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Youth League: Salzburger Pressing sichert Dominanzzeiten gegen Barcelona

Die Salzburger U19, die es in der Form gar nicht wirklich gibt, zeigte unter Trainerteam Rose/Maric starke Leistungen, schlug PSG, Atletico Madrid und Manchester City. Nun setzte man sich im Halbfinale auch gegen den FC Barcelona durch. Eine Taktik-Analyse von David Goigitzer

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Barcelona findet Mittel gegen RBS-Pressing

Der FC Barcelona agierte im Ballbesitz zunächst in einem 3-1-4-2, wobei Stürmer Ruiz breiter blieb und Rechtsverteidiger Ingolitsch binden sollte. Die Dreierkette mit dem Sechser davor sollte helfen, Salzburgs Pressing zu umspielen. Situativ nahm Zehner Hannes Wolf nämlich Mannorientierungen auf Sechser Busquets auf. Dies sollte dann dafür genutzt werden, um Räume für zurückfallende Spieler zu öffnen. Die beiden Achter, sowie teilweise auch Stürmer Manneh ließen sich dynamisch in den Sechserraum fallen, um die Ballzirkulation zu unterstützen.

 

Die Katalanen fanden so Lücken im Pressingverbund Salzburgs. Diese zurückfallenden Bewegungen wurden zwar immer wieder klug aufgenommen, die Achter Salzburgs und Gorzel auf der Sechs übergaben Verantwortungen mit gutem Timing, die Katalanen ließen die Bälle im Notfall jedoch einfach prallen und starteten den Aufbau von neu. Diese Prallpässe, die von den Achtern meist auf die Halbverteidiger zurückgingen, lockten die Stürmer Salzburgs zum Pressing. Mit einem weiteren Direktpass in die Mitte fand man so oft freien Raum, um einen Wechselpass zu spielen und sich eine Zone weiter nach vorne zu kombinieren.

Abbildung 1: Zurückfallende Achter bilden hier ein 3-2-4-1 Gebilde und helfen dabei n der Zentrumsbesetzung. Der freie Halbverteidiger wird angespielt und zwar unter Druck gesetzt, hat jedoch entweder Optionen auf die Seite, diagonal nach innen oder nach hinten.

Ebenfalls als Mittel, um sich aus dem Pressing zu befreien, wurden nach außen kippende Achter genutzt. Montes und Collado kippten in die Räume, die durch zweierlei Gründe au den Flügeln frei waren. Zum einen agierten die Barcelona-Flügelverteidiger recht hoch, was die Außenverteidiger Salzburgs band. Zum anderen spielte Salzburg in einem 4-1-2-1-2 also mit Raute. Somit sind die Flügel automatisch frei. Zwar können und werden diese von den Achtern zugeschoben, dennoch kann man die Flügel klug nutzen. Sei es zum einen um von dort wieder ins Zentrum zu gelangen, falls dieses weiterhin adäquat besetzt ist. Wie bei Barcelona mit Busquets als sich klug bewegendem Sechser, den bis in die zentrale Spur hineinschiebenden Achtern und Manneh als Zielspieler im Zehnerraum. Oder auch um die Zirkulation generell am Flügel auszuführen und dort die numerische Überzahl zu nutzen.

 

Hatte man es ins Mittelfeld geschafft, versuchten die Spieler von Gabriel de la Torre durch Überladungen auf links sich durchzukombinieren. Der vertikal agierende Flügelläufer Cucu versuchte immer wieder mit Doppelpässen dynamische Durchbrüche zu erzielen. Der nach links versetzte Ruiz sollte diese Kombinationen und Überladungen unterstützen. Dadurch, dass Ruiz seine Position an Ingolitsch orientierte, musste sich dieser mehr auf die Hilfe seiner Achter im Pressing verlassen. Zudem mussten die Nachschiebebewegungen der restlichen Viererkette passen, um Ingolitsch das Attackieren ebenfalls zu ermöglichen. Dies schafften die Salzburger konstant gut, Ingolitsch konnte Ruiz immer wieder in den Deckungsschatten stellen und den Ballführenden attackieren.

 

Ein weiterer Grund dieser Überladung war das Isolieren von Mboula auf dem rechten Flügel. Der Wingback hatte generell eine recht hohe Position inne, war oft in der letzten Linie zu finden und blieb ballfern auch sehr breit. In Minute 19 wurde diese Isolation auch perfekt genutzt. Nach Überladung der linken Seite spielte man einen Wechselpass aus der Mitte auf Mboula, der einen freien ersten Kontakt nehmen konnte, sich dann gegen drei Salzburger durchsetzte und den Ball ins lange Eck schoss.

 

Barcelonas Pressing gestaltete sich in einem passiven 3-1-4-2. Prinzipiell war man zwar hoch ausgerichtet, übte jedoch nicht optimalen Druck auf die Salzburger aus, nutzte die Deckungsschatten nicht effektiv, weshalb die Österreicher durch minimale Positionsanpassungen trotzdem Passwege finden konnten. Die vertikale Kompaktheit der Katalanen ließ ebenfalls zu wünschen übrig, weshalb es im Spiel ein, zwei Szenen gab wo RB recht einfach aus dem Aufbau ins Mittelfeld dribbeln konnte. Kluge Bewegungen vom ballführenden Spieler weg zogen die mannorientierten Culés nach hinten, was für mehr Raum für die Salzburger sorgte. In tieferen Zonen füllte Busquets die Viererkette auf, so bildete sich oftmals ein 4-4-2 gegen den Ball. Die Raumaufteilung war oft suboptimal, sodass die Salzburger immer wieder mit Vertikalpässen in den katalanischen Block gelangten. Die Intensität der Blaugrana war aber gut genug, um saubere Folgeaktionen entweder komplett zu verhindern oder oftmals zumindest zu drosseln.

 

>>> Seite 2 - Salzburg hält die Blaugrana aus strategisch wichtigen Zonen fern

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