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Viele Fragen, einige Antworten: Bundesliga sucht Ausweg aus Corona-Krise

Am Mittwoch treffen die Klubs der Tipico-Bundesliga zu einer Klubkonferenz zusammen, am Donnertag folgt die Hauptversammlung mit allen 28 Klubs der ersten und zweiten Liga. Wichtige Entscheidungen werden dabei getroffen.

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Wenn am Mittwoch (Bundesliga-Klubkonferenz) und Donnerstag (Bundesliga-Hauptversammlung) die Klubs der ersten und zweiten Liga in virtuellen Meetings zusammentreffen, werden die wohl wichtigsten Weichen für die Zukunft des Fußballs unter dem Corona-Bann gestellt.

90minuten.at gibt einen Überblick über die wichtigsten Themen, die an diesen beiden Tagen besprochen werden:

 

Saison-Fortsetzung Bundesliga

Ob die Saison fortgesetzt werden kann oder nicht, steht derzeit noch in den Sternen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober will bekanntlich, dass alle Kaderspieler eines Klubs (und ggf. auch die Spieler der gegnerischen Mannschaft, sofern diese Kontakt hatten) in 14-tägige Quarantäne gehen, wenn ein Spieler positiv getestet wird. Dies würde die Saison-Fortsetzung jedoch defacto unmöglich machen.

 

Saison-Fortsetzung 2. Liga

Die Klubs der zweiten Liga dürfen derzeit noch nicht einmal trainieren (Ausnahme Austria Lustenau aufgrund der Teilnahme am Cup-Finale). Ein Antrag für das vorzeitige Saisonende scheiterte zuletzt an einer notwendigen Zweidrittelmehrheit (9 von 16 Klubs stimmten dafür, 11 wären notwendig gewesen). Am Montag hat eine Arbeitsgruppe einen möglichen Terminplan für die Fortsetzung erarbeitet, wirtschaftliche Grundlagen fehlen jedoch. So kostet die Fortsetzung der Saison durch die vielen Tests und Wegfall der Kurzarbeit laut Bundesliga-Berechnungen vier Millionen Euro mehr als wenn man die Saison abbrechen würde. Eine Entscheidung über den Abbruch der 2. Liga kann frühestens am 12. Mai bei der Klubkonferenz der 2. Liga beschlossen werden.  

 

Aufsichtsrats-Erweiterung

Für Aufregung bei der letzten Bundesliga-Konferenz sorgte ein Antrag von sieben Klubs, den Bundesliga-Aufsichtsrat zu erweitern (Hintergrundinfo siehe exklusiver Artikel von 90minuten.at: >> Die Coronakrise wird zur Beziehungskrise). Ein neuerlicher Antrag wurde bisher nicht eingebracht, das kann aber noch unmittelbar vor der Hauptversammlung mit Zwei-Drittel-Mehrheit passieren.

 

TV-Gelder

Laut Medienberichten steht eine Summe von 13 Mio. Euro auf dem Spiel, wenn die Saison nicht fortgesetzt werden kann. Interne Berechnungen gehen davon aus, dass die Fortsetzung der Saison den Klubs in Summe weniger kosten würde, als wenn abgebrochen wird. Fatal wäre, wenn die Saison fortgesetzt wird und dann aufgrund eines positiven Tests abgebrochen werden müsste.

 

Liga-Erweiterung

Ried und Austria Klagenfurt stellen in der Hauptversammlung am Donnerstag einen Antrag zur Erweiterung der Tipico-Bundesliga auf 14 Klubs. Sollte dieser Antrag  nicht durchgehen, haben beide Klubs angekündigt, rechtliche Schritte einleiten zu wollen. Zudem gibt es Medienberichte, wonach Sky den aktuellen TV-Vertrag kündigen könnte, wenn sich das  Format der Liga ändert.

 

Lizenz-Kriterien

Die Bundesliga-Klubs werden zudem beschließen, die relativ strengen Lizenzkriterien aufzuweichen. Derzeit muss ein Klub, wenn er während der Saison Insolvenz anmelden muss, aus der Bundesliga am Ende der Saison absteigen. Da der Liga mit dieser Regelung jedoch droht, einige Klubs zu verlieren, soll der Passus deutlich entschärft werden. Diskutiert wird eine Regelung wie zum Beispiel ein Punktabzug oder Budgetgrenzen bei Transfers.

 

Gesundheits-Risiko für Fußballer?

Die ARD-Sportschau berichtet indes von möglichen gesundheitlichen Folgen, wenn Leistungssportler sich mit dem Corona-Virus infizieren. Demnach sei der übliche Infektionsverlauf, dass sich das Virus zunächst einmal im Rachen vermehre, dann erst in der Lunge. Dadurch habe das Immunsystem Zeit für eine Reaktion, die Chance auf einen milden Verlauf steigt. Im Gegensatz dazu "ist ja denkbar, dass jemand sich nicht im Hals infiziert, sondern gleich eine hohe Dosis Virus aus der Luft einatmet in die Lunge und dass die Infektion gleich in der Lunge losgeht“, sagt der Virologe Christian Drosten

Auch Professor Wilhelm Bloch von der Deutschen Sporthochschule Köln hält diese Überlegung für "sehr berechtigt" - und relevant für den Sport. "Wenn man richtig am Schnaufen ist, erhöht sich der Gasaustausch um den Faktor 15 bis 20 - über die Atemfrequenz und dadurch, dass man 3,5 Liter Atemvolumen hat, Profisportler noch mehr. Das bedeutet, man atmet richtig tief in die Lunge hinein. Und dort ist direkt der Ort, an dem schwere Schädigungen stattfinden können."

 

Wer darf abstimmen?

Alle Klubs bis auf die Young Violets haben ein Stimmrecht. Die zwölf Erstligisten haben insgesamt 60 Stimmen, die zweite Spielklasse verfügt über 32. Liefering, offiziell ja kein Tochterklub von Red Bull Salzburg, verzichtete zuletzt auf sein Stimmrecht, die FC Juniors OÖ nicht. Für die Liga-Aufstockung, Adaptierungen der Auf- und Abstiegsregelungen, die Änderung der Lizenzkriterien oder die Erweiterung des Aufsichtsrats ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig.

 

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