Foto: © Screenshot Sky Sport Austria

Rapid und Austria mit schnellem, vertikalen Umschaltspiel [Spielanalyse]

Rapid und Austria spielten mit einem direkten Umschaltspiel nach vorne, wodurch sehr viele Chancen herausgespielt wurden. Alexander Grünwalds Tor macht die Austria zum Sieger des 327. Wiener Derbys.

Eine Spielanalyse von Simon Goigitzer

 

Das Trainerteam des SK Rapid Wien entschied sich im Ballbesitz für ein 4-2-3-1. Als Sechser spielten Stefan Schwab und Dejan Ljubicic. Allerdings rückte einer von beiden im Aufbau immer etwas höher und agierte als ein Achter. Dabei blieb nur ein Spieler im Sechserraum. Jedoch ließ sich Schwab öfters auf die linke Seite fallen. So konnte entweder Marvin Potzmann höher rücken und Andrei Ivan ließ sich in den linken Halbraum fallen oder der Außenverteidiger positionierte sich im Halbraum.

Schwab kippte auf den linken Flügel ab und tauschte mit Marvin Potzmann in dieser Situation die Positionen.

Auch durch den einrückenden Thomas Murg überlud man die linke Seite. Falls Murg auf dem rechten Flügel blieb, spielte Schwab öfters die Seitenverlagerung auf die rechte Seite. Der Kapitän der Rapidler suchte sehr schnell den Weg nach vorne. Er spielte entweder den diagonalen Pass auf Murg oder chipte den Ball zu den Stürmern. In der zweiten Hälfte ließ sich Schwab dann eher zwischen die Innenverteidiger fallen, als auf die Seite.

 

Andere Formationen gegen den Ball

In der Defensive stellten sich die Gastgeber in einer Art 4-4-2 auf. Christoph Knasmüllner attackiere oft auf der Höhe von Deni Alar. So ergab sich das 4-4-2. Aber auch ließ er sich in das Mittelfeld fallen, sodass entweder ein 4-2-3-1 oder ein 4-1-4-1 ergab. Knasmüllner rückte vor allem nach vorne, wenn Christian Schoissengeyr den Ball hatte, um ihn unter Druck zu setzen und ihn nicht das Spiel der Austria aufbauen zu können. Durch das Hochrücken von Florian Klein musste Ivan sehr viel in der Defensive aushelfen. Auf Grund des hohen und breiten Positionieren von Klein ergab sich auch einige Male eine Fünferkette mit Ivan als linker Außenverteidiger bei Rapid Wien. Einige Male gab es aber Situationen, als Ivan Klein nicht deckte oder zu spät vom vorherigen Angriff nach hinten kam und Klein somit ohne Bedrängnis in Richtung 16er dribbeln konnte.

Die Austria versuchte den Abstoß meisten kurz auszuführen. Daher stellte sich Rapid in einem 4-3-3 auf und versuchten die Passoptionen, außer die Innenverteidiger, die bis auf die Grundlinie rückten, in den Deckungschatten zu nehmen. Falls der Abstoß kurz abgespielt wurde, presste man sofort an und zwang die Austria zu Fehlern. Vor allem in den Anfangsminuten kam man nach Ballgewinnen nach einem Abstoß zu Chancen.

 

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

Beim Abstoß der Austrianer wird von Rapid in einem 4-3-3 gepresst, sobald abgespielt wurde.

Bei Ballgewinn wurde sehr schnell nach vorne in die Spitze oder auf die Flügel gespielt. Durch das schnelle Umschaltspiel kam man sehr oft in das letzte Drittel und konnte sich auch einige Chancen erspielen. Bei Ballverlust von den umliegenden Spielern wurde sofort gegengepresst. Der Ballführende wurde dann meisten von mehreren Spielern attackiert.

 

Austria mit flachem Spielaufbau

Im Aufbau spielte die Austria mit einer asymmetrischen Viererkette, weil Klein meisten immer etwas höher rückte und Igor mit den Innenverteidigern eine verschobene Dreierkette bildete. Igor blieb eher hinten, um gegen Murg eine Absicherung zu sein, da der Rapidspieler in Umschaltmomenten gesucht wird. Der Außenverteidiger rückte nur in einigen Situationen hoch, vor allem wenn er den Ball hatte und freien Raum vor sich hatte. Lucas Venuto blieb breit und positionierte sich am linken Flügel. Durch das Aufrücken von Klein, schob Kevin Friesenbichler meistens in den rechten Halbraum. Thomas Ebner war der alleinige Sechser im Aufbau und war vor allem durch gute Bewegungen aus den Deckungsschatten der Gegenspieler anspielbar. Besonders durch seine ständigen Schulterblicke konnte er sich richtig positionieren und bei Pässen die richtigen Entscheidungen treffen, da er genug Zeit hatte.

Ebner positionierte sich aus dem Deckungschatten der beiden Rapidspieler und kann nach einem Doppelpass mit Grünwald in das letzte Drittel hineindribbeln.

Im Ballbesitz war auch wieder Patrick Pentz, neben seinen wichtigen Paraden, essentiell, da er vor allem bei Abstößen meistens kurz abspielte oder in einigen Drucksituation durch geschicktes positionieren sich als Anspielstation anbot. Bei Ballverlust übte die Austria ein Gegenpressing aus. Der Ballführende wurde meistens von mehreren Spielern attackierte und somit gleichzeitig die Passoptionen zugestellt.

In der Defensive agierte die Austria in einem 4-2-3-1. Alexander Grünwald, der als Zehner agierte, war für den Sechser der Gastgeber zuständig und stellte ihn im Spielaufbau der Rapidler zu, sodass sich der Gegenspieler nicht aufdrehen konnte. Die Austria übte ein hohes Pressing aus und setzte Rapid schon früh unter Druck. Vor allem wenn Schwab den Ball bekam presste man sofort auf ihn, sodass er das Spiel nicht aufbauen konnte und seine Pässe nicht ungestört spielen konnte.

Austrias Pressing, nachdem sich Schwab auf die linke Seite hat fallen lassen. Friesenbichler versuchte ihn schnell unter Druck zu setzen.

In der zweiten Halbzeit nach dem Führungstreffer zog man sich aber ein wenig zurück und attackierte erst aber der Höhe der Mittellinie. Nur in Situationen, wie schlechte Mitnahmen oder Pässen setzte man Rapid früher unter Druck. Da versuchte man auch viel mehr Chancen aus dem Konter herauszuspielen.

 

Austria einfach einmal genau, Rapid nicht

Auf beiden Seiten gab es sehr viele Chancen, weil beide in ihren Umschaltspiel in die Offensive sehr direkt in die Spitze oder auch auf die Flügel spielten. Rapid war vor allem in den Anfangsminuten und gegen Ende des Spiels sehr oft im letzten Drittel, waren aber dann oft zu ungenau mit ihren Zuspielen und Abschlüssen. Die Austria konnte im Ballbesitz besonders in der ersten Halbzeit Ruhe bewahren und in der 52. Minute durch Grünwalds Fernschuss in Führung gehen.

 

>>> Alle Stimmen zum Derby

90minuten.at-TV: Die neue Wäsch' von Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf

Schon gelesen?