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Koller trotz guter Coaching-Leistung gegen Wales Sündenbock der Nation (2)

Das Scheitern von Marcel Koller am Spiel gegen Wales festzumachen, wäre falsch. Der Schweizer hat es jedoch verabsäumt, das Team gegen Mannschaften wie Serbien oder Irland richtig einzustellen. Eine Szenen-Analyse von Momo Akhondi.

Bild 8a – Alaba steht völlig frei zwischen den Linien, Arnautovic, Harnik und Sabitzer blockieren aber die Verteidiger von Wales.

Bild 8b – Ilsanker spielt Alaba an, der hat jedoch trotzdem Probleme bei der Ballannahme – Ballverlust.

Doch bereits in der 8. Minute zeigte David Alaba die ersten Unsicherheiten auf engem Raum, den Pass von Ilsanker konnte der 25-jährige nicht unter Kontrolle bringen und der Ball geht verloren. Oft kam es vor, dass ihn seine Mitspieler mustergültig freispielten, er aufgrund der Raumorientierung der Waliser auch nicht sofort unter Druck gesetzt wurde, jedoch trotzdem nicht in der Lage war sich mit dem Ball zu drehen, weshalb er gezwungen war den Ball wieder zurückzuspielen. Dadurch verpuffte der erzielte Raumgewinn gleich wieder. Ein klassisches Beispiel:

Bild 9a – Harnik lässt sich fallen, Sabitzer und Arnautovic gehen wieder Richtung letzte Linie des Gegners

Bild 9b – Dadurch können die Waliser unseren Bayern-Star nicht direkt decken, Alaba steht frei zwischen den Linien und kann theoretisch mit dem Ball aufdrehen.

Bild 9c – Alaba nimmt den Ball aber unsauber mit und bringt sich selber gleich in die Bredouille. Schnell ist er von Walisern umzingelt und kann den Blick nicht Richtung Tor bringen.

Bild 9d – somit ist Alaba gezwungen den Rückzug anzutreten und den Ball zu Hinteregger zurückzuspielen.

Dabei darf jedoch kein falscher Eindruck entstehen: gelang es Alaba tatsächlich mal sich mit dem Ball zu drehen wurde es automatisch sehr gefährlich. Dabei half es den Österreichern sehr, dass Martin Hinteregger trotz „Strafversetzung“ auf die Linksverteidiger-Position eine tolle Partie spielte und das Spiel immer wieder links-hinten stark eröffnete.

Bild 10a – Hinteregger kriegt im Spielaufbau den Ball, Wales setzt ihn gleich unter Druck – vergeblich. Hinteregger lässt zwei Waliser mit einem Ferserl-Trick aussteigen.

Bild 10b – Hinteregger verschafft sich selbst genug Platz und sieht Alaba frei zwischen den Linien des Gegners, es folgt ein mustergültiger Pass.

Bild 10c – Alaba steht zwischen den Linien völlig frei und kann endlich den Kopf Richtung Tor drehen. Es wird sofort gefährlich.

Hintereggers Leistung war insgesamt sehr beeindruckend, der Augsburg-Legionär positionierte sich durchgehend sehr stark auf seiner linken Seite und konnte sowohl im hinteren als auch im vorderen Drittel immer wieder die österreichischen Angriffe ankurbeln.

Bild 11a – wenn Österreich hinten das Spiel aufbaute, stand Hinteregger sehr tief und konnte somit im Spielaufbau direkt eingreifen.

Bild 11b – kamen die Österreicher bis ins letzte Drittel war Hinteregger oft da um Breite zu geben und die Abwehr der Waliser auseinander zu ziehen.

Einen weiteren Fehler den es unbedingt zu vermeiden gilt, ist es die Leistung von David Alaba auf seine Ballaktionen zu reduzieren. Die Rolle von Alaba beschränkte sich nämlich keineswegs nur darauf, sondern auch auf seine Bewegungen ohne Ball, mit denen er seinen Mitspielern immer wieder viel Raum öffnete. Diese Bewegungen ohne Ball – welche oft unbemerkt blieben – machten ihn für die Österreicher am gestrigen Abend sehr wichtig und sorgten auch für die größte Chance in der ersten Halbzeit.

Bild 12a – selbe Szene wie zuvor: Hinteregger gibt Breite, Arnautovic dribbelt die Waliser Abwehr an. Die Ausgangslage ist für einen Angriff eigentlich sehr schlecht. Alaba läuft aber hinter die Abwehr und nimmt seinen Gegenspieler damit mit.

Bild 12b – Arnautovic dreht ab und spielt den Rückpass auf den nachrückenden Baumgartlinger. Alaba hat jetzt die volle Aufmerksamkeit des Wales-Verteidigers und zieht in wieder aus dem Geschehen heraus.

Bild 12c – Alaba geht, sein Gegenspieler geht mit. Die dadurch geöffnete Lücke erkennen wiederum Arnautovic und Baumgartlinger. Der Kapitän spielt einen Zuckerpass in die Schnittstelle, Arnautovic taucht alleine vor dem Waliser Tor auf – auch dank Alaba.

Natürlich war Alabas Leistung gegen Wales weit entfernt davon perfekt zu sein, seine Rolle war von Teamchef Koller jedoch über weite Strecken gut gewählt und Alaba dankte das mit einer starken ersten Halbzeit.

 

>>> Weiterlesen Seite 3 - Österreich hat die Qualifikation nicht gegen Wales verspielt

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