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Rapids Wechsel sorgten für Befreiung aus dem Salzburger Pressing [Spielanalyse]

Durch das hohe Pressing und dem vielen Ballbesitz konnte der FC Red Bull Salzburg gegen die anfangs schwache Rapid-Mannschaft in Führung gehen. Die Wiener erzielten zwar den Anschlusstreffer, aber aus dem Spiel kamen nicht viele Chancen.

Von Simon Goigitzer

 

Der FC Red Bull Salzburg startete im Ballbesitz in einem 4-3-3. Diadie Samassekou besetze den Sechserraum meistens allein. Nur einige Male rückte Zlatko Junuzovic, der als linker Achter agierte, in den Raum vor die Abwehr. Sonst orientierte er sich anfangs eher am linken Flügel. Dort versuchten sie mit der Bewegung von Junuzovic Überzahl zu schaffen. Wenn der zentrale Mittelfeldspieler auf den Flügel abkippte, vorderlief Andreas Ulmer ihn und Takumi Minamino positionierte sich breit am Flügel. Nach ca. 20 Minuten blieb der ehemalige Nationalspieler eher zentraler und falls Ulmer aufrückte, bewegte sich Minamino in Richtung Spitze. Im Ballbesitz versuchte Salzburg es mit mehreren Lösungen, um in die Nähe des 16er zu kommen. Neben dem Überzahl schaffen auf der linken Seite versuchte man Rapid auf eine Seite zu locken und dann den diagonalen Seitenwechsel auf den anderen Flügel zu spielen. Dadurch ergab sich bei Rapid kurze Zeit eine Unordnung, wie in Minute 10, wodurch dann ein Pass in die Spitze möglich war. Oder beim 1:0 für Salzburg lockte man Rapid auf eine Seite, sodass dann Samassekou auf Stefan Lainer den Seitenwechsel spielte. Der Außenverteidiger konnte ohne Bedrängnis in den 16er flanken. Nachdem Haidara den zweiten Ball gewann spielte er auf Minamino, der durch eine Körpertäuschung und Ballmitnahme genug Raum schuf, um abzuschließen. Hinzu kam, dass Salzburg öfters Munas Dabbur im Zwischenlinienraum anspielen konnte, wie in Minute 15 oder 18.

Munas Dabbur bewegt sich aus dem Rücken von Maximilian Hoffman und ist dann im Zwischenlinienraum anspielbar

Auch Amadou Haidara bewegte sich zwischen der Abwehr und dem Mittelfeld, doch man spielte eher Dabbur an, weil er sich einige Male aus dem Abseits oder aus dem Rücken der Gegenspieler in den Raum hineinbewegte. Einen kleinen Zeitraum war er dann ungedeckt und dadurch konnte der vertikale Pass vom Sechser oder Innenverteidiger gespielt werden. Durch die Positionierung von Haidara gab es dann meistens gleich immer eine Anspielmöglichkeit nach dem vertikalem Zuspiel. Im Ballbesitz der Salzburger war auch Tormann Cican Stankovic eine wichtige Rolle. In Pressingsituation der Gäste konnte der Schlussmann selten kurz zu den Innenverteidiger abspielen. Um sich aus dem Pressing zu lösen spielte er entweder eine diagonalen Chipball auf den Flügel oder er chipte den Ball wie in der 75. Minute in den Halbraum zu Junuzovic, wodurch sich dann eine Chance für die Gastgeber ergab. Die Zuspiele kamen auch sehr genau und dadurch hatte man meistens viel Raumgewinn.

 

Hoher Druck

Von Beginn an setzte man die Gäste aus Wien sehr früh unter Druck, sodass sie wenige Möglichkeiten hatten, um ihren Spielaufbau flach zu gestalten. Vor allem das Abkippen von Schwab konnte man dadurch verhindern, weil sich Rapid in der ersten Halbzeit früh für hohen Ball entschied. Beim Pressing leitete Dabbur den Innverteidiger meistens auf eine Seite und stellte dabei den anderen Innenverteidiger in den Deckungssschatten.

