jetzt sein Berater ist oder Oliver Lederer selbst sei dahingestellt, aus meiner Sicht fehlt es derzeit in bestimmten Punkten an einem Entgegenkommen der Gegenseite, sonst hätten wir schon eine Lösung gefunden. Wir werden niemanden hier knebeln …

 

90minuten.at: … es wirkt aber so ..

Shapourzadeh: Wir verhalten uns hier seriös, aber wir werden gewisse Themen nicht über die Öffentlichkeit spielen. Das werden wir jetzt nicht machen, auch nicht in Zukunft.

 

90minuten.at: Aber noch einmal die Frage: Was spricht dafür, Geld für einen Trainer zu verlangen, der beurlaubt wurde?

Shapourzadeh: Das sind Vertragsdetails. Es geht auch nicht um großartige Summen ..

 

90minuten.at: … aber es geht um Summen ...

Shapourzadeh: Nicht allein. Es ist ein komplexes Konstrukt. Es ist jedenfalls  aus meiner Sicht nicht seriös und konstruktiv, über öffentlichen Druck zu versuchen, Bewegung in die Sache zu bringen. Das bewirkt wie gesagt dann eher das Gegenteil. Wir hatten viele Gespräche mit vielen Leuten, mit vielen Spielerberatern, die sehr professionell gelaufen sind. Das wurde uns von vielen Seiten bestätigt. Man kann es aber nicht jedem Recht machen. Ich vertrete die Interessen des Vereins. Da kann ich nicht allem zustimmen was die Gegenseite sich so vorstellt.

 

>>> Weiterlesen auf Seite 4 – Shapourzadeh: „Ohne Flyeralarm hätte es wohl keine Admira mehr gegeben“

Schon gelesen?