Foto: © GEPA Taktik / 2018 / Q1

Red Bull Salzburg kommt gegen Real Sociedad kaum ins Pressingspiel (2)

Der heimische Meister „FC Salzburg“ kommt in Spanien in einem einigermaßen kuriosen Match mit einer Ernergieleistung zu einem 2:2 und spielt dabei nur marginal wie Red Bull Salzburg. Es mussten andere, neuere Tugenden herhalten.

Durch den ständig ankurbelnden Januzaj verlegte sich das Offensivspiel nun mehr auf die Lainer/Ramalho-Seite und die Bullen drohten auseinander zu brechen. Bei Ballgewinnen konnten vor allem Haidara und Schlager kaum die notwendige Ruhe aufbringen, um sicher nach vorne zu spielen. Sociedad drehte den Spieß um und presste mit bis zu drei Mann den Ballgewinnenden an. Die Entlastungsangriffe der Bullen waren sehr selten, Dabbur war komplett abgetaucht, man suchte eher Gulbrandsen, der sich aber kaum durchsetzen konnte. Eusebio brachte zwei frische Offensivkräfte und wollte die Bullen nun zu Fall bringen. Und obwohl das Gegentor mit einer Einzelaktion aus dem Halbfeld eher zentral ausgefallen war, hielt er aber an den Flanken fest. Ein Lattenknaller war das Resultat in der 72. Minute. Die Salzburger vermochten aber nicht, mehr als Konterangriffe zu fahren. In der Situation hätte wohl Berisha wirklich geholfen. Der Mittelfeldmann hat einfach mehr Ruhe am Ball als die jungen Haidara und Schlager. Rose reagierte mit der Hereinnahme von Minamino für Yabo, um mehr Linie ins Spiel zu bekommen; dennoch wurden die Salzburger weiter reingedrückt, die Achter Schlager und Haidara mussten weit hinten das Spiel aufbauen.

Die Szene vor dem Lattekopfball. An und für sich hat Salzburg eine Überzahlsituation, trotzdem wird Januzaj an die Latte köpflen - es war von unzähligen Flanken die gefährlichste

Gegentor und Last-Minute-Treffer

Die Spanier blieben ihrem Motto, Flanken in den Strafraum zu jagen, weitgehend treu, auch wenn das meistens ein eher brotloses Unterfangen ist. Defensiv konnten die Salzburger damit aber doch recht viel anfangen. Auch wenn es nach vorne vor allem wegen (eigentlich seit dem Dezember) anhaltender mangelnder Präzision kaum zu vielen Chancen gereichte, konnte die Box vor allem zentral abgesichert werden. Es wirkt fast ironisch, dass auch das zweite Tor der Basken zentral entstand, angesichts eines deutlichen Ballbesitzübergewichts sogar aus einem Konter. Agirrexte, der routinierte Publikumsliebling, provozierte ein Foul von Caleta-Car, Januzaj trat an und schoss durch die Mauer ein. 2:1 in der Schlussphase. Doch es ist schon eine Qualität der Salzburger, selbst wenn nicht viel zusammen läuft, dennoch weiter zu machen. Minamino hatte kurz nach dem 1:2 schon einen Ball knapp neben das Tor gesetzt, in der 94. Minute war es aber dann so weit. Haidara bewies endlich Übersicht, schickte Lainer, der auch nach 90 aufreibenden Minuten noch marschierte wie kurz nach Anpfiff, mit einem perfekten Pass in den Strafraum. Dort bediente er nach einem Ruf Minamino, der Salzburg ein 2:2 schenkte.

Niemals aufzugeben ist eine neue Tugend der Bullen. Haidara bedient Lainer, der auch nach 94 Minuten noch sprinten kann und viel Übersicht beweist.

Fazit: Pressingresistenz ist gefordert

Das 2:2 in diesem kuriosen Spiel ist ein gutes Ergebnis für die Salzburger, vor allem, weil zumindest je ein Tor so gar nie passieren darf oder soll. Gemäß einer Untersuchung von 2000 Spielen der deutschen Bundesliga ist 1:1 das häufigste Ergebnis. Mit diesem Resultat steigt Salzburg auf, ebenso bei einem 0:0 oder freilich einem Sieg. Die Salzburger bewiesen in diesem Auswärtsspiel durchaus Reife. Nachdem man in einer Phase, in der man endlich das eigene Spiel vermehrt durchziehen konnte, den Ausgleich kassiert hatte, hielt man die defensive Stabilität hoch und musste mit dem Lattenköpfler nur eine brenzlige Situation hinnehmen. Nach dem Spiel monierten die Bullen, dass man einen derartigen Fußball in der Liga nicht gewohnt sei. Es spricht dennoch für die Salzburger, dass sie gegen einen Klassegegner sehr wenig zuließen und auswärts Nadelstiche setzen konnten. Die Basken werden im Rückspiel wohl wieder auf ihr altbewährtes Konzepet mit Ballbesitz, vielen Pässen und Flanken setzen. Hier muss sich Roses Trainerteam etwas einfallen lassen, um die eigene Pressingresistenz zu erhöhen und Angriffe konsequenter zu Ende spielen.

 

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