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Kampf alleine reicht nicht aus: Strukturschwaches Rapid verliert das Derby (2)

Djuricin fordert von seiner Mannschaft mehr Mut und mehr Aggressivität. Dabei liegen die Problem vielmehr in strukturellen und strategischen Defiziten. Von Momo Akhondi

Rapids Pressing konfus – aggresives Anlaufverhalten schwach abgesichert

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Obwohl Djuricin von seiner Mannschaft am Mittwoch noch mehr Aggressivität und Mut verlangte, schränkte er auf der Pressekonferenz gleichzeitig ein, dass es ihm nicht gelang, die Mannschaft in einigen Situationen tiefer und passiver einzustellen. Das Rapid-Pressing war im 321. Wiener Derby nämlich alles andere als feig. Fast durchgehend lief Kapitän Steffen Hofmann, unterstützt von Joelinton, die Austria Aufbaureihe an. Oft standen sie dabei zahlenmäßig auf verlorenem Posten (zwei gegen vier), konnten den Gegner jedoch trotzdem zum hohen Ball zwingen.

 

Das lag daran, dass die Austria den Raum hinter Hofmann und Joelinton nicht besetzen konnte, sobald Serbest zu tief nach hinten gedrängt wurde und diesen Raum nicht mehr selber besetzen konnte. Da weder Holzhauser noch Grünwald waren in der Lage, diesen Raum zu besetzen und die Rapidler wiederum die Achter der Austria mannorientiert verfolgten, öffneten sich riesige Räume am Spielfeld.

Bild 4 – Hofmann/Joelinton gegen Serbest/Rotpuller/Filipovic/Hadzikic. Dahinter kommt aber lange Zeit gar nichts.

Dadurch, dass die erste Aufbaureihe der Austria von der Außenwelt oft abgeschnitten werden konnte, musste aber nicht nur die Austia immer wieder zu hohen Bälle zurückgreifen, sondern auch das Pressing der Rapid-Stürmer Joelinton und Hofmann war wenig bis gar nicht abgesichert.

 

Wie vorhin schon besprochen, hatte die Austria nämlich mit Serbest einen Spieler, der auch enge Situationen am eigenen Sechzehner zuverlässig bewältigen kann und mit Rotpuller und Filipovic zwei Verteidiger, die für österreichische Verhältnisse, über ein sehr gutes Aufbauspiel verfügen. Dadurch gelang es den Gästen aus Favoriten immer wieder, Hofmann/Joelinton zu überwinden. Nachdem im Rücken der Rapid-Stürmer sehr viel freier Raum entstand, war es für die Austria ein Leichtes, schnell und stabil in die gegnerische Hälfte vorzustoßen.

Bild 5 – Austria kommt stabil in die gegnerische Hälfte – Rapid antwortet mit Rausrück-Bewegungen

Hat es die Austria in die Hälfte der Rapidler geschafft, so zogen sich die Gastgeber nicht zurück, sondern suchten ihr Heil weiterhin im aggressiven Spiel gegen den Ball, vergaßen dabei aber oft auf die Absicherung. Vor allem wenn der ballnahe Außenverteidiger – auf Bild 6 beispielsweise Pavelic – versuchte hinter den überspielten Hofmann/Joelinton den Ballführenden Austrianer anzulaufen, wurde diese Rausrückbewegung von der restlichen Abwehr nicht abgesichert.

Bild 6 – vor dem 0:1 – Pavelic muss rausrücken um ins direkte Duell zu kommen, dieses verliert er. Das kann schon einmal passieren in solch einer Situation. Dahinter sicher Sonnleitner aber nicht ab sondern lässt sich von Kayode binden.

Vor allem Sonnleitner verstand es nicht, den Raum hinter dem geschlagenen Pavelic durchzusichern, sondern ließ sich immer wieder von Austria-Stürmer Kayode billig im Zentrum binden. Sonnleitner hätte in diesen Situationen den Laufweg von Pavelic sichern und dabei Kayode an seinen Partner Dibon übergeben müssen.

 

Viele Gegner lassen aus diesem Grund auch ihren Stürmer (in diesem Fall Kayode) systematisch den Raum hinter dem gegnerischen Außenverteidiger (hier Pavelic) anlaufen um zu verhindern, dass dieser überhaupt erst rausrücken darf. Nachdem das hier nicht der Fall war, hätte Sonnleitner seinen Rechtsverteidiger besser absichern müssen. Trainer Djuricin holte sich wenig später jedoch Pavelic an die Seitenlinie und erklärte ihm seine Fehler im Anlaufen, statt das Gespräch mit Sonnleitner zu suchen. 

 

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