Foto: © Screenshot Sky Sport Austria

Legionärscheck: Hinteregger & Gregoritsch gegen Kainz

Augsburg gegen Bremen heißt auch Martin Hinteregger und Michael Gregoritsch versus Florian Kainz. Auch letztes Wochenende gab es ein Österreicher-Duell in der deutschen Bundesliga. Wir haben die Leistungen der Nationalspieler näher beleuchtet.

Von David Goigitzer

 

Florian Kainz hatte eine interessante Rolle in einem ebenfalls interessanten Werder-System: Nominell agierte er als linker Flügelstürmer, tat dies im Ballbesitz auch. Aber im Pressing agierten die Bremer im 4-3-2-1, in dem Kainz weit in die Mitte rückte und das Zentrum verdichtete. Dies sollte dazu beitragen, dass die Augsburger ihren Ballbesitz auf die Seite ausrichten mussten. Weg von Daniel Baier, dem wichtigen Taktgeber und zentralen Mittelfeldspieler der Fuggerstädter. Kainz agierte hierbei teilweise recht mannorientiert auf den ihm am nächsten positionierten Sechser. Diese Mannorientierungen gaben ihm direkten Zugriff auf seinen Gegenspieler, weswegen die Augsburger es öfters unterließen das Zentrum zu nutzen. 

Kainz rückte im Pressing bisweilen stark ein

Im Ballbesitz agierte Kainz, wie bereits erwähnt, am linken Flügel. Von dort hatte er jedoch Probleme, sich gewinnbringend in die Bremer Angriffe einzuschalten. Die Augsburger übten hohen Druck aus, die Bremer taten sich schwer sauber nach vorne zu spielen und das Spiel aufzubauen. Zu oft nutzten sie ihre Außenverteidiger, die den Ball nur mehr entlang der Linie spielen konnten. Kainz wurde so oft mit geschlossener Körperposition angespielt und hatte kaum Optionen. Mit schnellem Freilaufen der Mitspieler, sowie mit dem Wissen, dass ihn jemand in diesen Situationen unterstützen würde, wären diese Momente einfacher zu lösen. So war es für ihn schwierig, dem Spiel konstant seinen Stempel aufzudrücken. Bei höherem Ballbesitz schaffte er es jedoch durchaus sich mit Drehungen und schnellen Antritten aus der Bewachung des Gegners zu lösen. Mit einer Flanke auf Kruse bereitete Florian Kainz das 0:1 der Bremer vor.

Die Augsburger ÖFB-Legionäre Gregoritsch und Hinteregger

Martin Hinteregger besetzte im 4-2-3-1 der Augsburger die linke Innenverteidigerposition und zeigte vor allem am Ball eine starke Leistung. Immer wieder spielte er punktgenaue weite Bälle auf seine Mitspieler, die in die Tiefe starteten. Zudem spielte er bereits in den Anfangsminuten einen „Pass des Monats“, als er knappe 40 Meter diagonal flach überbrückte und das gesamte Bremer Mittelfeld ausspielte. Bei jedem Beobachten von Martin Hintereggers Spielen wünscht man sich, dass er in einer auf Ballbesitz fokussierten Mannschaft spielen würde, in der seine Fähigkeiten besser zur Geltung kommen würden.

Mit einem unglaublich schwierigen Pass durchbricht Hinteregger die Bremer Abwehr.

Defensiv ließ er wie gewohnt nichts anbrennen. Zwar war das Spiel gegen die sehr mobilen, sich flexibel positionierenden Bremer Stürmer Pizarro und Kruse alles andere als einfach, er fand jedoch oft die richtige Balance und übergab seinen direkten Gegenspieler, wenn dies nötig war.

 

Michael Gregoritsch startete als Zehner für die Augsburger. Der großgewachsene Sohn des U21-Teamchefs startete immer wieder in die Tiefe und zeigte hierbei kluges Timing. Gregoritsch beweist, dass guter Tiefgang nicht unbedingt mit Schnelligkeit verbunden ist, sondern auch zu einem großen Teil mit Timing. Seine Bewegungen in die Tiefe öffneten Räume für diagonale Aktionen der Flügel, sodass die Augsburger auch wegen ihm nicht zu linear agierten. Im Pressing hatte Gregoritsch einmal mehr die Rolle, den gegnerischen Sechser zu decken und von dort aus situativ auf den Ballführenden herauszurücken, wenn dies ertragreich schien. Seine Intensität und Arbeitsrate ist stets hoch, sodass er ein wichtiger Bestandteil des Systems des FC Augsburg und eigentlich kaum mehr aus der Startformation wegzudenken ist.

Gregoritsch läuft in die Tiefe und wird mit einem hohen Ball bedient.

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