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Manuel Ortlechner: "Das Szenario einer Insolvenz steht auch im Raum"

Der Sportdirektor der Wiener Austria war zu Gast im Sky-Podcast DAB - Der Audiobeweis und sprach über die bisherige Saison und über Insignia.

Manuel Ortlechner (Sportdirektor FK Austria Wien):
…zu einem möglichen Achtelfinaleinzug des FC Salzburg in der Champions League: „Wenn sie die Art und Weise, wie sie Fußball spielen können, am Anschlag umsetzen, dann traue ich ihnen den Sieg und den Aufstieg zu.“

…über die bisherige Saison der Veilchen: „Ich finde, der bisherige Saisonverlauf ist okay. Es wäre in dieser verrückten Liga schon auch mehr möglich. Aber man muss auch brutal auf der Hut sein, weil der Abstand nach unten ist nicht wirklich groß.“

…über den jungen Kader der Austria: „Mit Abstand am positivsten ist, dass wir uns entschlossen haben, den Jungs von der Akademie eine andere Bühne zu geben. Wie die Fans das aufnehmen, überrascht mich brutalst. Ich habe schon gewusst, dass der gemeine Austria-Fan lieber die selbstausgebildeten Spieler sieht, aber dieses Echo, welches wir zurückbekommen – gemäßen an dem, was wir doch manchmal abliefern – ist bei weitem besser als das, wie wir in der Tabelle dastehen. Die Fans goutieren diesen Weg in einer Form, dass ich manchmal ein bisschen in mich hineinlachen muss. Das freut mich mit am meisten, dass dieser Weg von allen so mitgegangen wird.“

" Da sehen die Spieler, dass es wirklich eine greifbare Perspektive gibt" - Ortlechner über die jungen Spielern

…über die Auswirkungen dieser Durchlässigkeit von jungen Spielern: „Es hat auch brutal positive Auswirkungen auf die Mannschaften unterhalb der Kampfmannschaft. Da sehen die Spieler, dass es wirklich eine greifbare Perspektive gibt, dass ich hier bei diesem Verein Profi werde. In der Vergangenheit war es oft so, dass junge Talente es lieber im Ausland versucht haben. Jetzt merken wir auch am Feedback der Berater dieser Spieler, dass die Jungs dableiben wollen.“

…über die aktuellen Nachwuchsspieler und die Gefahr bei diesen ,abzuheben´: „Eine Gewähr gibt es nicht, weil es ist eine Bringschuld der Spieler. Es liegt nicht immer nur beim Verein. Ich bin auch nur Dienstleister und kann auch nur eine Bühne aufbereiten. Was die Spieler daraus machen, liegt Großteiles schon an ihnen. Aber trotzdem schauen wir, dass wir so einwirken, dass sich die jungen Spieler nicht relativ rasch zurücklehnen. Es ist auch eine gewisse Kultur, dass man diese Gier weiter fördert, damit die Spieler weiter hungrig bleiben.“

…angesprochen auf das Interview von Insignia Group-Eigentümer Michael Surguladze, wo insbesondere das Management der Veilchen harte Kritik erntete: „Das Hauptproblem in diesem gesamten Konstrukt ist die unterschiedliche Erwartungshaltung. Da sind zwei Parteien, die voneinander Unterschiedliches erwarten. Es ist jetzt so, wie es ist und man sieht ja eh, dass es irgendwie am Auflösen ist. Jetzt ist man auf der Suche nach anderem Fremdkapital und da ist man schon sehr, sehr weit fortgeschritten. Das braucht die Austria im aktuellen Zustand auch, sonst gibt es das Szenario einer Insolvenz, was auch im Raum steht. Aber es schaut ganz gut aus. Die nächsten Tage werden Gewissheit bringen.“

"Dieses Risiko wollten wir als Verein nicht eingehen" - Ortlechner über mögliche Transfers

…sein Standpunkt zur ganzen Diskussion: „Ich habe eine gewisse Verantwortung, es gibt auch eine gewisse kaufmännische Sorgfaltspflicht, wenn man an neue Spieler denkt und man muss auch bedenken, welches Zeichen es für die Akademie ist, wenn man zB fünf neue Spieler holt. Ich habe gesagt, man kann über jeden diskutieren und wir haben uns auch jeden, der da ins Rennen geworfen wurde, genau vor Augen geführt. Es waren auch ein paar sehr spannende Spieler dabei. Aber wenn dieser Spieler nicht für die Gesamtlaufzeit seines Vertrages finanziert ist, dann macht es aus meiner Sicht auch wenig Sinn, diesen Deal auch zu machen. So haben wir diese Meetings mit Insignia auch immer abgehandelt. Diese waren auch immer professionell und okay, aber es ist oft um die Finanzierung von Spielern gegangen, nicht so sehr um die Spieler, die geholt werden hätten sollen. Weil wenn wir die Verbindlichkeiten durch ein Phantasiekonstrukt noch angehäuft hätten und die Personalkosten wären noch mehr und noch mehr geworden, dann sagt ja jeder: Puh, ihr geht ein brutales Risiko ein. Dieses Risiko wollten wir als Verein nicht eingehen und versuchen, es defensiver anzugehen. Ich glaube, das ist der cleverere und der nachhaltigere, aber auch der längere Weg. Da bleibe ich dabei, dass es unterschiedliche Erwartungshaltungen waren.“

…angesprochen auf die Insignia-Aussagen, dass man bereit ist, der Austria ein Angebot über 49,9 % der Austria-Anteile vorzulegen: „Dazu müsste ein Angebot einlangen. Das ist, Stand heute, nicht passiert.“

…über seinen Weg bei der Austria und seine Zukunft: „Ich habe eine Vision und eine gewisse Mission hier. Und ich habe eine Überzeugung von diesem Weg, den ich gerne als ,unseren´ Weg bezeichne, aber ob ich es in drei Wochen ad acta legen kann, weil muss, keine Ahnung. Kann passieren. Aber wenn die Leute, die dieses Fremdkapital einbringen sagen: Dieser Weg ist schwer in Ordnung und kann auch Geld abwerfen, dann würde es mich freuen. Sonst muss ich mich auch danach ausrichten oder sagen: Nicht mit mir.“

…über das Ziel Meistergruppe: „Es ist schon ein großes Ziel, aber falls nicht, bricht die Welt auch nicht zusammen.“

…über seinen Job bei der Austria: „Ich lebe meinen Traumjob.“

 

Weiterlesen >> Wie Insignia über die Austria denkt (sportsbusiness.at)

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