 

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In der zweiten Halbzeit gab es jedoch einige Zeit lang kein Pressing. Sie zogen sich zurück und attackierten erst ab der Höhe der Mittellinie. Das erkannte man auch schon in mehreren Spielen davor, wie zum Beispiel in der Champions League Qualifikation. Nach der Führung schalteten sie zu viele Gänge zurück und ließen die Gegner im Aufbau zu viel Platz. Dadurch kam auch Rapid zu mehr Ballbesitz und mehr Ballaktionen in der gegnerischen Hälfte. Marco Rose reagierte nicht nur auf die Einwechslungen von Rapid, sondern auch auf das eigene tiefe Pressing und brachte statt Frederik Gulbrandsen Hannes Wolf. Durch die Einwechslung änderte sich auch die Formation. Minamino spielte nun mit Dabbur in der Spitze und Wolf agierte als Zehner. So ergab sich meistens ein 4-1-2-1-2. Bei dieser Formation rückten die Außenverteidiger meistens auf den Flügel. Ulmer agierte dabei dann als Flügelspieler und Junuzovic ließ sich dann wieder öfters auf die Linke Seite fallen. Dabei überlud er wieder linke Seite und war auch zur Absicherung von Ulmer zur Stelle. Im Gegenpressing war auch Salzburg, vor allem in der ersten Halbzeit, sehr effizient und konnte meistens schnell den Ball zurückerobern und mehrere Kontermöglichkeiten von den Gästen unterbinden. So wie in der 53. Minute, als Salzburg nach einem Fehlpass innerhalb 5 Sekunden den Ball zurückerobern konnte und gleich danach einen Konter startete.

 

Rapid im Ballbesitz mit Problemen

Der SK Rapid Wien hatte in der ersten Halbzeit sehr viele Schwierigkeiten im Ballbesitz. Schwab kippte zwar ab, aber war zu oft kaum anspielbar und Stefan Auer bewegte sich nicht oft genug aus seiner Position. Rapid musste sich, auch durch das hohe Pressing der Salzburger früh für den hohen Ball entscheiden. Hinzu kam, dass im eigenen Ballbesitz zu wenige Anspielmöglichkeiten für den Ballführenden gab. Rapid tat sich auch schwer aus dem Gegenpressing der Salzburger zu lösen. Sie versuchten so schnell wie möglich in die Spitze zu spielen. Jedoch gab es Situation wo ein Pass zurück zur Abwehr oder Tormann eine bessere Lösung gewesen wär und dadurch auch den Ball zu sichern. Falls sie ins letzte Drittel kamen, waren die Gäste aus Wien ungenau mit den Pässen und kamen kaum zu Abschlüssen. Einige Male konnten sie einen Freistoß herausholen, doch keine gefährlichen Abschlüsse auf das gegnerische Tor bringen.

Durch einen schlechten Pass von Schwab wird Mario Sonnleitner unter Bedrängnis gebracht und hatte zudem keine kurzen Anspielmöglichkeiten, da sich zum Beispiel Manuel Martic zu langsam frei bewegte.

In der Pause reagierte Goran Djuricin auf kaum vorhandenen Ballbesitz und brachte Thomas Murg, der als Zehner agierte, und Andrei Ivan, der sich im rechten Mittelfeld positionierte. Durch die Einwechselungen gab es direkt viel bessere Verbindungen im Ballbesitz. Besonders beim Umschalten in die Offensive konnte Rapid durch die gute Positionierung von Murg direkt einen vertikalen Pass zu ihm spielen. In mehreren Szenen, wie zum Beispiel in der 65. oder 47. Minute, konnte sich Murg dann aufdrehen und weiter auf den rechten Flügel spielen. Davor löste sich Maximilian Hoffman mit Schwab aus dem Pressing der Salzburger. Des Öfteren konnten auch vertikale Pässe in den Zwischenlinienraum auf Murg gespielt werden. Außerdem gab es für längere Zeit mehr Entlastung für die Abwehr, da Salzburg nicht mehr so hoch presste. Dadurch konnte auch Schwab wieder besser abkippen und die linke Seite überladen. Schwab spielte dann den Seitenwechsel oder probierte es auch mit Chipbällen in den Halbraum.

Im Pressing agierte der SK Rapid Wien in einer Art 4-1-4-1. Der äußere Mittelfeldspieler rückte häufiger sehr zentral hinein sogar bis vor der Mittelfeldreihe. Entweder, um den einrückenden Außenverteidiger zu zustellen oder auch falls die Salzburger versuchen über die Innenverteidiger die Seite zu wechseln, dass der Abwehrspieler gleich attackiert werden kann.

 

Fazit: Rapid durch Wechsel besser

Die Gäste aus Wien taten sich in der ersten Halbzeit sehr schwer gegen das Pressing der Salzburger und konnte kaum Lösungen gegen das Pressing finden. In der zweiten Halbzeit, durch die Einwechslung von Murg, kam Rapid viel besser in das Spiel und konnten auch mehr Chancen erspielen. Red Bull Salzburg fing stark an und konnte durch Seitenverlagerungen oder vertikalen Pässen das Mittelfeld der Wiener überbrücken. Nach einer Pressingpause und der Einwechslung von Wolf konnten sie den zweiten Treffer erzielen und gewannen am Ende dank des Kopfballtreffers von Hofmann letztlich verdient mit 2:1.

 

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