Foto: © GEPA Taktik / 2018 / Q1

Salzburgs Sieg in Dortmund: Kollektiv und Plan schlagen individuelle Klasse (2)

Red Bull Salzburg siegt verdient mit 2:1 (0:0) in Dortmund. Die Bullen lieferten eine konzentrierte und kluge taktische Leistung ab, auf das Salzburger-Pressing-Spiel fand BVB-Trainer Peter Stöger einmal mehr keine Antwort.

Zweite Halbzeit: Blaupause

Insgesamt setzten die Salzburger nach der Umstellung auf die Raute fast alles um, was sie gegen Real Sociedad weiter kommen gelassen hatte. Man kontrollierte den Ballbesitz des Gegners auch tief in der eigenen Hälfte, gab ihm Breite, aber stand kompakt in der Zentrale. Beide Tore waren mehr oder weniger Blaupausen für das Spiel der Bullen. Zunächst einmal bewegte sich Hwang wieder einmal vor einen Innenverteider. Toprak sah sich zu einem der wohl unnötigsten Elferfouls gezwungen. Berisha verwandelte. Das zweite Tor verdient einen genauen Fokus:

 

Abb. 4: Das Pressing funktioniert. Dahoud muss aufgrund des Drucks nach außen spielen, Lainer kommt herangerauscht und zwingt ihn zu einem schlechten Pass. Schmelzer hatte aber aufgrund der zugestellten Passwege eigentlich keine andere Möglichkeit, als Dahoud anzuspielen. Schlager erkämpft sich den Ball.

Abb. 5: Schlager brauchte nur einen Kontakt, um Haidara wieder nach vorne zu schicken. Alle vier Borussia-Spieler konzentrieren sich auf Haidara, den Ball und Lainer.

Abb. 6: Die Borussen können zwar eine Überzahl schnell herstellen, der Rückraum ist aber komplett leer. Abgesehen von Torschütze Berisha sind aber auch die anderen drei Bullen komplett frei.

Vor dem Spiel hat 90minuten.at bereits aufgeschrieben, worauf es ankommen würde. Eine konzentrierte Leistung über die volle Distanz, eine tiefe Gegnerkontrolle, vorne Effizienz. Wortwörtlich: „So mancher Bullenschmäh ist kaum verteidigbar. Etwa ein Lainer, der bis zur Grundlinie durchmarschiert und dann auch noch weiß, wen er neben oder hinter sich bedienen muss. Oder ein Hwang, der mit seiner Schnelligkeit Bälle erläuft, die Gegenspieler kaum erreichen können und noch dazu gerne vor den Beinen seiner Kontrahenten auftaucht.“

 

Das 2:1 in Dortmund bringt Salzburg in eine komfortable Situation – man muss im Rückspiel nichts. Man wird dennoch nach vorne spielen, das zeigte Rose in Halbzeit 2. Wo andere Trainer einen Offensivmann rausnehmen und einen Verteidiger bringen, wird Salzburg beinahe noch einen Tick offensiver. Doch die Dortmunder haben angedeutet, wie sie die Formation der Bullen auseinander reißen können und sie können sicherlich viel besser spielen, als sie es getan haben. Peter Stöger hat recht: „Die Enttäuschung ist nicht so groß, wir waren einfach nicht gut genug.“ Die große Frage ist, ob Salzburg noch einmal eine derartige Leistung abrufen kann. Am Ende behielten die Bullen dank Konsequenz, eines klaren Plans und eines starken Kollektivs die Oberhand. Das kann noch einmal klappen.

 

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Die Reaktionen von der Bank

Nach dem Doppelschlag brachte Stöger mit Pulisic und Philipp nach einer Stunde mehr Wucht, Wusler Götze und Knipser Batshuayi gingen. Schürrle und Reus rotierten nun öfters, aber schon die erste Aktion von Pulisic mit einer halbhohen Flanke vors Tor führte zum Anschlusstreffer. Rose machte weiterhin die Mitte zu, der BVB musste auf die Außenbahnen, etwaige Flanken konnten von Ramalho/Caleta-Car relativ leicht entschärft werden. Rose nahm nun nach und nach gelbgefährdete Spieler runter, blieb dem 4-4-2 mit Raute aber treu. Minamino ersetzte dabei Schlager, Haidara rückte öfters auf die Ballgewinnposition auf der Zehn vor. Durch Schlagers Herausnahme litt die defensive Ordnung. In mehreren Siutationen konnte der BVB sich gefährlich positionieren, aber kam nicht zu einem gefährlichen Abschluss. Zudem waren ja noch immer flinke Konterspieler am Platz, ein drittes Tor wollte man sich doch nicht einfangen. Schnelle vertikale Angriffe vonseiten des BVB kamen einfach nicht zustande, es wirkte alle weiterhin eher behäbig.

 

Das heißt freilich nicht, dass bei Salzburg alles in Ordnung war. Das 4-4-2 mit Raute ist in der Rückwärtsbewegung durchaus anfällig. Zudem stimmte die Zuordnung bei Defensivstandards nicht immer. Wie schon gegen La Real hätte der Gegner hier zuschlagen können, vielleicht sogar müssen, denkt man vor allem an die zwei Schürrle-Abschlüsse nach hohen Hereingaben zu Beginn und eine Viertelstunde vor Schluss.

 

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