WSG-Präsidentin Diana Langes: "Es ist wichtig, in der Liga zu bleiben!"
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WSG-Präsidentin Diana Langes: "Es ist wichtig, in der Liga zu bleiben!"

Die Präsidentin der WSG Tirol war zu Gast bei der Sky-Sendung "Talk&Tore" und sprach über die aktuelle sportliche Situation und mögliche Ziele.

Es ist ein freundschaftliches Verhältnis durch die Freundschaft mit der Familie und eine Win-Win-Situation

Diana Langes über Juventus Turin.

Das Stadion zu adaptieren wird von einigen Anrainern nicht angenommen.

Diana Langes

Diana Langes-Swarovski (Präsidentin WSG Tirol):
...über die aktuelle Tabellensituation bei WSG Tirol: „Man spürt, dass jeder unter Druck ist. Sport ist nicht immer nur Strategie und Bilanz, sondern am Ende ist es auch der Wille und dass man zeigt, dass man eigentlich kann und da ist das ‚Hätt‘ i, war‘ i, tät‘ i‘ natürlich ein anderes Gefühl, als wenn man ein Tor schießt. Man darf auch nicht vergessen, dass wir ganz viele Verletzungen hatten und ganz viele ausgefallen sind. Das spielt schon auch eine große Rolle, denn es ist der Teamspirit, der alle zusammenhält. Das ist das Um und Auf.“

...über den Kontakt zur Mannschaft: „Letztendlich versuche ich vor oder nach den Spielen dabei zu sein, aber nach einer Niederlage zu motivieren ist immer schwieriger, als wenn es schon gut läuft. Sie wissen, dass ich ihnen den Rücken stärke und ich glaube an meine Mannschaft, genauso wie an mein Trainerteam, das ist das Wichtigste. Ich glaube, ich gebe da schon meine hundert Prozent. Früher (vor der Corona-Pandemie, Anm.) war der Bezug zur Person mehr da. Wir waren gemeinsam essen und das fehlt ein bisschen. In der Kantine in unserem Heimstadion hier in Wattens gab es jeden Donnerstag ein gemeinsames Essen, wo das Team, die Trainer, die Physios und eigentlich alle drum herum, also das Team ums Team, dabei waren.“

...über das ‚Dreiergespann‘ mit Silberberger und Köck: „Wir schätzen uns sehr. Da passt einfach alles auf menschlicher und auf sportlicher Ebene. Wir ergänzen uns einfach. Jeder ist ein bisschen anders und jeder trägt dazu bei, dass wir das perfekte Dreiergespann sind. Wir haben uns von Anfang an zusammen entschieden, den Verein nach oben zu bringen und wir können stolz darauf sein, wo wir heute sind. Das Vertrauen ist tausendprozentig da. Ich könnte es mir ohne die Zwei nicht vorstellen. Und ich denke, andersrum ist es genauso.“

...über die Anfänge des ‚Dreiergespanns‘ Silberberger-Köck-Swarovski: „Stefan Köck war damals Nachwuchsleiter und da hat mir die menschliche Seite so gut gefallen, wie er mit den Kindern umgeht, wie er auf den Nachwuchs geschaut hat. Das Wichtigste beim Fußball ist der Nachwuchs und dass die Kinder gut aufgehoben sind und in die richtigen Bahnen geleitet werden. Das hat mir bei ihm richtig gut gefallen. Bei Silbi habe ich gesehen, wie er das Spiel auseinandergenommen hat. Ich habe doch schon viele Trainer erlebt durch meinen Vater als ich Kind war und habe da viele Vorteile gesehen.“

...über die Zeit des sportlichen Abstiegs und den Unfall von Thomas Silberberger: „Es war ein Moment der Prüfung. Stefan Köck und ich haben uns damals zusammengerufen und gemeint, er (Silberberger, Anm.) bleibt bei uns – ‚no matter what‘ – und wir warten, bis er wieder gesund ist. Nach dem Abstieg haben die beiden eventuell geglaubt, dass sie nicht mehr bleiben und haben an sich selbst gezweifelt, aber dem habe ich gleich entgegenwirken können. Ich habe beide wieder soweit motivieren können, dass sie wieder guter Dinge waren. Wir haben dann in kürzester Zeit für zwei Ligen geplant, weil wir nicht wussten, wie es weitergeht.“

...über die Zusammenarbeit mit Juventus Turin: „Es ist ein freundschaftliches Verhältnis durch die Freundschaft mit der Familie und eine Win-Win-Situation. Wir sehen uns bei der WSG als Spielerentwickler. Das ist eine der großen Stärken unseres Trainers. Er kann das aus den Spielern rauskitzeln. Die Spieler werden bei uns entwickelt und gesehen.“

...über ihren Beginn bei WSG Tirol und das Ziel, der beste Verein Tirols zu werden: „Das hat keiner geglaubt am Anfang. Ich bin stolz darauf, wie weit wir es geschafft haben ohne öffentliche Mittel. Es waren auch nicht die großen Millionen von Swarovski, wie es sich jeder denkt, wir haben das mit wenigen Mitteln durch harte Arbeit geschafft.“

...über Frauen im Fußballgeschäft: „Es ist egal, ob man Mann oder Frau ist, solange man die Leidenschaft lebt. Mich wundert es, dass da nicht schon mehr Frauen verankert sind. Der Frauen-Fußball boomt und bereitet uns allen schon spannende Fernsehabende, aber dass die Frauen im Management noch nicht mehr sind, wundert mich. “

...über ihre Positionen im Bundesliga Aufsichtsrat und als ÖFB-Botschafterin: „Diese Aufgaben bedeuten mir sehr viel und es ist eine große Ehre, dass ich in den Bundesliga Aufsichtsrat hineingewählt wurde. Ich nehme an, dass ich mit meiner weiblichen Meinung nicht immer gut ankomme, aber ich kann sie abgeben, was wichtig für die Runde ist. Ich bin sehr froh, dort zu sein.“

...über mögliche Ziele der WSG Tirol für die nächsten fünf Jahre: „Im Moment ist es mir wichtig, mit unserem kleinen Budget in der Liga zu bleiben. Alle anderen Ideen liegen auf meinem Schreibtisch und ich hoffe, dass ich sie eines Tages umsetzen kann. Im Moment ist der Klassenerhalt das Wichtigste.“

...über den Wunsch, vom Tivoli-Stadion wieder ins Gernot-Langes-Stadion zurückzuziehen: „Der Wunsch ist sehr groß. Leider ist der Wunsch, das Stadion zu adaptieren von einigen Anrainern nicht angenommen und nicht umgesetzt worden. Ich glaube, dass jeder WSG-Fan hofft, dass wir irgendwann wieder nach Wattens zurückkehren, was unser Zuhause ist.“

...über den Ausstieg von Swarovski als Hauptsponsor Ende 2020: „Das kam total unerwartet. Ich bin damals zwischen zwei Stühlen gesessen, weil es auf der einen Seite meine Familie und das Familienunternehmen ist, wo der Sport auch immer eine wichtige Rolle gespielt hat. Gleichzeitig sind in der Pandemie viele Arbeitsplätze gekündigt worden. Da musste ich dann Verständnis haben, dass wir kein Geld mehr bekommen. Damals haben wir Kelvin Yeboah verkauft und konnten die Rechnungen zu Weihnachten zahlen.“

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