"Würzburg-Loyal oder Flyeralarm-Loyal – ich habe auch noch bei anderen Vereinen gespielt."
90minuten.at: Haben Sie eine Würzburg-Loyale Entscheidung getroffen? Sehen Sie sich mit ihrer gesamten Vergangenheit als Würzburg/Flyeralarm-Loyaler Manager bei der Admira?
Shapourzadeh: Würzburg-Loyal oder Flyeralarm-Loyal – ich habe auch noch bei anderen Vereinen gespielt. Ich hatte eine schöne Zeit dort. Wir haben einiges erreicht dort als Team. Ich bin froh, ein Teil dieses Teams gewesen zu sein. Die Konstellation mit Flyeralarm und Würzburg ist nun mal so und es hat mich gefreut, dass mir dieser Job angeboten wurde. Das ist immer ein Geben und Nehmen. Ich habe den Würzburgern und Flyeralarm viel zu verdanken. Ich versuche das zurückzuzahlen. Aber klar ist auch: Alle Entscheidungen die ich hier treffe, sollen vor allem der Admira und einer guten Zukunft für den Verein dienen.
90minuten.at: Und wenn Würzburg einen bestimmten Spielertyp sucht, klingelt dann Ihr Handy zuerst?
Shapourzadeh: Das kann sein, wir sind ständig im Austausch. Man unterhält sich über Spieler. Aber nochmal: Wir werden niemanden zwingen können, zu wechseln. Wir sind eine große Familie. Meinen Spielerpass gibt es bei Würzburg übrigens auch noch.
90minuten.at: Planen Sie etwa ein Comeback bei der Admira?
Shapourzadeh: Nein. (schmunzelt)
90minuten.at: Wie sieht die Zusammenarbeit mit Sportdirektor Ernst Baumeister konkret aus. Irgendwie überschneiden sich die Aufgabengebiete von Ihnen und Baumeister doch stark. Gibt es hier zwei Jobs für eine Aufgabe?
Shapourzadeh: Nein. Ich bin generell auch für andere Themen zuständig, auch im nicht-sportlichen Bereich. Dort, wo wir thematisch Gemeinsamkeiten haben, sprechen wir sehr viel und entscheiden dann auch gemeinsam.
90minuten.at: Welche sportliche Philosophie soll der Klub unter Ihrer Führung verfolgen?
Shapourzadeh: Die Philosophie im Allgemeinen ist, dass wir ein großes Augenmerk auf die Akademie setzen. Im Fußball muss man aber recht flexibel sein, ein Spieler sollte mehrere Positionen spielen können...
90minuten.at: … ich frage aus deshalb, weil bei vielen Klubs die Philosophie dann immer aktuell jene ist, die der Trainer gerade verfolgt. Damir Buric wurde geholt, weil er wie spielen lässt?
Shapourzadeh: Weil er menschlich zu uns passt und sehr akribisch ist. Er hat die Freiburger Schule damals aufgebaut und war mit Hajduk Split sehr erfolgreich mit einem jungen Team. Wir wollten auch neue Reize setzen und sind absolut von ihm überzeugt.
90minuten.at: Aber für welches Spiel soll die Admira künftig stehen?
Shapourzadeh: Da muss man flexibel sein, das richtet sich nach dem Gegner und man muss variabel agieren. Wichtig ist, dass wir Mentalitätsspieler haben. Ich sage immer, Mentalität schlägt Qualität. Wir legen daher nicht nur ausschließlich auf das Fußballerische Wert.
90minuten.at: Geht das ein bisschen konkreter? Wie soll die Admira künftig sportlich auftreten?
Shapourzadeh: Wir möchten weiterhin auf unsere gute Nachwuchsarbeit bauen, unsere Talente gut ausbilden, sodass die Möglichkeit haben, hier bei uns in der Bundesliga spielen. Wir haben 50-60% Eigenbauspieler in unserer Mannschaft. Nichts desto trotz können wir künftig auch ein paar externe Spieler holen. Wir wollen auf jeden Fall nicht mehr Jahr für Jahr gegen den Abstieg spielen. Wir werden uns weiter professionalisieren aber weiterhin ein familiärer Verein bleiben.