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Corona: Ligakicker müssen den Impfturbo einschalten [Momentum am Montag]

Nach langer Zeit musste mit dem Spiel Altach gegen Sturm wieder ein Spiel abgesagt werden, weil es einen Corona-Cluster gab. Das müsste nicht sein.

+ + 90minuten.at Exklusiv – Von Georg Sander + +

 

Der Moment, als das Spiel zwischen dem SCR Altach und dem SK Sturm abgesagt werden musste, ist unser Momentum am Montag.

Es hatte sich ja angekündigt, dass Corona noch nicht vorbei ist, auch im Fußball nicht. Just im von hohen Inzidenzien geplagten Oberösterreich kam es zu einem Cluster bei Zweitligist Vorwärts Steyr, der LASK musste verfügbare Spieler wegen Verletzungen und positiven Tests in der letzten Woche gewissermaßen zusammen kratzen. Für den SK Sturm ging sich das nicht aus. Wie 90minuten.at exklusiv recherchiert, liegt die Impfquote der Kicker weit unterhalb der von der Liga bestätigten Quote von 76 Prozent (>> Sturm Graz: Niedrige Impfquote, großer Cluster). Zum Vergleich: Rapid vermeldete letzte Woche hundert Prozent. Die Impfung wirkt, das deutsche Robert-Koch-Institut resümiert aktuell: In der Summe ist das Risiko, dass Menschen trotz Impfung PCR-positiv werden und das Virus übertragen, auch unter der Deltavariante deutlich vermindert.

 

Lob für die Liga

Umgekehrt gilt es auch, die 76 einmal in Kontext zu stellen. Laut offizieller Impfdaten liegt die Impfquote der Vollimunisierten in den Altersgruppen 14-24 bzw. 25-34, also jenen beiden, in denen die meisten Kicker zu finden sind, bei 58, bzw. 60,65 Prozent. Sprich etwas niedriger als über alle Altersgruppen hinweg. Erst in der Altersgruppe zwischen 55-65 liegt die Quote mit 78,55 Prozent höher als bei den Kickern. Natürlich hat die Bundesregierung allgemein Fehler gemacht, die Menschen zu überzeugen, wie wichtig die Impfung ist und Fußballer sind natürlich auch nur Menschen. Dennoch ist nun Solidarität gefragt.

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

Solidarität gefragt

Abgesehen von den Risiken einer Covid-19-Erkrankung, abgesehen von dem Umstand, dass ungeimpfte, die in den letzten sechs Monaten keine Infektion durchgemacht haben, nicht mehr in die Gastronomie dürfen, abgesehen davon, dass die Fans nur noch mit 2G ins Stadion dürfen – im Falle der Grazer zeigt sich auch: Wer sich gegenwärtig gegen eine Impfung entscheidet, schadet nicht nur seiner Gesundheit, der seines Umfeldes, sondern auch dem Verein selbst. Spiele werden verschoben, der Kader wird dünner, sportlich wird das ganz schwierig werden. Da stellt sich schon die Frage, warum man sich sehenden Auges in diese Situation bringt.

 

Und wenn's am Ende „nur“ um den Arbeitsplatz geht

Die positive Wirkung der Impfung ist schon oft dokumentiert worden, zudem laufen nicht geimpfte Sportler durch Long-Covid Gefahr, ihre Karriere zumindest zeitweilig aufs Spiel zu setzen - das verstehe wer wolle. Aber am Ende des Tages geht es auch schlichtweg um den Arbeitsplatz, der „dank“ Profistatus mit 3G anders gestaltet ist als der Tribünenbesuch. Denn die Liga ist so dermaßen eng, beinahe jedes Spiel ist ein Endspiel und dann stellt sich wirklich die Frage, warum man seinen Arbeitsgeber durch Nicht-Impfen in eine schlechtere Position manövrieren will.

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