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Youth League: Salzburger Pressing sichert Dominanzzeiten gegen Barcelona (2)

Die Salzburger U19, die es in der Form gar nicht wirklich gibt, zeigte unter Trainerteam Rose/Maric starke Leistungen, schlug PSG, Atletico Madrid und Manchester City. Nun setzte man sich im Halbfinale auch gegen den FC Barcelona durch. Eine Taktik-Analyse von David Goigitzer

Salzburg hält die Blaugrana aus strategisch wichtigen Zonen fern

Die Salzburger starteten in ihrem für sie üblichen 4-1-2-1-2. Das Pressing ist RB’s Markenzeichen, dies musste gegen die ballbesitzfokussierten Katalanen noch mehr zur Geltung kommen. Entgegen der allgemeinen Meinung war das RB- Pressing kein Dauerangriffspressing über 90 Minuten. Eine gewisse Höhe gibt es zwar immer, jedoch pressten die Salzburger vor allem in Phasen und nach bestimmten Triggern. Vor allem Körperorientierung der Flügelläufer und Halbverteidiger war ein Pressingtrigger gegen die Katalanen. Dies ist jedoch nicht sehr häufig anzutreffen, da der FC Barcelona ja auf diese Dinge sehr viel Wert legt. So gab es vor allem in den ersten 20 Minuten nur vereinzelte Szenen wo man den ehemaligen Youth League Sieger hoch unter Bedrängnis bringen wollte. Durch Bogenläufe von Meister oder Berisha drängte man den Aufbau auf eine Seite, versuchte Rückpässe zu erzwingen, die im Sprint verfolgt wurden. Wolfs situative Mannorientierungen auf die Zentrumsoption sollte den Aufbau weiter auf die Flügel drängen, wo die Achter nachschoben, der Stürmer Druck auf den Ballführenden machte, während er die von Wolf gedeckte Option im Deckungsschatten hielt. Hier sah man immer wieder Schulterblicke der ansprintenden Stürmer, die sich orientierten um den zentralen Spieler im Deckungsschatten zu behalten. Vor allem in den letzten 10 Minuten der zweiten Halbzeit schaffte man es konstant den Rhythmus der Partie hoch zu halte und viele Ballbesitzwechsel zu erlangen. Die Abstöße der Katalanen wurden hoch zugestellt, im Anschluss attackierte man gespielte Chipbälle auf die Flügel oft in einer 3v1 Situation, um dort zumindest Einwürfe zu erzwingen. Die lang gespielten Abstöße gewann man meist, den Kampf um den zweiten Ball ebenfalls. Das deutlich besser greifende Pressing war der Hauptgrund für die beste Phase der Jungbullen gegen Ende der ersten Hälfte.

 

Wurde über die Flügel gespielt, dann waren die Achter stets bereit den Ballführenden zu pressen, die Außenverteidiger verteidigten mit gutem Timing nach vorne und konnten so immer wieder Ballgewinne auf den Flügeln erzielen. Diese waren jedoch oft nicht sauber genug, um aussichtsreiche Anschlusskonter zu erzeugen. Zwar war die Dynamik sehr hoch, die zufallsabhängige Natur von Zweikämpfen verhinderte jedoch, dass man diese optimal nach Ballgewinnen nutzen konnte. Abgefangene Bällen waren schwierig zu erlangen, da die Katalanen im Ballbesitz eine sehr gute Raumaufteilung hatten, stets Verbindungen zueinander hielten und stark in der Positionierung waren. Trotz der prinzipiell richtigen Mechanismen fand Barca immer wieder Lösungen aus dem Pressing. Vor allem Diagonalbälle in den ballfernen Halbraum fanden nach kurzen, gegnerlockenden Kombinationen immer wieder ihren Empfänger, von wo die jungen Männer von de la Torre die Salzburger in einen tieferen Block zurückdrängen konnten.

Abbildung 2: Berisha läuft die Verlagerung zum Torwart zu, Wolf ist bei Busquets. Meister sprintet auf den Halbverteidiger los, während Haidara auf der Acht bereit zum Lossprinten ist.

Diesen tieferen Block konnten sie dann jedoch kaum richtig bespielen. Durch die vielen zurückfallenden Bewegungen, die nötig waren um sich gegen das Angriffspressing der Salzburger zu behaupten, fehlte die Präsenz im Zwischenlinienraum. Diesen schoben die Jungbullen sowieso gekonnt zu, an Kompaktheit mangelte es keinesfalls. Durch die Raute hatte man zudem eine ideale Zentrumsbesetzung, von der man aus immer mit guter Deckungsschattennutzung heraus sprintete und die Katalanen am Flügel isolierte. Zudem hören die Salzburger nicht auf zu pressen, wenn die erste Linie überspielt wird. Sie ziehen sich nicht zurück, sondern versuchen weiterhin Druck am Ball zu erhalten, was den Katalanen die Zeit und den Raum nahm um sauber fortzuschreiten.

 

>>> Seite 3 – Salzburg mit wenig, jedoch kontrolliertem Ballbesitz

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